Je mehr Auswahlmöglichkeiten, desto schwieriger ist es, eine Entscheidung zu treffen. Bisher haben Investoren zwei Szenarien in Betracht gezogen: Die Fed erhöht den Zinssatz für Bundesfonds im Mai und hält ihn bis Ende 2023 oder vollzieht eine "taubenhafte" Wende. Aber was ist, wenn die Zentralbank bei der nächsten Sitzung eine Pause einlegt und im Juni die Geldpolitik verschärft? Evercore hält ein solches Szenario für möglich, während MUFG erklärt, dass der Bedarf an einer Erhöhung der Kreditkosten auf 5,25% jeden Tag schwindet. Die Schuld daran tragen die Bankenkrise und die Rezession.
Nach Meinung von zwei der drei Bloomberg-Experten ist ein Abschwung in der US-Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten unvermeidlich. Viele Experten sind der Ansicht, dass die Fed die Auswirkungen der Kürzung der Bankkredite auf die US-Wirtschaft unterschätzt. Laut Jerome Powell entspricht dies einer Erhöhung des Zinssatzes für Bundesfonds um 25 Basispunkte, aber 43% der Befragten glauben, dass es sich um 50 Basispunkte handelt, 13% um 75-150 Basispunkte.
Prognosen für eine Rezession in der US-Wirtschaft
Trotz aller Versicherungen der Federal Reserve, dass das Bankensystem stabil ist, zeigt die Unternehmensberichterstattung von First Republic, einem weiteren Kandidaten für den Bankrott, das Gegenteil. Die Banken, die enorme Summen in Schatzanweisungen investiert hatten, bereuen es jetzt. Der rasante Anstieg der Rentabilität von Anleihen aufgrund der höchsten Inflation seit Jahrzehnten und der aggressiven monetären Restriktionen der Fed führte zu einer erheblichen Verminderung des Wertes von Vermögenswerten. Gleichzeitig zogen die Anleger, die von der hohen Effizienz der Investitionen in Geldmarktfonds begeistert waren, ihre Einlagen ab. Um den Abfluss zu stoppen, mussten die Zinssätze erhöht werden, was zu einem starken Rückgang des Gewinns führte.
Sowohl das bankrotte SVB als auch das ums Überleben kämpfende First Republic sahen sich mit diesem Problem konfrontiert. Es ist viel größer als allgemein angenommen wird. Kein Wunder, dass die Experten von Bloomberg die Auswirkungen der Kreditkürzung auf die US-Wirtschaft höher einschätzen als die Fed.
Bewertung der Auswirkungen der Kreditkürzung auf die US-Wirtschaft
Wenn man die Schwierigkeiten der First Republic mit der enttäuschenden Statistik des Verbrauchervertrauens und der Bestellungen für langlebige Güter kombiniert, wird verständlich, warum Investoren von einer Rezession sprechen. Der Optimismus des Vizepräsidenten der EZB, Luis de Guindos, der behauptet, dass es keinen Abschwung in der Wirtschaft der Eurozone geben wird, zusammen mit der Erhöhung der Prognosen für das deutsche BIP im Jahr 2023 auf 0,4% durch die deutsche Regierung, schaffen einen Kontrast und fördern eine Rallye der EURUSD-Kurse.
Der US-Dollar und das Bruttoinlandsprodukt der USA konnten nicht helfen. Im ersten Quartal wuchs es bescheiden um 1,1%, was unter den Prognosen der Bloomberg-Experten von 2% lag. Allerdings wurde der amerikanischen Währung eine Pille mit der Beschleunigung des BIP-Deflators auf 4% und der Senkung der Zahl der Arbeitslosenansprüche versüßt.
Technisch gesehen könnte auf dem Tages-Chart von EURUSD ein Anti-Turtles-Muster gebildet werden. Der Euro sollte verkauft werden, wenn die Kurse unter dem fairen Wert von $1,0975 fallen. Die Unfähigkeit der "Bären", das Paar unter 1,011 zu senken, ist jedoch ein Zeichen ihrer Schwäche und ein Grund für Käufe.
