Nachdem der Dollar-Index DXY am Freitag sein 10-wöchiges Hoch von 103,57 erreicht hatte, begann er schließlich zu fallen. Zu Beginn der heutigen europäischen Handelssitzung sank er auf 102,93. Wenn man sich den wöchentlichen DXY-Chart ansieht, fällt ein Abwärtstrend auf, dessen obere Grenze genau durch das Hoch der letzten Woche von 103,57 verläuft.
Was ist das, das Ende der Aufwärtskorrektur und der Beginn des Rückgangs des Dollars? Oder ist es bereits der Beginn einer Portfoliobilanzierung der Investoren vor der Sitzung der Federal Reserve im September? Bis dahin sind es noch fast einen Monat (sie findet am 19. und 20. September statt). Oder handelt es sich um das Schließen eines Teils der vielen Long-Positionen im Dollar und die teilweise Umleitung von Investitionen in andere sichere Anlagen (wie den Yen, Gold und Staatsanleihen) vor wichtigeren Ereignissen: dem jährlichen Wirtschaftsforum, das von der Federal Reserve in Jackson Hole (Wyoming) veranstaltet wird, und der Veröffentlichung wichtiger Makrodaten zu den USA in der nächsten Woche?
Die Gründe für den abnehmenden Trend des Dollars sind noch nicht vollständig verstanden, aber wenn er anhält, ist es aus technischer Sicht logisch anzunehmen, dass der DXY-Index auf dem wöchentlichen Chart auf das untere Band des genannten Kanals in der Nähe von 98,70 abfällt (in der Projektion bis heute). Das ist etwa 4,5% unter dem aktuellen Stand von 103,23. Wenn sich die Ereignisse negativ für den Dollar entwickeln, könnte sein Rückgang, einschließlich gegenüber seinen Hauptkonkurrenten auf dem Devisenmarkt, etwa 2-3 Monate dauern.
Nun, da mehr als die Hälfte (57,6%) des Warenkorbs der sechs Hauptwährungen im Dollar-Index DXY auf den Euro entfällt (13,6% auf den Yen, 11,9% auf das Pfund), kann man auch einen ähnlichen Anstieg des EUR/USD-Paares annehmen. Nochmals sei darauf hingewiesen, dass diese Annahme auf der Wiederaufnahme des absteigenden Trends des Dollars beruht. Wenn dies jedoch nicht der Fall ist und der Dollar weiterhin stärker wird und der DXY-Index steigt, wird ein Durchbruch des lokalen Hochs von 103,57 das erste Signal für eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends von DXY und des Dollars sein, und ein Durchbruch von 104,00 wird dies bestätigen (weitere Informationen finden Sie unter "Dollar-Index #USDX: Entwicklungsszenarien am 22.08.2023").
Was das erwähnte EUR/USD-Paar betrifft, so ist es nach dem Anstieg während der heutigen asiatischen Handelssitzung zu Beginn der europäischen Sitzung stark gesunken, bedingt durch die Schwächung des Euro.
Am Montag wurden die Daten zur Inflationsdynamik in der deutschen Wirtschaft veröffentlicht, die immer noch als Lokomotive der europäischen Wirtschaft gilt. Sie zeigten eine Verlangsamung des Erzeugerpreisindexes PPI im Juli um -1,1% (-6,0% im Jahresvergleich) nach -0,3% und +0,1% (im Jahresvergleich) im Vormonat, was deutlich schlechter war als die Prognose von -0,2% und -5,1%.
Die am vergangenen Freitag veröffentlichten endgültigen Daten zur Inflation in der Eurozone deuteten auf eine Verlangsamung des Verbraucherpreisindexes CPI im Juli hin, auf -0,1% gegenüber +0,3% zuvor und auf +5,3% gegenüber +5,5% im Vorjahresmonat.
Die Daten deuten auf eine Verlangsamung der Inflation in der Eurozone hin, während die Kerninflation nach Meinung von Ökonomen wahrscheinlich bereits ihren Höhepunkt erreicht hat. Dies könnte den EZB-Verantwortlichen Anlass geben, die geldpolitische Straffung allmählich zu beenden. Dennoch glauben viele Ökonomen, dass die EZB den Zinssatz mindestens noch einmal auf 4,50% erhöhen wird.
Wahrscheinlich werden die Führungskräfte der EZB in ihren nächsten Auftritten darauf hinweisen.
Zur Erinnerung: Am Donnerstag beginnt das jährliche Symposium der Federal Reserve in Jackson Hole, bei dem Signale sowohl vom Vorsitzenden der Federal Reserve, Powell, als auch von der EZB-Präsidentin Lagarde kommen könnten. Ihr Auftritt ist für Freitag um 19:00 Uhr (GMT) geplant. Jerome Powell spricht traditionell zur Eröffnung dieses Symposiums, obwohl die genaue Zeit seines Auftritts noch nicht bekannt ist.
Morgen werden die vorläufigen PMI-Geschäftstätigkeitsindizes für den verarbeitenden Sektor und den Dienstleistungssektor der Eurozone (um 08:00 Uhr) und der USA (13:45 Uhr GMT) von S&P Global veröffentlicht. Diese werden zweifellos eine volatilen Anstieg der Wechselkurse des Euro und des Dollars und somit des EUR/USD-Paares verursachen.
Aus technischer Sicht handelt sie immer noch im Bereich eines mittelfristigen Bullenmarktes oberhalb der Schlüsselunterstützungsniveaus von 1,0850, 1,0805, 1,0785 und befindet sich dabei im Bereich eines langfristigen Bärenmarktes.
In unserer vorherigen Analyse ""EUR/USD: BIP, Inflation, Geldpolitik der Fed und EZB" haben wir festgestellt, dass, wenn die wirtschaftlichen Daten aus der Eurozone der gemeinsamen europäischen Währung keine Unterstützung bieten und die Erwartungen bezüglich der Geldpolitik der Fed und der EZB zugunsten des Euro in diesem Monat unverändert bleiben und sich nicht ändern, dann kann im September eine Trendwende erwartet werden und der EUR/USD kehrt in einen abwärts gerichteten Trend zurück."
Der Durchbruch der oben genannten Unterstützungsniveaus von 1,0850, 1,0805, 1,0785 wird ein Vorzeichen für dieses Ereignis sein (weitere Einzelheiten und alternative Szenarien finden Sie in "EUR/USD: Szenarien für die Kursentwicklung am 22.08.2023").
*) Weitere Informationen zu wichtigen Ereignissen in der kommenden Woche finden Sie unter Wichtige wirtschaftliche Ereignisse Woche 21.08.2023 - 27.08.2023
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