Vor Eröffnung der amerikanischen Handelssitzung sank die europäische Einheitswährung leicht und verlor fast alle Gewinne des Vortages. Aber sobald bekannt wurde, dass die Anzahl der offenen Stellen in den Vereinigten Staaten von 9.570 Tausend auf 8.827 Tausend gesunken ist, stieg die europäische Einheitswährung sofort an. Das ist eine ziemlich merkwürdige Reaktion. Natürlich kann man aus diesen Daten den Schluss ziehen, dass in den Vereinigten Staaten nicht genügend Arbeitsplätze geschaffen werden, was zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen kann. Berücksichtigt man jedoch die vorhandene Anzahl offener Stellen sowie das Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende Zunahme der Beschäftigten, so reicht diese Menge den Vereinigten Staaten für etwa vier Jahre aus. Das heißt, das amerikanische Geschäft kann prinzipiell für einige Jahre auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze verzichten, und es wird keine Katastrophe auf dem Arbeitsmarkt eintreten. Dies ist nur eine mögliche Erklärung für die Veränderung der Anzahl offener Stellen. Aufgrund der Schwierigkeit, diese Daten zu interpretieren, aufgrund oft diametral entgegengesetzter Erklärungen bleiben Stellenanzeigen normalerweise praktisch unbeachtet.
Die einzig vernünftige Erklärung ist daher die anhaltende Überbewertung der europäischen Einheitswährung. Der Markt ist bereit, sich an jeden Strohhalm zu klammern, um endlich eine vernünftige Korrektur vorzunehmen. Zumal die Zeit knapp wird. Bereits diesen Freitag wird der Bericht des US-Arbeitsministeriums veröffentlicht. Es wäre wünschenswert, alles bis zu diesem bedeutenden Ereignis zu klären. Es ist durchaus möglich, dass auch die heutigen Beschäftigungszahlen, die um 210.000 steigen sollen, zu diesem Zweck genutzt werden. Denn die prognostizierte Zahl ist nach amerikanischen Maßstäben recht gering. Daher werden diese Daten ausschließlich als Warnung vor steigender Arbeitslosigkeit interpretiert.