Alle Marktteilnehmer warten gespannt auf die Rede des Fed-Vorsitzenden Powell auf dem Sommer-Symposium der Zentralbank, das diesen Freitag in Jackson Hole stattfinden wird. Es handelt sich wahrscheinlich um eine der wichtigsten Reden, die der Vorsitzende jedes Jahr hält. Investoren möchten Informationen oder Hinweise auf zukünftige Maßnahmen der Federal Reserve zur Geldpolitik erhalten. Insbesondere interessiert sie, ob die Fed ihre derzeitige Politik beibehalten wird, indem sie den Zinssatz in diesem Jahr noch einmal um a% erhöht, oder ob sie von ihrer aktuellen Straffungskampagne bei der Geldpolitik abrücken wird.
Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass Powells Rede in diesem Jahr so aufregend sein wird wie im letzten Jahr. Die 10-minütige Rede von Jerome Powell in Jackson Hole im letzten Jahr erschütterte die Finanzmärkte. In seiner Rede konzentrierte sich der Vorsitzende auf die Rückkehr der Wirtschaft zur Preisstabilität und erklärte, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen und für Haushalte und Unternehmen mit einigen Schmerzen verbunden sein werde, indem er diese Maßnahmen als die ungesunde Preisgabe der Inflationsbekämpfung bezeichnete.
In Anbetracht der Tatsache, dass im Juni 2022 der Inflationsdruck von seinem Höchststand von 9,1% abgeflaut ist und die Inflation im Juli dieses Jahres bei 3,2% lag, wird Powell gelassener auftreten. Dabei bleibt das Ziel, die Inflation auf 2% zu senken, weiterhin für die Fed bestehen.
Nach Ansicht vieler Analysten, darunter auch Jack McIntyre, Portfoliomanager für festverzinsliche Wertpapiere bei Brandywine Global Investments Management aus Philadelphia, wird die Fed die Regeln des Spiels wahrscheinlich nicht ändern und im Vergleich zum Vorjahr keine gegenteiligen Aussagen machen. Am wahrscheinlichsten wird Powells Aussage wie folgt lauten: "Wir haben viel in der Geldpolitik erreicht, aber es gibt noch viel zu tun und unsere Mission ist noch nicht abgeschlossen".
Die überwiegende Meinung der Analysten ist, dass die diesjährige Rede des Fed-Vorsitzenden in Jackson Hole moderat kämpferisch sein wird und genau hierin der Unterschied zum Vorjahr bestehen wird. Powells Rede im letzten Jahr trieb die Preise für Edelmetalle in die Höhe. Es ist jedoch fraglich, ob dies auch in diesem Jahr geschehen wird.
