In der ersten Hälfte des heutigen Handelstages sind Investoren vor der Veröffentlichung wichtiger Makrodaten aus den USA hauptsächlich zurückhaltend bei der Durchführung neuer großer Transaktionen.
Um 12:30 Uhr (GMT) wird ein ganzer Block von Daten veröffentlicht. Unter anderem gibt es wöchentliche Statistiken des US-Arbeitsministeriums über die Anzahl der Arbeitslosenanträge. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Erstanträge und Folgeanträge auf Arbeitslosigkeit relativ steigen wird, was ein negativer Faktor für den Dollar ist: Der Zustand des Arbeitsmarktes (zusammen mit Daten zum BIP und zur Inflation) ist ein Schlüsselindikator für die Fed bei der Bestimmung der Parameter ihrer Kredit- und Geldpolitik, und ein Anstieg des Indikators weist auf die Schwäche des Arbeitsmarktes hin, was wiederum negativ auf die Entschlossenheit der Fed-Führung wirkt, die Verschärfung der Geldpolitik fortzusetzen.
Das Zentrum der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer heute sind jedoch Daten zur Dynamik des US-BIP. Die Prognose der Ökonomen geht von einer Verlangsamung des Wachstums der US-Wirtschaft im 1. Quartal 2023 von 2,6% auf 2,0% aus.
Dieser Indikator (BIP) ist der wichtigste Indikator für den Zustand der US-Wirtschaft, und zusammen mit Daten zum Arbeitsmarkt und zur Inflation sind die Daten zum BIP entscheidend für die Geldpolitik der Zentralbank des Landes.
Die Verlangsamung des BIP-Wachstums könnte die wachsenden Bedenken hinsichtlich einer möglichen Rezession in den USA bestätigen und sich wahrscheinlich auch negativ auf die Dynamik des Dollars auswirken, insbesondere wenn die realen Daten zur BIP-Dynamik noch schlechter ausfallen.
Am Montag und Mittwoch werden weitere wichtige Indikatoren veröffentlicht: die PMI-Indizes (von ISM) für die Geschäftstätigkeit in der Industrie und im Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft. Zusammen mit den heutigen BIP-Daten werden sie die letzten wichtigen Daten vor der Entscheidung der Fed-Manager am Mittwoch über den Zinssatz sein. Ökonomen prognostizieren eine weitere Erhöhung der US-Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 5,25%, und dann werden die Fed-Manager eine Pause in den Erhöhungen einlegen, um am Ende des Jahres zu einer Lockerung der Kredit- und Geldpolitik überzugehen.
Wie aus den Protokollen der Märzsitzung hervorgeht, sind einige Mitglieder der US-Notenbank der Ansicht, dass der Zyklus der Verschärfung der Geldpolitik aufgrund der Risiken einer Verschärfung des Drucks auf den Bankensektor und die Wirtschaft insgesamt gestoppt werden sollte, was letztendlich mindestens zu einer Rezession führen wird, die gefährlich ist, da sie in eine Stagnation übergehen kann, die mit Massenentlassungen und einer Reduzierung des Lebensstandards der Bevölkerung droht, wie wir in unserem kürzlichen Überblick festgestellt haben.
Außerdem steht die US-Regierung vor dem Problem einer riesigen Staatsschuld (über 31 Billionen Dollar), und wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Schuldenobergrenze zu erhöhen oder aufzuheben, wird die Regierung bereits diesen Sommer ihre finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen können, was einen Zahlungsausfall der amerikanischen Wirtschaft bedeuten würde.
Daher hat die Fed eine schwierige Aufgabe vor sich - die Inflation zu senken, ohne der Wirtschaft dabei zu schaden.
Zum Ende dieser Woche, der letzten im April, wird die Bank of Japan ihre Sitzung zur Geldpolitik abhalten. Die Zentralbank möchte eine plötzliche Normalisierung der Geldpolitik vermeiden, da dies einen großen Einfluss auf die Märkte haben würde, sagte der neue Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, in diesem Monat. Nach seinen Worten "ist sich die Bank vollständig bewusst, dass die globale Wirtschaft verlangsamt und eine weitere Verlangsamung erwartet wird", aber "positive Anzeichen zeigen sich in den Preisen".
Gleichzeitig bestätigte Ueda, dass "die Bank of Japan die derzeitige Lockerung der Geldpolitik beibehalten wird". Daher wird es morgen wahrscheinlich keine Überraschungen oder unerwarteten Entscheidungen seitens der Führung der japanischen Zentralbank geben: Der Zinssatz wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dem aktuellen Niveau von -0,1% gehalten, ebenso wie das Volumen der Käufe japanischer Staatsanleihen und die Parameter zur Kontrolle der Renditekurve.
Heute (um 23:30 GMT) werden Daten zum japanischen Arbeitsmarkt sowie zur Höhe der industriellen Produktion und Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Die Berichte des Statistikbüros und des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie Japans sind ein wichtiger Indikator für den Zustand des Arbeitsmarktes und der exportorientierten Wirtschaft des Landes. Ihre Veröffentlichung wird jedoch kaum Einfluss auf die Entscheidung der Bank of Japan über den Zinssatz haben, die am Freitag zu Beginn der asiatischen Handelssitzung veröffentlicht wird (weitere wichtige Ereignisse der Woche finden Sie unter Wichtige wirtschaftliche Ereignisse der Woche vom 24.04.2023 bis 30.04.2023).
Von technischer Seite aus betrachtet kann man sehen, dass das USD/JPY-Paar in den letzten Tagen und vor wichtigen Veröffentlichungen in der Nähe der Balance-Linie konsolidiert, die derzeit durch den 200-Tage-Durchschnitt auf dem Tages-Chart des Paares dargestellt wird.
Gleichzeitig behält der Dollar und sein Index DXY eine abwärtsgerichtete Dynamik bei und sinkt in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 100,00. Es ist wahrscheinlich, dass diese Marke bald ebenfalls durchbrochen wird und der Dollar-Index in Richtung der Tiefststände des Jahres 2020 bei etwa 89,00 gehen wird.
Die Dynamik des USD/JPY-Paares wird auch von den Statuswerten von Schutzanlagen wie dem Yen und dem Dollar (unter bestimmten Umständen) beeinflusst, und das USD/JPY-Paar bewegt sich sehr oft nach seinem eigenen Algorithmus, der sich von der Dynamik anderer wichtiger Dollar-Paare unterscheidet. Hier kann jedoch auch die technische Analyse vollständig eingesetzt werden (weitere Informationen zur aktuellen Dynamik des Paares finden Sie in "USD/JPY-Szenarien für die Dynamik am 27.04.2023").
