Der US-Dollar könnte weiterhin Schwierigkeiten haben, da der Zinsunterschied zwischen der Federal Reserve und anderen großen Zentralbanken zu schrumpfen beginnt. Die hohe Inflation im vergangenen Jahr könnte auf den Höhepunkt der Stärke des US-Dollars hindeuten, da in 2023 eine Abschwächung erwartet wird. Ein entscheidender Faktor, der den US-Dollar beeinflusst, ist die Schließung der Kluft in der globalen Geld- und Kreditpolitik. Obwohl die Fed die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben hat und ihren straffen Kurs beibehält, nähern sich die USA ihrer Zielrate mehr als andere Zentralbanken wie die Bank von England oder die Europäische Zentralbank. Der US-Dollar schwächt sich ab, während andere Währungen gestärkt werden, da die Zentralbanken anderer Länder wie die Bank von England und die Europäische Zentralbank ihre Geld- und Kreditpolitik stärker verschärfen müssen, da sie weiter von ihrem Inflationsziel entfernt sind. Neben der globalen Geld- und Kreditpolitik hat der US-Dollar auch Schwierigkeiten aufgrund der verbesserten wirtschaftlichen Aussichten, was die Nachfrage nach Währungen als Sicherheit verringert.
Trotz der Schwäche des Dollars ist es fraglich, ob dies Auswirkungen auf seine Rolle als Weltreservewährung haben wird. Obwohl der chinesische Yuan auf internationaler Ebene mit dem US-Dollar konkurriert, ist es unwahrscheinlich, dass der Yuan in naher Zukunft den Dollar komplett ersetzen wird.
Die bereits seit einigen Jahrzehnten anhaltende Abkehr vom Dollar, auch als De-Dollarisierung bekannt, hat trotz aller Diskussionen bisher keine signifikanten Veränderungen gebracht.
In der globalen Finanzsystem wurden die japanische Yen und der Euro ab den 1980er und 2000er Jahren als Hauptkonkurrenten für den Dollar als dominante Währung angesehen. Aber letztendlich ist dies nie geschehen.
Aktuell steht die De-Dollarisierung in Zusammenhang mit geopolitischen Aspekten und nicht mit makrofinanzieller Konkurrenz. Einige Länder sehen sich gezwungen, ihre Anfälligkeit für US-amerikanische und westliche Finanzsanktionen zu reduzieren. Trotz wachsender geopolitischer Tendenzen wird der US-Dollar höchstwahrscheinlich für viele Jahre die dominierende Weltreservewährung bleiben.
Und trotz der aktuellen Schwäche des Dollars, die den Investoren Unbehagen bereitet, eröffnet sie auch einige Möglichkeiten. Der Technologiesektor in den USA, der einen erheblichen Teil seiner Einnahmen aus dem Ausland bezieht, kann davon profitieren. Auch Schwellenländer können attraktiv sein.
Wenn der Dollar schwächer wird, wird die Verschuldung der Schwellenländer in US-Dollar für die Bedienung weniger belastend.