Die wichtigsten US-Börsenindizes DOW Jones, NASDAQ und S&P 500 beendeten den Donnerstag mit einem Absinken. Nach dem stärksten Anstieg von zwei Wochen fallen die Indizes also bereits den zweiten Tag in Folge. Aus unserer Sicht ist es ein sehr wichtiger Punkt, dass sich alle drei Indizes in den letzten Wochen auf ihre früheren lokalen Hochs korrigiert haben. Wenn also eine Umkehr nach unten in ihrer Nähe folgt, kann man davon ausgehen, dass wir nur eine starke Korrektur gegen eine Korrektur gesehen haben. Wir möchten Sie daran erinnern, dass der aktuelle fundamentale Hintergrund den Käufern von Aktien von Unternehmen offensichtlich keine Unterstützung bietet. Es geht um die gleiche Fed-Politik und den geopolitischen Konflikt in der Ukraine. Die Fed gibt ihre Pläne zur mehrfachen Anhebung des Leitzinses nicht auf und will auch im Sommer mit der Entlastung ihrer eigenen Bilanz beginnen. Aus unserer Sicht könnte der beginnende Zyklus der Straffung der Geldpolitik einer der stärksten in den letzten Jahrzehnten sein. Und es ist sehr merkwürdig, das Wachstum des Aktienmarktes unter solchen Bedingungen zu sehen.
Über den geopolitischen Konflikt in Osteuropa sprechen jetzt alle. Lagarde und Powell haben mehr als einmal darauf hingewiesen, dass die Militäroperation in der Ukraine zusätzliche Risiken für die Weltwirtschaft und die Preisstabilität birgt. Einfach gesagt, der Krieg in der Ukraine treibt die Inflation weltweit an, schafft auch eine Nahrungsmittelkrise und führt zu steigenden Energiepreisen. Die Situation mit Öl ist auf den Weltmärkten etwas besser. Gestern kam die Nachricht, dass Moskau Indien sein Öl mit einem Abschlag von 45% anbietet. Die Europäische Union ist noch nicht bereit, ein Embargo gegen russisches Öl einzuführen, so dass das "schwarze Gold" nicht mehr teurer wird und umgekehrt seit mehr als einer Woche fällt. Im Moment kostet ein Barrel 100$. Aber die Gassituation verschlechtert sich jeden Tag. Im Moment kostet das Gas mehr als 1000$ für 1000 Kubikmeter. An einigen Stellen erreicht der Preis bereits 1400$. Vor dem Hintergrund solcher Preise schlägt Moskau vor, alle langfristigen Verträge mit Europa wegen unfreundlicher Handlungen und Sanktionen seitens der EU neu zu verhandeln. Derzeit verkauft Russland sein Öl für 274$. Der Kreml will die Zahlung in russischen Rubel und schlägt Europa vor, Konten bei russischen Banken zu eröffnen, indem er dort russische Rubel kauft, um die Erdgaslieferungen weiter zu überweisen. In Europa hat diese Option bereits abgelehnt, aber Wladimir Putin hat ein Dekret unterzeichnet, dass ab dem 1. April die Zahlung für Gas nur in Rubel akzeptiert wird. Im Allgemeinen ist es noch völlig unklar, wie diese Geschichte enden wird. Aber wenn es mit der Weigerung Russlands endet, Gas nach Europa zu liefern, oder Europas Ablehnung von Lieferungen aus Russland, könnte der Gaspreis noch stärker steigen. In diesem Fall wird Russland wahrscheinlich nirgends sein Gas abgeben, und Europa wird kein Gas in jenen Mengen aufnehmen, die sie aus der Russischen Föderation ziehen.
