Zum Ende dieser Woche hat die europäische Währung das Paar EUR/USD angeführt. Der Greenback gibt jedoch trotz des erheblichen Rückgangs nicht auf und geht weiterhin auf sein Ziel zu, nämlich die Führung im Tandem zu übernehmen. Nach Ansicht von Analysten wird die amerikanische Währung in naher Zukunft das verlorene Terrain wieder gutmachen.
Am Abend des 8. Juni fiel der Greenback stark, da die Rendite der Schatzanweisungen nach der Veröffentlichung höherer als erwarteter Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA erheblich gesunken war. Dies verstärkte die Bedenken hinsichtlich einer bevorstehenden Rezession und erhöhte die Nachfrage nach sicheren Vermögenswerten. Vor diesem Hintergrund fielen die Renditen der Staatsanleihen und der Dollar sank deutlich. Nach Ansicht von Citigroup-Analysten ist der Anstieg des USD im Mai durch eine potenzielle Umkehrung bedroht.
Gemäß den Daten der Agentur Bloomberg, die sich auf das US-Arbeitsministerium beziehen, stieg in der vergangenen Woche die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung um 261.000. Zuvor betrug dieser Wert für den gleichen Zeitraum 233.000, obwohl Experten mit +235.000 gerechnet hatten. Nach Einschätzung von Experten ist dies der signifikanteste Anstieg seit 2021.
Nach der Veröffentlichung des Berichts fiel der US-Dollar-Index (USDX) auf ein neues Tief von 103,70 und darunter. Was das Paar EUR/USD betrifft, beschleunigte es seinen Anstieg nach den Beschäftigungsdaten in den USA und handelte in der Nähe von 1,0770, dem höchsten Niveau, das am vergangenen Freitag, dem 2. Juni, verzeichnet wurde. Die europäische Währung erhielt Unterstützung durch den Rückgang des Dollars auf dem gesamten Markt.
Ein weiterer Katalysator für die relative Stärkung des EUR (um 0,3%) waren die aktuellen Makrodaten zum BIP der Eurozone. Laut Schätzungen von Eurostat stieg das BIP der Region im ersten Quartal 2023 im Jahresvergleich um 1%. Die frühere Schätzung sah eine Erhöhung dieses Indikators auf 1,3% vor. Im Quartalsvergleich sank das BIP der Eurozone um 0,1%, betonen Experten. Der Rückgang dieses Indikators in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen deutet auf eine Rezession der Wirtschaft hin.
Gemäß der Erklärung von Verle Nuyts, einem Vertreter der Europäischen Kommission, befindet sich die Eurozone derzeit tatsächlich in einer Rezession, aber sie ist nicht tiefgreifend. Dennoch sind Analysten überzeugt, dass die Rezession ein Schlag für die EZB und eine Reihe europäischer Politiker sein wird, die mehrfach erklärt haben, dass eine wirtschaftliche Rezession verhindert werden kann. Darüber hinaus sahen sie kein ernsthaftes Problem im weiteren Anstieg der Inflation und gingen davon aus, dass die Wirtschaft der EU damit umgehen würde. Laut Christine Lagarde, der Leiterin der Regulierungsbehörde, ist die Inflation derzeit immer noch "zu hoch". Dies wird auch vom Board of Governors unterstützt, obwohl François Villeroy de Galhau, ein Vertreter dieser Behörde, auf ihre Verlangsamung hingewiesen hat.
Zur Erinnerung: Im vergangenen Monat prognostizierte die Europäische Kommission, dass die Wirtschaft der Region eine Rezession vermeiden würde und das BIP der Eurozone im Jahr 2023 und 2024 um jeweils 1% und 1,7% wachsen würde. Dennoch erwarten Marktteilnehmer, dass die EZB am nächsten Donnerstag, dem 15. Juni, trotz schwacher makroökonomischer Indikatoren eine Zinserhöhung ankündigen wird.
Auf diesem Hintergrund hat die amerikanische Währung etwas an Schwung gewonnen und einen Korrekturanstieg gegenüber anderen Währungen, insbesondere dem Euro, gezeigt. Am Vortag geriet der Greenback unter Druck und reagierte auf schwache Statistiken zum Arbeitsmarkt in den USA. Die aktuellen Berichte haben die Markterwartungen gestärkt, dass die Fed eine Pause im Zinserhöhungsprozess einlegen wird. Am Freitagmorgen, dem 9. Juni, wurde das Paar EUR/USD bei 1,0775 gehandelt, um die Auswirkungen des jüngsten Rückgangs zu minimieren. Nach Schätzungen von Experten bewegt sich das Paar auf das Maximum der letzten Woche zu, nämlich auf 1,0800.
In der nächsten Woche, vom 13. bis 14. Juni, wird eine Sitzung der Federal Reserve stattfinden, auf der die Frage des Leitzinses entschieden wird. Im Vorfeld dieses Ereignisses verfolgen Händler und Investoren aufmerksam die Statistikdaten, um die weiteren Maßnahmen der Fed vorherzusagen. Dabei befürchten Marktteilnehmer, dass die Regulierungsbehörde den Zyklus der Zinserhöhungen nicht beenden wird, sondern eine Pause einlegt, die mit einer weiteren Verschärfung der Geldpolitik enden wird. Analysten schätzen die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte als gering ein und gehen davon aus, dass der Federal Funds Rate in nächster Zeit bis zum Ende dieses Jahres bei 5% bleiben wird.
In der aktuellen Situation wird das EUR/USD-Paar im Jahr 2023 laut Ökonomen der Bank of America in einer Seitwärtsbewegung bleiben. Nach Ansicht von Währungsstrategen wird das Duo aufgrund der ständig steigenden Inflation eine Schwäche zeigen. "Eine nachhaltige Rallye im Paar EUR/USD erfordert eine Änderung der Position der Fed. Die derzeitige Position des europäischen Regulators übt jedoch einen abwärtsgerichteten Druck auf den Euro aus", betont die Bank of America. Die Experten erwarten eine Stärkung des Euro, warnen jedoch davor, dass sein weiterer Anstieg "begrenzt sein wird". In langfristiger Perspektive hängt die Dynamik des EUR/USD-Paares von der Verpflichtung der EZB und der Fed zum aktuellen monetären Kurs und der Möglichkeit, das Ziel der Inflation von 2% zu erreichen, ab.