Das britische Pfund konnte gestern am Nachmittag Verluste nach einem großen Ausverkauf ausgleichen und dabei den Handel innerhalb einer Seitwärtsbewegung halten. Heute reagierte es auf die Nachricht, dass die Löhne in Großbritannien im Juni dieses Jahres mit den höchsten Raten seit Beginn der Aufzeichnungen gestiegen sind, mit einem Anstieg. Dies unterstreicht die Besorgnis der Bank of England, dass sie nicht genug getan hat, um den Teufelskreis zu durchbrechen: Lohnsteigerungen führen zu Preisanstiegen.
Wie die Daten der Nationalen Statistikbehörde zeigen, ist der Durchschnittslohn ohne Berücksichtigung von Boni in den letzten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 7,8% gestiegen. Dies war der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001. Die Daten für den vorherigen Zeitraum wurden ebenfalls nach oben korrigiert auf 7,5%. Die Ökonomen hatten einen Wert von 7,4% erwartet.
Die Bank von England hat mehrfach Bedenken geäußert, dass der Anstieg der Löhne zu einer Preisinflation führt. Die Politiker unter der Führung des Gouverneurs Andrew Bailey haben kürzlich erklärt, dass weitere Anzeichen für anhaltenden Preisdruck im Herbst zu einer erneuten Zinserhöhung führen könnten. Es scheint nun sicher zu sein, dass dies unausweichlich ist und es weiterhin Chancen für einen weiteren Anstieg des Pfunds nach einer erheblichen Sommerkorrektur gibt.
Am Geldmarkt wird nun eine fast 100%ige Erhöhung um einen Viertelpunkt im nächsten Monat erwartet, sowie eine zusätzliche Verschärfung um weitere 50 Basispunkte bis März nächsten Jahres, was den Leitzins der Bank von England auf 6% anheben wird.
Es ist auch erwähnenswert, dass diese Zahlen das erste von zwei Wirtschaftsdaten-Paketen sind, die die nächste Zinsentscheidung der Bank von England am 21. September bestimmen werden. Unterdessen erwarten Ökonomen, dass die Inflation in Großbritannien erneut sinken wird. Die Daten für Juli werden bereits morgen veröffentlicht. Es wird prognostiziert, dass der Verbraucherpreisindex auf 6,7% sinken wird, was den niedrigsten Stand seit Beginn des letzten Jahres darstellt. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass die Inflation immer noch mehr als dreimal über dem Zielwert der Bank von England von 2% liegt. Ob die erwartete Abschwächung für eine Pause der Aufsichtsbehörde ausreichend ist, bezweifle ich sehr.
Was den Arbeitsmarkt selbst betrifft, so berichtet das ONS, dass die Arbeitslosigkeit in den drei Monaten bis Juni auf 4,2% gestiegen ist - den höchsten Stand seit Juli 2021 und im Vergleich zu 3,5% im August 2022. Die Anzahl der offenen Stellen ist um 66.000 auf 1 Million gesunken, was den 13. Rückgang in Folge darstellt. Trotzdem bleibt der Arbeitsmarkt historisch gesehen ziemlich überhitzt, was Unternehmen dazu zwingt, die Löhne zu erhöhen, um Personal zu gewinnen und zu halten.
Was die technische Situation des GBPUSD betrifft, so befindet sich der Handel weiterhin innerhalb des Kanals. Eine Stärkung kann nur erwartet werden, wenn die Kontrolle über dem Niveau von 1.2725 liegt. Die Rückkehr in diesen Bereich wird die Hoffnung auf eine Erholung in Richtung 1.2770 stärken, woraufhin wir von einem stärkeren Aufschwung des Pfunds in Richtung 1.2815 sprechen können. Bei einem Rückgang des Währungspaares werden die Bären versuchen, die Kontrolle über 1.2670 zu übernehmen. Wenn dies gelingt, wird der Durchbruch dieses Bereichs die Bullenpositionen schwächen und das GBPUSD auf ein Minimum von 1.2620 drücken, mit Aussicht auf einen Ausbruch auf 1.2590.
Was die heutige technische Situation von EURUSD betrifft, bleibt der Druck auf den Euro bestehen. Um die Kontrolle zurückzugewinnen, müssen die Käufer über 1.0940 ausbrechen. Dies würde es ermöglichen, auf 1.0970 zurückzukehren und die psychologische Marke von 1.1005 zu testen, die die mittelfristige Richtung des Paares bestimmt. Von diesem Niveau aus könnte es auf 1.1160 steigen, aber dies wird ohne Unterstützung von den großen Playern ziemlich schwierig sein. Im Falle eines Rückgangs des Handelsinstruments erwarte ich erst bei etwa 1.0900 ernsthafte Maßnahmen von den großen Käufern. Wenn es dort niemanden gibt, wäre es gut, auf eine Aktualisierung des Minimums von 1.0870 zu warten oder Long-Positionen ab 1.0840 zu eröffnen.
