Obwohl die US-Aktienindizes weiter steigen und einige Aktien bereits wieder auf ihre Höchstwerte zurückgekehrt sind, bleibt der fundamentale Hintergrund für sie negativ. Wir möchten Sie daran erinnern, dass die Fed auf der letzten Sitzung beschlossen hat, den Leitzins um 0,25% zu erhöhen, was sie scharf kritisiert hat. James Bullard erklärte gar, dass eine Zinserhöhung von nur 0,25% ein Fehler gewesen sei. Doch jetzt zweifelt niemand mehr daran, dass bei der Mai-Sitzung der Satz um 0,5 Prozent angehoben wird. Das sagte unter anderem der Vorsitzende der Fed von Philadelphia Thomas Barkin zwar mit dem Hinweis «wenn nötig», aber hier ist etwas anderes wichtig. Immer mehr Mitglieder der Fed sprechen offen über eine Zinserhöhung um 0,5%, was aus unserer Sicht bedeutet, dass die Zahl der Stimmen, die auf der Mai-Sitzung der Federal Reserve für eine solche Erhöhung stimmen, zunimmt.
Gemäß demselben Barkin hat die amerikanische Wirtschaft mit einer neuen Herausforderung im Zusammenhang mit der militärischen Operation in der Ukraine konfrontiert. Dadurch ist der Inflationsdruck gestiegen, so dass die Fed härtere Schritte in Richtung einer Normalisierung der Preise unternehmen sollte. Daher muss der Einsatz schneller und stärker erhöht werden. Der gute Zustand der amerikanischen Wirtschaft ermöglicht es, einen solchen Schritt zu gehen. Jerome Powell nimmt in seiner eigenen Art und Weise die vorsichtigste Position in dieser Frage ein, und er kann verstanden werden. Die Militäroperation in der Ukraine birgt tatsächlich zusätzliche Risiken für die Weltwirtschaft. Insbesondere Öl, Gas und andere Rohstoffe sind im vergangenen Monat stark gestiegen. Und je teurer die Materialien und Rohstoffe für die Herstellung fast aller Waren und Dienstleistungen werden, desto teurer werden die Waren und Dienstleistungen selbst. Daher ist es wahrscheinlich, dass Jerome Powell bis Mai bereit sein wird, den Einsatz so weit wie nötig zu erhöhen. Eine andere Frage ist, dass sich die Inflation bisher nur beschleunigt, und es ist völlig unklar, wann das Vorgehen der Fed günstige Konsequenzen haben wird. Es ist kein Geheimnis, dass das neutrale Zinsniveau (bei dem die Wirtschaft nicht unter Druck steht) bei etwa 2,5% liegt. Das heißt, bis der Leitzins auf dieses Niveau steigt, kann es überhaupt keine Auswirkungen auf die Inflation geben. Oder es wird minimal sein. Im besten Fall wird es bis Ende 2022 möglich sein, ein solches Zinsniveau zu erreichen. Das heißt, 2022 wird fast eindeutig das "Jahr der hohen Inflation" sein.
Zur gleichen Zeit hat die Danske Bank eine Erklärung abgegeben, dass die Fed bei drei nächsten Sitzungen den Zinssatz um 0,5% erhöhen wird: im Mai, Juni und Juli. "Bis Ende des Jahres wird der Fed-Leitzins 2,5-2,75% betragen", erklärte die Bank. Wir glauben nach wie vor, dass eine Straffung der Geldpolitik mit hohem Tempo Aktien und riskante Vermögenswerte unter Druck setzen wird.
