Der Euro versucht sich nach dem gestrigen großen Ausverkauf, der aufgrund der Zinserhöhung der EZB stattfand, wieder nach oben zu kämpfen. Offensichtlich wird auch die Aussicht, dass die Erhöhung der Kreditkosten in der Eurozone möglicherweise enden könnte, wenig dazu beitragen, den wirtschaftlichen Schaden abzumildern. Die Entscheidung am Donnerstag, die Kreditkosten zum 10. Mal in Folge zu erhöhen, markiert einen neuen Weg für die Politiker unter der Führung von Präsidentin Christine Lagarde. Die jüngsten Aussagen, dass das Wachstumstempo in der Eurozone stark unter Druck steht, hatten keinen Einfluss auf die gestrige Entscheidung, was auf den Entschluss hindeutet, trotz erheblicher wirtschaftlicher Schäden weiterhin gegen die Inflation anzukämpfen. Dies war auch der Hauptgrund für den Rückgang der europäischen Währung.
Sogar die begleitende kurze Botschaft der EZB-Präsidentin war viel düsterer, denn Lagarde gab zu, dass das BIP-Wachstum "sehr, sehr schwach" sein wird, und nach den neuen Prognosen der Zentralbank-Ökonomen könnte die Wirtschaft sogar an der Schwelle zur Rezession stehen. Gemäß den Prognosen wird das BIP-Wachstum im letzten Quartal dieses Jahres nur noch 0,1% betragen. Es ist erwähnenswert, dass diese Prognose noch vor der Überprüfung der Daten erstellt wurde, die schlechtere BIP-Zahlen für die Region im zweiten Quartal zeigten, als die Wirtschaft praktisch nicht wuchs. Jetzt wird erwartet, dass die EZB erst im Juni nächsten Jahres eine Kehrtwende in der Geldpolitik vollzieht, während zuvor Mitte des Frühjahrs 2024 prognostiziert wurde.
Viele Experten halten die gestrige Zinserhöhung für unberechtigt, da ihrer Meinung nach die Politik den erwarteten wirtschaftlichen Abschwung in der Region stark unterschätzt.
"Jetzt sind schwere Zeiten angebrochen", sagte Lagarde den Journalisten und erklärte, dass eine weitere Verschärfung notwendig sei "nicht weil wir eine Rezession auslösen wollen, sondern weil wir Preisstabilität wollen". "Es ist wahrscheinlich, dass die Aufmerksamkeit etwas mehr auf die Dauer der hohen Zinsen gelenkt wird, aber man kann jetzt nicht mit Sicherheit sagen, ob wir uns auf dem Höhepunkt befinden oder nicht", sagte sie.
Das Problem für Politiker besteht darin, dass die Inflation, nach ihren eigenen Worten, weiterhin zu hoch bleiben wird und sich in den Volkswirtschaften auf lange Sicht verstärken kann. Sowohl nach den Hauptindikatoren als auch nach dem Kernindikator, der Energie und Lebensmittel ausschließt, ist die Preissteigerung über 5% stecken geblieben.
Der Euro hat mit einem starken Rückgang auf all dies reagiert, da offensichtlich weder die gestrige Zinserhöhung noch der aggressive Ton etwas Gutes für die Wirtschaft bedeuten. Was die heutige technische Lage des EURUSD betrifft, werden die Bären weiterhin Druck auf den Euro ausüben. Um die Kontrolle zurückzugewinnen, müssen die Käufer über 1.0633 bleiben. Dadurch wird ein Durchbruch auf 1.0675 ermöglicht. Von diesem Niveau aus besteht die Möglichkeit, auf 1.0720 zu steigen, jedoch wird dies ohne Unterstützung großer Marktteilnehmer ziemlich schwierig sein. Im Falle eines Rückgangs des Handelsinstruments erwarte ich erst in der Nähe von 1.0630 ernsthafte Maßnahmen von großen Käufern. Wenn niemand da ist, wäre es ratsam, auf eine Aktualisierung des Minimums von 1.0590 zu warten oder Long-Positionen ab 1.0550 zu eröffnen.
Was die technische Darstellung von GBPUSD betrifft, bleibt der Druck auf das Pfund bestehen. Eine Stärkung kann nur erwartet werden, wenn die Kontrolle über dem Niveau von 1.2440 liegt. Eine Rückkehr in diesen Bereich würde die Hoffnung auf eine Erholung in Richtung 1.2480 zurückbringen, wonach eine stärkere Aufwärtsbewegung des Pfunds in Richtung 1.2510 möglich wäre. Im Falle eines Rückgangs werden die Bären versuchen, die Kontrolle über 1.2395 zu erlangen. Wenn ihnen dies gelingt, wird der Durchbruch des Bereichs die Positionen der Bullen schwächen und GBPUSD auf ein Minimum von 1.2360 bringen, mit der Möglichkeit eines Rückgangs auf 1.2340.
