Das Pfund reagierte auf die Nachrichten über den unerwartet stabilen britischen Arbeitsmarkt und den starken Rückgang der Arbeitslosigkeit mit einem Anstieg. All dies verstärkte den Inflationsdruck, der die Bank of England besorgt. Laut dem Bericht des Nationalen Statistikamts ONS sank die Arbeitslosenquote in den drei Monaten bis April überraschend auf 3,8%, gegenüber den Erwartungen der Ökonomen, die einen Anstieg auf 4% erwarteten. Das durchschnittliche Einkommenswachstum der Haushalte stieg auf den höchsten Stand vor der Pandemie.
Auf diesem Hintergrund ist das Pfund gestiegen, da die Händler ihre Einstellung zu den Zinssätzen der Bank of England überdacht haben. Der Markt geht davon aus, dass die Bank die Zinssätze um mindestens weitere 120 Basispunkte erhöhen wird, so dass sie bis Februar 2024 auf über 5,7% steigen werden, was den höchsten Stand seit Oktober darstellt.
Wie bereits erwähnt, waren die erhaltenen Zahlen eine große Überraschung, da Ökonomen und die Bank of England eine Abschwächung des Arbeitsmarktes nach 12 aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen erwarteten. Der Arbeitsmarkt in Großbritannien bleibt definitiv sehr überhitzt und verwirrt weiterhin. Für die Bank of England ist der Anstieg der Löhne ein noch größeres Problem als zuvor. Ein Anstieg der Einkommen wird sicherlich einen weiteren Anstieg der Inflation auslösen, die noch weit entfernt vom Zielwert der Bank of England von 2% ist.
Angesichts des Drucks auf Löhne und Preise, der stärker ist als von der Zentralbank in ihrer Prognose im Mai erwartet, gibt es wenig, was das Komitee für Geld- und Kreditpolitik daran hindern könnte, die Zinssätze sowohl im Juni als auch im August zu erhöhen.
Die Beschäftigungszahlen stiegen im Quartal auf einen Rekordwert von 33 Millionen und übertrafen erstmals das Vorkrisenniveau, da britische Unternehmen mit aller Kraft versuchen, das benötigte Personal zu finden, indem sie die Löhne erhöhen und die Arbeitslosigkeit senken.
Ein weiteres Problem ist, dass die Löhne immer noch langsamer steigen als die Inflation, was die Kaufkraft der Verbraucher auffrisst und den stärksten Rückgang des Lebensstandards seit Generationen verursacht. Obwohl Schatzkanzler Jeremy Hunt versprochen hat, dagegen anzukämpfen, gelingt es ihm bisher nicht sehr gut. Der reale Lohn, bereinigt um die Inflation, liegt immer noch um 1,3% unter dem Vorjahresniveau.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, wurde das Lohnwachstum im April durch eine Erhöhung des Mindestlohns um 9,7% gefördert, die darauf abzielte, die am schlechtesten bezahlten Arbeitnehmer vor den steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie zu schützen. Insgesamt beschleunigte sich das Lohnwachstum ohne Berücksichtigung von Boni auf 7,2%. Im privaten Sektor stieg das Gehalt um 7,6%, was ebenfalls ein Rekord ist.
Was die technische Situation von GBPUSD betrifft, bleibt die Nachfrage nach dem Pfund bestehen. Ein Anstieg des Paares ist erst nach der Kontrolle über 1,2560 zu erwarten. Nur ein Durchbruch dieses Niveaus wird die Hoffnung auf eine weitere Erholung in den Bereich von 1,2600 stärken, wonach man über einen stärkeren Anstieg des Pfunds auf 1,2640 sprechen kann. Im Falle eines Rückgangs des Paares werden die Bären versuchen, die Kontrolle über 1,2520 zu übernehmen. Wenn dies gelingt, wird ein Durchbruch dieses Bereichs die Positionen der Bullen schwächen und GBPUSD auf ein Minimum von 1,2480 drücken, mit der Aussicht auf einen Ausbruch auf 1,2450.
Was die technische Analyse von EURUSD betrifft, müssen Käufer die Kontrolle über 1,0768 behalten und 1,0800 erreichen, um auf 1,0830 zu gelangen. Von diesem Niveau aus kann man bis 1,0875 steigen, aber ohne gute Fundamentaldaten aus der Eurozone wird dies ziemlich schwierig sein. Im Falle eines Rückgangs des Handelsinstruments erwarte ich erst bei etwa 1,0765 ernsthafte Maßnahmen seitens großer Käufer. Wenn niemand dort ist, wäre es ratsam, auf eine Aktualisierung des Minimums von 1,0730 zu warten oder Long-Positionen ab 1,0700 zu eröffnen.
