Seit Januar 2016 hat die Bank of Japan einen Negativzins beibehalten und in den letzten etwa 30 Jahren eine äußerst lockere Kredit- und Geldpolitik verfolgt.
Trotz des Anstiegs der Inflation scheinen die Führungskräfte der Bank of Japan jedoch deutlichere Signale für eine nachhaltige Inflation oberhalb des Zielwerts von 2% zu benötigen, um eine Straffung der Politik zu erwägen.
In seiner ersten Sitzung im April 2023 erklärte der Chef der Bank of Japan, Kazuo Ueda, dass in naher Zukunft keine grundlegenden Änderungen in der Politik wahrscheinlich seien.
Nach seiner Meinung sind wir immer noch weit entfernt von der Erreichung des Inflationszielwerts von 2% und es muss geduldig weiterhin eine lockere Geld- und Kreditpolitik verfolgt werden, um die Wirtschaft zu unterstützen.
Wie wir in unserem heutigen Bericht "USD/JPY: Kurzüberblick und nächste Aussichten" festgestellt haben, warten die Marktteilnehmer, die die Dynamik des Yen verfolgen, heute auf die Veröffentlichung (um 23:30 GMT) der Verbraucherpreisindizes in der Tokyo-Region. Da Tokyo die am dichtesten besiedelte Stadt in Japan ist, halten Ökonomen diese Daten, die einen Monat früher als der nationale Verbraucherpreisindex veröffentlicht werden, für den wichtigsten Indikator für die Verbraucherinflation. Wenn die Daten schlechter sind als erwartet und die vorherigen Werte, werden sie die Argumente für die Beibehaltung der aktuellen Parameter der extrem lockeren Kredit- und Geldpolitik der Bank of Japan verstärken und dazu führen, dass der Yen fällt (weitere Informationen finden Sie in Wichtige wirtschaftliche Ereignisse der Woche vom 21.08.2023 bis 27.08.2023).
Die am vergangenen Freitag veröffentlichten endgültigen Daten zur Inflation in der Eurozone deuten auf eine Verlangsamung des Jahresverbraucherpreisindex CPI im Juli von +5,3% im Vergleich zu +5,5% im Vormonat hin. Trotz des sich abzeichnenden Inflationsrückgangs ist die Europäische Zentralbank (EZB) noch weit von ihrem Zielwert von 2% entfernt.
Ökonomen sind der Ansicht, dass die EZB in diesem Jahr den Leitzins mindestens einmal auf 4,50% erhöhen wird und ihn in absehbarer Zukunft voraussichtlich auf einem extrem hohen Niveau halten wird. Dies wird zweifellos ein positiver Faktor für den Euro sein, insbesondere im Währungspaar EUR/JPY (weitere Informationen zum Handel mit dem EUR/JPY-Paar finden Sie im Artikel EUR/JPY: Währungspaar (Eigenschaften, Empfehlungen)).
Das Währungspaar setzt seinen Aufwärtstrend fort, vor allem aufgrund der unterschiedlichen Geldpolitik der EZB und der Bank of Japan. In diesem Fall ist es auch für langfristige Anleger interessant, die die Carry-Trade-Strategie verwenden und ein geringes Risiko bevorzugen. Der Durchbruch des kürzlichen Höchststands von 159,45 könnte unserer Meinung nach weiteres Wachstum auslösen (weitere Details und alternative Szenarien finden Sie in EUR/JPY: Szenarien für die Entwicklung am 24.08.2023).
Wir möchten auch daran erinnern, dass heute das jährliche Wirtschaftssymposium in Jackson Hole beginnt, bei dem die Chefs und Vertreter der führenden Zentralbanken der Welt und Wirtschaftswissenschaftler auftreten werden. Am Freitag (um 14:05 GMT) wird der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, eine Rede halten, und um 11:00 Uhr wird die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, sprechen. Den Reden wird die Hauptaufmerksamkeit der Marktteilnehmer gelten, die versuchen, die Aussichten für die Kredit- und Geldpolitik der Fed und der EZB genauer zu bestimmen.
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