Der Ölpreis steigt am Montag weiter an, nachdem die Ergebnisse des OPEC+-Treffens bekannt gegeben wurden.
Zum Stand von 14:40 Uhr Moskauer Zeit stiegen die Kurse der August-Futures für Brent-Öl um 2,18% auf $77,79 pro Barrel. Der Preis für die Juli-Futures für WTI-Öl stieg bis dahin um 2,34% auf $73,42 pro Barrel.
Die Marktteilnehmer bewerten die Nachrichten über die Ölfördermengen, die von den OPEC+-Ländern auf ihrem letzten Treffen in Wien festgelegt wurden. Demnach wird die Ölförderung bis Ende dieses Jahres um 2 Millionen Barrel pro Tag auf 41.856 Barrel pro Tag reduziert.
Im nächsten Jahr wird die Förderung um weitere 1.393 Millionen Barrel auf 40.463 reduziert. Saudi-Arabien und Russland planen, die Förderkürzung um 500.000 Barrel pro Tag beizubehalten. Riad hat erklärt, dass es die Förderung im Juli deutlich um 1 Million Barrel reduzieren wird.
Eine solche Entscheidung von OPEC+ deutet wahrscheinlich darauf hin, dass der Verbund in den nächsten zwei Jahren Zweifel am globalen Wirtschaftswachstum hat. Das bedeutet, dass das Kartell in naher Zukunft keinen signifikanten Bedarf an Energieressourcen erwartet.
Die jüngsten Daten zum Wirtschaftswachstum in den führenden Ländern der Welt waren nicht die positivsten. Zum Beispiel betrug das BIP-Wachstum im ersten Quartal 2023 in den Ländern der Europäischen Union und in Großbritannien nur 0,1%. In Deutschland gab es sogar eine Rezession. In den Vereinigten Staaten und Kanada war das BIP-Wachstum ebenfalls gering - nur 1,3% bzw. 0,8%.
Alle Hoffnungen ruhten auf China, da es der größte Importeur von Energieressourcen ist, aber auch er hinkt hinterher - im ersten Quartal betrug das BIP-Wachstum nur 2,2%.
Angesichts dieser Daten ist es unwahrscheinlich, dass es eine stabile Nachfrage nach Rohöl geben wird.
Selbst amerikanische Ölunternehmen glauben nicht, dass die Nachfrage nach Öl in naher Zukunft hoch sein wird. Die Anzahl der aktiven Bohranlagen in den USA ist seit Anfang dieses Jahres um 11,5% gesunken. Das bedeutet, dass die Fördermengen in den USA deutlich niedriger werden.
Darüber hinaus erwartet der Markt, dass mit der Erhöhung der Zinssätze in der größten Wirtschaft der Welt endlich Schluss ist. Diese Erwartungen entstanden nach Veröffentlichung von Beschäftigungsdaten, die zeigten, dass die Arbeitslosigkeit in den USA im Mai auf 3,7% gestiegen ist (von 3,4% im April). Diese Daten sind äußerst wichtig für die amerikanische Zentralbank, da sie sich direkt auf ihre Entscheidung bezüglich des Leitzinses auswirken.
Gemäß CME Group sind die meisten Analysten heute (79,5%) davon überzeugt, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung am 13.-14. Juni den Zinssatz auf dem aktuellen Niveau von 5-5,25% halten wird. Die restlichen Experten neigen jedoch dazu, dass die Regulierungsbehörde den Satz um weitere 25 Basispunkte erhöhen wird. Wie auch immer, vieles hängt von den Inflationsdaten ab: Wenn sie nicht beängstigend sind, werden alle zukünftigen Zinserhöhungen unbedeutend sein.
