Während der Euro über seine weiteren Schritte nachdenkt und Händler sich auf die Veröffentlichung des nächsten Protokolls der Federal Reserve vorbereiten, haben positive Daten zur Industrieproduktion und zum BIP der Eurozone für Zuversicht gesorgt. Sie wecken die Hoffnung, dass die europäische Wirtschaft zwar kein einfaches zweites Halbjahr vermeiden wird, aber dennoch standhaft bleibt. Allerdings hat der neueste IFO-Bericht alles verdorben, worüber wir weiter unten sprechen werden.
Wie die Daten zeigen, ist die industrielle Produktion in der Eurozone überraschend um 0,5% im Juni dieses Jahres gestiegen, was über den Erwartungen der Ökonomen liegt, die einen Rückgang im Vergleich zum Vormonat erwarteten. Wie ich bereits erwähnte, stellt das erstaunlich starke Ende des zweiten Quartals die Erwartungen der Analysten hinsichtlich eines Nullwachstums in Frage. Zur Erinnerung, im letzten Bericht über das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal wurde im Vergleich zum ersten Quartal ein Plus von 0,3% verzeichnet. Das jährliche Wachstum für diesen Zeitraum blieb unverändert bei 0,6%. Allerdings sagen Ökonomen voraus, dass die Produktion in der Eurozone nur ein geringes Wachstum für den Rest des Jahres verzeichnen wird.
Inzwischen hat der veröffentlichte Bericht des Münchner Instituts Ifo gezeigt, dass immer mehr Unternehmen in der größten Volkswirtschaft Europas, Deutschland, einen Mangel an qualifiziertem Personal erleben. Über 43% der etwa 9000 befragten Unternehmen gaben im Juli an, dass ihnen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen - im Vergleich zu etwas über 42% im April. Im Juli 2022 wurde mit fast 50% ein historischer Höchststand erreicht. "Trotz der Wachstumsschwäche der Wirtschaft suchen viele Unternehmen weiterhin verzweifelt nach geeigneten Mitarbeitern", sagte Ifo.
Ich möchte daran erinnern, dass Deutschland im Winter eine Rezession durchlebt hat, nachdem die Energiepreise und die Inflation stark gestiegen sind. Seitdem ist das Wirtschaftswachstum zwar zurückgekehrt, bleibt aber aufgrund des Einbruchs in der Produktion recht schwach, der sich nun auch auf den Dienstleistungssektor erstreckt. Laut Ifo fehlen drei Viertel der Rechts- und Buchhaltungsunternehmen in Deutschland geeignete Kandidaten. Auch in der Transportbranche zeigt sich ein Rekorddefizit.
Was die heutige technische Chart-Bildung des EURUSD betrifft, so bleibt der Druck auf den Euro bestehen. Um die Kontrolle wieder in die Hände der Käufer zu bekommen, muss ein Ausbruch über 1.0920 erfolgen. Dies würde es ermöglichen, zurück auf 1.0950 zu brechen und 1.0980 zu testen. Von diesem Punkt aus könnte man sogar auf 1.1020 steigen, aber ohne Unterstützung von großen Marktteilnehmern wird dies ziemlich schwierig sein. Im Falle eines Rückgangs des Handelssignals erwarte ich erst ab etwa 1.0880 ernsthafte Handlungen seitens der großen Käufer. Wenn niemand dort ist, wäre es ratsam auf eine Aktualisierung des Tiefs bei 1.0840 zu warten oder Long-Positionen ab 1.0810 zu eröffnen.
Was das technische Bild von GBPUSD betrifft, so wird der Handel weiterhin innerhalb der Kanalgrenzen durchgeführt. Eine Stärkung kann nur erwartet werden, wenn der Bereich um 1,2725 kontrolliert wird. Eine Rückkehr in diesen Bereich würde die Hoffnung auf eine Erholung in Richtung 1,2750 und 1,2770 stärken, woraufhin von einem stärkeren Anstieg des Pfunds in Richtung 1,2815 gesprochen werden könnte. Im Falle eines Rückgangs werden die Bären versuchen, die Kontrolle über 1,2690 zu übernehmen. Wenn dies gelingt, würde ein Durchbruch dieses Bereichs die Bullenpositionen schwächen und GBPUSD auf ein Minimum von 1,2660 drücken, mit der Aussicht auf einen weiteren Rückgang auf 1,2620.
