Die am Mittwoch veröffentlichten wirtschaftlichen Statistikdaten aus den USA und die Reaktion der Märkte deuten darauf hin, dass Investoren paradoxerweise negative Nachrichten positiv aufnehmen können.
Den präsentierten Daten zufolge zeigen die Einkaufsmanagerindizes (PMI) sowohl im Dienstleistungssektor als auch im verarbeitenden Gewerbe weiterhin einen Rückgang. Der Index für den Dienstleistungssektor fiel im August auf 51,00 Punkte gegenüber den bisherigen Juli-Zahlen von 52,0%. Es wurde erwartet, dass der Indikator im August bei 52,0 Punkten bleiben würde. Der Produktionsindex für die Geschäftsaktivitäten (PMI) zeigte einen Rückgang auf 47,0 Punkte gegenüber 49,0 Punkten, wobei eine leichte Erhöhung auf 49,3 Punkte erwartet wurde. Tatsächlich zeigen die veröffentlichten Daten eine fortgesetzte Abschwächung der amerikanischen Wirtschaft, insbesondere im für Amerika wichtigen Dienstleistungssektor.
Es hat sich historisch so entwickelt, dass das amerikanische Geschäft seit dem Ende des letzten Jahrhunderts aktiv seine Kapitalien und Produktion im Ausland konzentriert hat. Innerhalb des Landes haben sich hauptsächlich der Dienstleistungssektor und eine geringe Menge an Industrieproduktion, insbesondere die Verteidigung, entwickelt. Deshalb ist die Situation im Dienstleistungssektor die wichtigste Kennzahl. Eine erneute Abschwächung dieser Kennzahl und das Risiko eines Rückgangs unter 50 Punkte würde auf eine negative Dynamik hindeuten, die unserer Meinung nach von der Fed nicht ignoriert werden würde. Es scheint, dass genau das auch die Märkte so wahrnehmen.
Warum haben die amerikanischen Hauptaktienindizes gestern deutlich zugelegt?
Möglicherweise sind genau die Rückgänge der Geschäftsaktivitätsindikatoren (PMI) im Dienstleistungssektor und im Industriesektor der Hauptgrund für das Wiederaufleben des Interesses der Investoren am Aktienmarkt, obwohl das natürlich nicht die einzige Ursache dafür ist. Die ausgezeichnete Unternehmensberichterstattung von Nvidia hat hier ebenfalls geholfen. Aber wir würden diesen Anstieg der Aktienindikatoren etwas umfassender betrachten. Und genau hier könnte der negative Trend der Geschäftsaktivitätsindizes der Schlüssel oder die Ursache für eine allgemeine positive Entwicklung sein.
Es gibt auf dem Markt ein Konzept namens "Je schlechter, desto besser", das zum Beispiel die positive Reaktion des Marktes auf die Veröffentlichung schwacher Wirtschaftsdaten erklärt. In unserem Fall deutet dies mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass die Investoren der Meinung sein könnten, dass sich die Verschlechterung der US-Wirtschaftslage dazu führen kann, dass die Federal Reserve die Zinserhöhungen stoppt, was letztendlich die Nachfrage nach Aktienunternehmen anregen würde.
Ein weiteres starkes Signal für eine solche Entwicklung ist der zweite Tag in Folge, an dem die Rendite der Schatzanweisungen stark gesunken ist. Die Rendite der benchmark 10-jährigen Staatsanleihen liegt nun bei 4.179%, nachdem am Dienstag ein lokales Hoch von 4.366% erreicht wurde. In Zukunft könnte eine solche Entwicklung auch dem Dollar schaden und ihn zu einem Rückgang gegenüber den Hauptwährungen zwingen.
Tagesprognose:
AUD/USD
Das Paar korrigiert sich nach unten, nachdem es das Niveau von 0,6450 überschritten hat. Wenn es über diesem Wert bleibt, kann man einen Anstieg auf 0,6575 erwarten.
XAU/USD
Der Goldpreis ist in den letzten beiden Tagen aufgrund der Daten aus den USA und der möglichen Abwertung des Dollar aufgrund der oben beschriebenen Gründe gestiegen. Der Goldpreis kann aufgrund einer lokalen Überkauft-Situation auf das Niveau von 1914,00 korrigieren, bevor er weiter auf das Ziel von 1930,65 steigt.
