Mit dem S&P 500, der seit November um 25% gestiegen ist und das 15. Allzeithoch seit Jahresbeginn erreicht hat, sowie einer Steigerung der Börsenkapitalisierung um 8 Billionen US-Dollar in vier Monaten, fragen wir uns, ob hier möglicherweise eine Blase entsteht. So sieht es JP Morgan. Goldman Sachs hingegen ist der Meinung, dass die Rallye des Aktienindex auf soliden Fundamentaldaten beruht und hat seine Jahresendprognose auf 5.200 erhöht, einfach weil die vorherige Schätzung von 5.100 bereits übertroffen wurde. Die Bank of America prognostiziert die Marke von 5.400.
Es ist allgemein akzeptiert, dass das Hauptmerkmal einer Blase auf dem Markt zu viele Bullen oder Bären sind. So schoss beispielsweise während des Höhepunkts der Wirtschaftskrise von 2008-2009 die Zahl der Verkäufer in die Höhe. Aktuell ist trotz all der Erfolge des S&P 500 die Käuferarmee, laut Umfragen der American Association of Individual Investors, keineswegs auf extremen Niveaus.
Bilanz von Bullen und Bären an der Wall Street
Die Haupttreiber des Anstiegs des Benchmark-Aktienindex sind die Erwartungen an die geldpolitische Lockerung der Fed und der erstaunliche Widerstand der amerikanischen Wirtschaft gegen eine aggressive geldpolitische Straffung. Die Federal Reserve erhöhte die Zinsen 11-mal und brachte sie auf den höchsten Stand seit 23 Jahren. Dennoch deutet das BIP-Wachstum von 3,2 % im vierten Quartal und beeindruckende Zuwächse bei den US-Nonfarm-Personalbeständen darauf hin, dass die Wirtschaft ihren Schwung beibehalten hat.
Es ist interessant zu beobachten, dass Anzeichen für eine Abkühlung in Form schwacher Daten zur Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor des ISM eine Korrektur im S&P 500 auslösten. Das heißt, der Faktor der amerikanischen Ausnahmestellung für den Aktienindex ist wichtiger als die Absicht der Fed, die Geldpolitik zu lockern. Es ist nicht überraschend, dass der Aktienmarkt tatsächlich die Aussage von Jerome Powell vor dem US-Kongress ignorierte.
Er gab bekannt, dass eine geldpolitische Expansion im Jahr 2024 erfolgen wird. Die Federal Reserve fürchtet sich nicht vor starken Statistiken zum Arbeitsmarkt und hoher Inflation für Dezember-Januar. Sie möchte lediglich weitere ähnliche Daten erhalten, um den Prozess der Senkung des Bundesfundsatzes einzuleiten. Diese recht taubenhafte Rhetorik drückte den US-Dollar nach unten, aber der S&P 500 blieb widerstandsfähig. Die Fed scheint sich nicht um eine Verbesserung der finanziellen Bedingungen zu kümmern, was nicht nur Rückenwind für den Aktienmarkt schafft, sondern auch zu einer Beschleunigung der Inflation führen könnte.
Dynamik des S&P 500 und der finanziellen Bedingungen in den USA
Die Reaktion des S&P 500 auf die Veröffentlichung der US-Beschäftigungsdaten für Februar ist schwer vorherzusagen. Starke Statistiken deuten auf eine gesunde Wirtschaft hin, was den Aktienindex steigen lassen wird. Im Gegensatz dazu sind Anzeichen einer Verlangsamung des BIP mit einem möglichen Rückgang verbunden. In diesem Fall könnten jedoch die Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed auf April verschoben werden, was die Börse unterstützen würde.
Technisch gesehen ist das Umkehrmuster der Drei Inder im Tages-Chart des S&P 500 im Gange. Um es zu aktivieren, müsste der Preis unter das Mindestniveau des zweiten Inders fallen. Der faire Wert befindet sich ebenfalls dort. Ein Ausbruch von 5.088 ist somit ein Verkaufsgrund.