Die kommende Woche wird von einer Vielzahl wichtiger wirtschaftlicher Daten und Ereignisse geprägt sein, die einen deutlichen Einfluss auf die Dynamik der Finanzmärkte haben können. Betrachten wir aus unserer Sicht zwei wesentliche Punkte - die Veröffentlichung der Inflationsdaten in den USA und das Ergebnis der EZB-Sitzung zur Geldpolitik.
Lassen Sie uns mit dem wichtigsten Ereignis der Woche beginnen, der Veröffentlichung der Verbraucherpreisindizes (CPI) in Amerika, die am Mittwoch, dem 13. September, stattfinden wird.
Gemäß dem Konsensprognose soll die Verbraucherinflation im Jahresvergleich von 3,2% im August auf 3,6% steigen. Im Vergleich zum Vormonat wird erwartet, dass sie im September um 0,6% gegenüber dem Wert im Juli von 0,2% steigt. Gleichzeitig wird prognostiziert, dass der Kern-CPI im August sein Wachstumstempo von 0,2% beibehalten hat und im Jahresvergleich von 4,7% auf 4,3% gesunken ist.
Warum sind Daten zur Inflation in Amerika für die Märkte so wichtig?
Zunächst einmal lässt sich dies dadurch erklären, dass eine Umkehr der Inflation in Richtung Wachstum, nach ihrem mehrmonatigen Rückgang, als Grundlage für eine erneute Zinserhöhung durch die Federal Reserve dienen kann. Dies könnte wiederum zu einem neuen Aufschwung der Rentabilität von Anleihen führen, zunächst mit einem Ausverkauf am Aktienmarkt in den USA und dann auch an anderen weltweiten Handelsplätzen. Darüber hinaus wird die Fortsetzung des Zinsanstiegs auch für andere Zentralbanken ein Signal sein, die das Verhältnis ihrer Zinssätze zu den Fed-Sätzen unbedingt berücksichtigen werden.
Anders ausgedrückt, wenn die Inflationsdaten in den Vereinigten Staaten ein Wachstum zeigen, wird dies in erster Linie für die Aktienmärkte zu einem weiteren negativen Faktor. Dies könnte die Erholung des Dollarkurses auf dem Devisenmarkt stimulieren.
Und nun lassen Sie uns die Möglichkeit einer erneuten Senkung der Inflation auf beispielsweise 2,9% oder 3,0% sowie einer möglichen Stabilisierung auf 3,2% im Jahresvergleich betrachten. In diesem Fall besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Federal Reserve nicht nur den Leitzins um weitere 0,25% erhöht, sondern eine Pause einlegt und auf neue frische Werte dieses so wichtigen Indikators in den aktuellen Bedingungen wartet.
In diesem Szenario könnte ein Wiedererstarken der Aktienmärkte, eine Abschwächung der Renditen von US-Treasuries und des Dollarwechselkurses beobachtet werden. Auf dieser Welle könnte der ICE-Dollar-Index erneut unter die Marke von 104,00 Punkten fallen und auf das Julitief von unter 100,00 Punkten zusteuern.
Ein solcher Entwicklungsschritt könnte andere Zentralbanken auf der ganzen Welt dazu veranlassen, ebenfalls eine Zinserhöhungs-Pause einzulegen. Bei der Sitzung am 14. September könnte die EZB den Leitzins auf dem erwarteten Niveau von 3,75% belassen. Dies geschieht nicht nur, weil die Inflation in der Eurozone zum Stillstand gekommen ist, sondern auch aufgrund der Möglichkeit entweder einer erneuten Abnahme der Inflation in den USA oder einer Stabilisierung.
In Anbetracht der wahrscheinlichen Entwicklung sind wir der Meinung, dass die Veröffentlichung der Verbraucherinflationswerte in Amerika sowohl Grund zur Optimismussteigerung an den Märkten sein könnte, als auch der Hauptauslöser für eine neue Welle des Verkaufs von Waren, Rohstoffaktien und Unternehmensaktien verbunden mit einer Stärkung des Dollars.
Tagesprognose:
GBP/USD
Das Paar handelt über dem Niveau von 1,2500. Ein möglicher Mangel an Inflation in den USA sowie eine gewisse Verbesserung der Marktstimmung könnten zu einem Anstieg des Paares auf 1,2600 führen, das technisch gesehen deutlich überverkauft ist.
USD/JPY
Das Paar ist unter die Marke von 146,50 gefallen. Es könnte seinen Abwärtstrend fortsetzen, wenn das Interesse am Dollar abnimmt, falls die Inflation in Amerika nicht steigt. Das Paar ist lokal stark überverkauft, was bereits zu einer technischen Korrektur nach unten führt. Es ist durchaus möglich, dass es auf das Niveau von 144,60 fallen wird.