Da die Federal Reserve weiterhin eine aggressive Geld- und Kreditpolitik verfolgt, hat der Goldmarkt nach wie vor Schwierigkeiten.
Der Research-Firma Fitch Ratings zufolge ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die US-Zentralbank zum Käufer von letztinstanzlichen Staatsanleihen wird, was eine langfristige Rallye des Edelmetalls auslösen wird.
Anfang August hat Fitch Ratings das Rating der langfristigen Verschuldung der USA gesenkt und damit die Märkte überrascht. Obwohl die Märkte die Herabstufung ignoriert haben, hat dieses Ereignis die Aufmerksamkeit auf das wachsende Haushaltsdefizit der USA gelenkt.
Gemäß BCA Research, einer in Montreal ansässigen Analystenfirma, bleibt Gold angesichts des steigenden Verhältnisses von US-Schulden zum BIP ein attraktives Mittel zum Schutz vor der unausweichlichen Abwertung des US-Dollars. Ihrer Meinung nach wird die Attraktivität von Gold als sicheres Rücklageinstrument offensichtlich, wenn das fiskalische Dominanzverhältnis in der Federal Reserve das monetäre Dominanzverhältnis übersteigt. Die fiskalische Dominanz wird auch dem US-Dollar und der Bereitschaft der Regierungen und Investoren, ihn zu halten, Schaden zufügen. Dieses Abwertungsrisiko des Dollars wird auch die Nachfrage nach Gold unterstützen.
Nach einer enttäuschenden Auktion von 30-jährigen Anleihen sind Investoren bereits Zeugen eines Rückgangs der Käufe von langfristigen US-Schuldtiteln geworden. Gleichzeitig erreichte die Rendite von 10-jährigen US-Anleihen ein 15-jähriges Hoch. Viele Ökonomen haben jedoch den jüngsten Anleihenverkauf abgelehnt und erklärt, dass Investoren aufgrund der robusten US-Wirtschaft und des stabilen Arbeitsmarktes kein Interesse an sicherheitsorientierten Anleihen haben. Der Anstieg der Anleihenrenditen hat sich als problematisch für die Goldmärkte erwiesen, da die Preise unter die kritische Unterstützung von rund 1950 US-Dollar pro Unze gefallen sind und kürzlich unter das Zwei-Monats-Tief gesunken sind.
Nach Ansicht der Analysten von BCA wird es für den Anleihenmarkt ein Risiko darstellen, wenn die Staatsschulden ins Unendliche steigen. Sobald die Renditen für die Regierung zu teuer werden, muss sie eine fiskalische Dominanz akzeptieren und sich unabhängig von den wirtschaftlichen Folgen auf die Federal Reserve stützen, um eine finanzpolitisch günstigere Geldpolitik zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt wird die fiskalische Dominanz die Oberhand gewinnen, und die Inflation wird ansteigen.
Trotz der Tatsache, dass ein solches Szenario nicht erwartet wird, sind sich die Analysten einig, dass die Verpflichtungen der Regierung in Bezug auf den Übergang zu grüner Energie, militärische Ausgaben und Sozialleistungen letztendlich die Wirtschaft an den Rand des Zusammenbruchs bringen werden.
BCA hat erklärt, dass das Verhältnis der Staatsverschuldung zum BIP bis 2028 einen Rekordhöchststand erreichen könnte, der zuletzt im Jahr 1946 verzeichnet wurde. Wenn die Staatsausgaben auf dem gleichen Niveau bleiben, könnte das Verhältnis bis 2030 auf 110% steigen.
Dementsprechend werden sie zufolge die Goldpreise von Anfang November bis Ende des Jahres 2000 $ pro Unze erreichen.
