Niederlage für die Besiegten! Der im Sommer zerstörte Euro versucht, sich aufgrund der Erwartungen einer Zinserhöhung der EZB um 25 Basispunkte auf 4% zurückzuschlagen. Es fehlt jedoch offensichtlich an Stärke. Gleichzeitig wird die aktualisierte Prognose der Europäischen Kommission zu einem weiteren Hindernis für die EUR/USD-Bullen. Ihrer Meinung nach wird die Wirtschaft der Eurozone im Jahr 2023 nicht um 1,1%, sondern um 0,8% wachsen, und im Jahr 2024 nicht um 1,6%, sondern um 1,3%. Man muss Deutschland danken, dessen Industriesektor den Währungsblock in die Tiefe zieht.
Prognose der Europäischen Kommission für das BIP der Eurozone
Die Europäische Kommission erwartet eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft um 0,4% in diesem Jahr. Noch schlechter sieht es für das BIP der Niederlande aus - von +1,8% auf +0,5% wurde die Prognose nach unten korrigiert. Spanien und Frankreich hingegen werden als Retter der Eurozone dargestellt.
Die Inflation wird zum Ende des Jahres 2023 voraussichtlich bei 5,6% liegen, was über dem aktuellen Wert von 5,3% liegt. Im Jahr 2024 wird der Verbraucherpreisindex auf 2,9% verlangsamen, jedoch über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2% bleiben. Diese Prognose legt eine längere Phase der Stagflation nahe - eine Kombination aus schwachem Wirtschaftswachstum und hoher Inflation. Die Währungsunion sieht sehr schwach aus. Und es scheint, dass dies auf absehbare Zeit so bleiben wird. Bei einer schwachen Wirtschaft ist es schwer, auf eine starke Währung zu hoffen. Daher kommt die Prognose der HSBC über einen Rückgang des EUR/USD auf 1,03 nicht überraschend. Capital Economics geht sogar davon aus, dass das Währungspaar auf Parität zurückkehrt.
Inflationsdynamik in der Eurozone und Prognosen der Europäischen Kommission
Die Befürchtungen, eine Rezession auslösen zu können, hinterlassen einen gewissen Eindruck auf die EZB-Entscheidung über den Einlagenzinssatz. Derivate geben nur eine Wahrscheinlichkeit von 35% für eine Erhöhung bei der Sitzung am 14. September an. Bloomberg prognostiziert jedoch, dass die Leihkosten letztendlich auf 4% steigen werden, was die Bullen beim EUR/USD zu Attacken anspornt. Wenn sie sich an 1,072 festhalten können, wird das Schließen von Short-Positionen durch Spekulanten das Paar nach Norden drücken. Es handelt sich jedoch nur um eine gewöhnliche technische Korrektur. Grundsätzlich hat sich nichts geändert.
Darüber hinaus findet der US-Dollar Unterstützung in den Prognosen für die Inflation im August. Laut Bloomberg-Experten wird sich die Verbraucherpreisinflation von 3,2% auf 3,6% beschleunigen. Dafür ist vor allem der in letzter Zeit stark gestiegene Ölpreis verantwortlich. Die Absicht von Saudi-Arabien und Russland, ihre Verpflichtungen zur Reduzierung der Förderung um 1,3 Mio. Barrel pro Tag zu verlängern, hilft Brent, die Marke von 90 USD pro Barrel anzusteuern.
Je höher die Inflation in den USA steigt, desto wahrscheinlicher ist eine Erhöhung des Zinssatzes auf 5,75% durch den Federal Reserve. Der Futures-Markt bewertet diese Wahrscheinlichkeit mit 43%. Ein starker Bericht über Verbraucherpreise würde diesen Wert weiter steigern und eine neue Verkaufswelle beim EUR/USD auslösen.
Technisch gesehen setzt sich der Kampf zwischen Bullen und Bären um das Pivot-Level von 1,072 fort. In einer solchen Situation ist es am besten, die Taktik des Kojoten anzuwenden. Abwarten und beobachten, wie der Löwenkampf endet. Ein Schlusskurs unterhalb der entscheidenden Marke mit anschließendem Rückgang unter 1,0695 würde den Ausgangspunkt für Verkäufe bei 1,0595 bieten. Andererseits wäre ein Sieg der Käufer mit einem Anstieg über 1,074 ein Signal für den Aufbau von Long-Positionen beim EUR/USD.