Die Verhandlungen über die US-Schuldenobergrenze gehen weiter, aber es gibt keinen Fortschritt. Das Fehlen von Fortschritten bei Annäherung an den "Tag X" hat Auswirkungen auf das Risikoverhalten - die US-Aktienindizes verloren im Durchschnitt mehr als 1% bei Schließung, woraufhin die Indizes in Asien-Pazifik und Europa ebenfalls in den roten Bereich gingen.
Wie JPMorgan in einer am Montag veröffentlichten Erklärung warnt, droht dem US-Aktienmarkt ein scharfer Ausverkauf, wenn keine Einigung über die Schuldenobergrenze erzielt wird, da am 1. Juni ein tatsächlicher US-Wirtschafts-Default eintreten könnte.
Die Ölpreise stiegen um mehr als 1%, nachdem der Energieminister von Saudi-Arabien Spekulanten vor dem nächsten OPEC+-Treffen gewarnt hatte: "Ich würde ihnen einfach sagen: Seien Sie vorsichtig". Offensichtlich bereitet OPEC+ eine weitere Überraschung vor.
NZD/USD
Wie erwartet hat die Reserve Bank of New Zealand den offiziellen Zinssatz (OCR) um 25 Basispunkte auf 5,50% erhöht, aber insgesamt war der Ton und die Prognose des OCR nicht so falkenhaft wie erwartet.
Die Zinssatzprognose ist praktisch identisch mit der im Februar - ein Höhepunkt von 5,5%, Beginn der Zinssenkung im zweiten Halbjahr 2024. Nicht alle sehen das so - zum Beispiel sieht die ANZ Bank einen höheren Zinssatz und begründet ihre Prognose mit mehreren Beobachtungen wie der Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs der Immobilienpreise, hohen Migrationsraten und einer niedrigen Arbeitslosenquote, die noch lange anhalten kann.
Es scheint, dass die RBNZ die Aufgabe der Abkühlung der Wirtschaft nicht mehr als notwendigen Faktor zur Senkung der Inflation betrachtet. Die Prognosen zeigen die mildeste Rezession: Das BIP sinkt im zweiten Quartal um 0,2% und im dritten Quartal um 0,1%. Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit beträgt 5,4% und nicht 5,7%.
Die Märkte sahen in der Entscheidung der RBNZ die Bereitschaft, unter den Prognosen zu bleiben, und reagierten mit dem Verkauf von Kiwi und einer Senkung der Anleiherenditen. Offensichtlich wird der Ausbruch aus dem Bereich, in dem der Kiwi seit Februar lag, letztendlich nach unten und nicht nach oben erfolgen.
Die Positionierung auf dem NZD-Futures-Markt bleibt neutral, die Netto-Short-Position verringerte sich um 0,2 Mrd. in der Berichtswoche auf -0,13 Mrd., der berechnete Preis liegt immer noch über dem langfristigen Durchschnitt, aber angesichts der Ergebnisse des RBNZ-Meetings kann man eine Abwärtsbewegung erwarten.
In der vergangenen Woche erwarteten wir einen Versuch von NZD/USD, aus dem Bereich nach oben auszubrechen, aber die Entscheidung der RBNZ ändert alle Prognosen vollständig. Der Treiber, der eine bullische Stimmung verstärken könnte, ist verschwunden, und jetzt erscheint die Wahrscheinlichkeit einer Überprüfung der Unterstützung bei 0,6079 und einer weiteren Abwärtsbewegung zum technischen Niveau von 0,6020 als begründeter.
AUD/USD
Die PMI-Indizes Australiens wiederholen den weltweiten Trend für die meisten entwickelten Länder - der Produktionssektor verlangsamt sich, während das Wachstum durch den Dienstleistungssektor unterstützt wird. Im Mai blieb der Produktionsindex auf dem Niveau von 48 Punkten in der Schrumpfungszone, während im Dienstleistungssektor eine Expansion zu beobachten ist, aber schwächer als im April - 51,8 Punkte gegenüber 53,7 Punkten.
Der Anstieg der Löhne in Australien als wesentlicher Faktor für die Inflation ist auf 3,4% J/J gesunken, was als positiver Faktor angesehen werden kann. Die NBA-Bank weist jedoch in ihrem letzten Analysebericht darauf hin, dass es im Jahr 2022 keinen Anstieg der Arbeitsproduktivität gab und durch Berechnungen nachweist, dass die Lohndaten um mindestens ein Drittel unterschätzt werden, da saisonale Faktoren nicht vollständig berücksichtigt wurden.
Als Folge davon kann es im 2. Quartal zu einem starken Anstieg der Löhne kommen, was die Inflationserwartungen erhöhen und die RBA dazu zwingen wird, die Inflationsprognose zu überdenken. Derzeit geht die RBA davon aus, dass die Inflation bis Mitte 2025 auf 3% zurückgehen wird, aber nur unter der Bedingung, dass die Produktivität auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehrt.
Es sieht so aus, als ob der Anstieg des Grundlohns nur 3,3% betrug, während der Anstieg der Lohnkostenanteile 7,1% betrug, was der höchste Anstieg unter den englischsprachigen Ländern mit entwickelter Wirtschaft ist.
Diese Faktoren werden in Zukunft eine Rolle spielen und möglicherweise dazu führen, dass die RBA aggressiver die Zinssätze erhöht. Derzeit orientieren sich die Märkte jedoch an den aktuellen Daten, der Spitzenzinssatz der RBA liegt unter dem anderer Zentralbanken und der Kurs des Aussie hat derzeit keinen Treiber für Wachstum.
Die spekulative Positionierung des AUD bleibt bärisch stabil, die Netto-Short-Position erhöhte sich in der Berichtswoche um 0,2 Mrd. auf -3,6 Mrd., der berechnete Preis liegt unter dem langfristigen Durchschnitt und zeigt nach unten.
Der Aussie ist auf die Unterstützung bei 0,6565/75 zurückgegangen und wird höchstwahrscheinlich darunter fallen. Das Hauptziel ist das technische Niveau von 0,6466.
