Die wichtigsten europäischen Indikatoren zeigen am Montag eine negative Dynamik, da die Marktteilnehmer über die Risiken neuer antirussischer Sanktionen sowie die Aussicht auf eine Straffung der EZB-Geldpolitik diskutieren.
Zum Zeitpunkt des Artikelschreibens fiel der konsolidierte Index der führenden Unternehmen der Euro-Region STOXX Europe 600 um 0,1% auf 457,94 Punkte.
Der deutsche DAX fiel um 0,7%, der französische CAC 40 verlor 0,5%, der britische FTSE 100 verlor 0,04%, der italienische FTSE MIB um 0,6% und der spanische IBEX 35 um 0,58%.
Der Wert der Wertpapiere von Europas größter Billigfluglinie, der irischen Ryanair Holdings Plc, fällt am Montag um 1,5 Prozent. Am Vortag hatte das Management von Ryanair mitgeteilt, für das Geschäftsjahr 2022 einen Nettoverlust von rund 350 bis 400 Millionen Euro gegenüber den zuvor prognostizierten 250 bis 450 Millionen Euro zu erwarten.
Die Aktien des schwedischen Pkw-Herstellers Volvo Car AB verbilligen sich um 0,1 Prozent. Im vergangenen Monat hat das Unternehmen den Umsatz um 22% gesenkt und die negativen Auswirkungen des Komponentendefizits auf die Produktion prognostiziert.
Die Kapitalisierung des deutschen Lieferdienstleisters Delivery Hero SE ist heute um 9,6 Prozent gestiegen, da das Unternehmen eine Kreditfinanzierung in Höhe von 1,4 Milliarden Euro sicherte.
Am Mittwoch wollen Vertreter der Europäischen Union über ein neues Sanktionspaket gegen Russland beraten. Am Vorabend haben die ukrainischen Behörden Anklagen wegen Mordes an Zivilisten in der Stadt Bucha durch russische Truppen erhoben.
Analysten gehen davon aus, dass zukünftige Sanktionen europäischer Länder sowohl private Beschränkungen als auch ein Embargo für den Export von Waren aus Russland betreffen könnten. Es ist geplant, dass EU-Vertreter über ein Importverbot für Kohle, Öl und Gas aus der Russischen Föderation diskutieren werden. Übrigens haben die zuvor verhängten antirussischen Sanktionen bereits dazu geführt, dass die Kaufkraft in der Euroregion aufgrund der gestiegenen Energiekosten spürbar sinkt.
Im Fokus der Anleger stehen am Montag auch die Statistiken für die Länder der Eurozone, die schlechter ausgefallen sind als vom Markt prognostiziert. So fiel der Vertrauensindex der Anleger im April auf minus 18 Punkte (Mindestmarke seit Juli 2020) gegenüber minus 7 Punkten im März. Zuvor hatten Marktexperten mit einem Rückgang des Index nur auf minus 9,2 Punkte gerechnet.
Im Februar stiegen die Exporte aus Deutschland gegenüber Januar um 6,4 Prozent auf 124,7 Milliarden Euro. Gleichzeitig stieg die Importquote um 4,5 Prozent auf 113,1 Milliarden Euro. Im ersten Monat 2022 ist diese Zahl um 4% gesunken. Im Februar stiegen die Exporte in den Staat um 14,3 Prozent, während die Importe um 24,6 Prozent stiegen.
Laut dem Verbraucherpreisbericht vom Freitag in 19 EU-Staaten beschleunigte sich die jährliche Inflation dort von 5,9 Prozent im Vormonat auf 7,5 Prozent (Höchststand in der gesamten Beobachtungsgeschichte). Dabei hatten Experten eine Beschleunigung der Inflation nur auf 6,6 Prozent vorhergesagt.
Angesichts der schwachen Statistiken zur Euroregion versuchen Börsianer, weitere Entscheidungen der Europäischen Zentralbank zur Geldpolitik zu prognostizieren. Viele Anleger gehen davon aus, dass die EZB künftig die Geldpolitik spürbar verschärfen wird.