Märkte in Aufruhr: US-Aktien stürzen ab nach Enttäuschung über Fed-Ausblick
US-Aktien fielen am Mittwoch deutlich, wobei alle drei Referenzindizes ihre größten Tagesverluste seit Monaten verzeichneten. Dies geschah, nachdem die Entscheidung der Federal Reserve, die Zinsen um einen Viertelprozentpunkt zu senken, die Erwartungen einiger Investoren nicht erfüllte. Die Fed's Prognose für das nächste Jahr deutet auf einen zurückhaltenderen Ansatz zur Geldpolitik hin.
Zinssenkung, aber Vorsicht bleibt
Die Federal Reserve hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt und einen Bereich von 4,25% bis 4,50% festgelegt. Das SEP der Federal Reserve deutet jedoch darauf hin, dass der Zinssatz bis Ende 2025 nur um einen halben Prozentpunkt gesenkt wird. Diese Schätzung basiert auf der Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes und dem Rückgang der Inflation in den letzten Monaten.
Die Wirtschaft überhitzt
"Betrachtet man die Revisionen der Wirtschaftsprognosen, wird deutlich, dass die Fed keine andere Wahl hatte", sagte Ellen Hazen, Chefstrategin bei F.L. Putnam Investment Management.
Laut ihr sehen die aktuellen Wirtschaftsdaten viel stärker aus als zuvor angenommen. "Die Wirtschaft läuft viel stärker als erwartet, und das könnte ein Grund für die Fed sein, weitere Maßnahmen auszusetzen", fügte sie hinzu.
US-Aktien im freien Fall: Was ist mit dem Markt passiert?
Wichtige US-Indizes sanken am Mittwoch deutlich und verzeichneten erhebliche Verluste. Der Dow Jones Industrial Average stürzte um 1.123,03 Punkte (2,58%) und schloss bei 42.326,87. Der S&P 500 fiel um 178,45 Punkte (2,95%) auf 5.872,16, und der technologielastige Nasdaq Composite verlor 716,37 Punkte (3,56%) und endete bei 19.392,69.
Dow's historischer Sturz: Anti-Rekord seit 1974
Der Dow Jones erlebt seine längste Verlustphase seit Jahrzehnten: Der Rückgang hat sich über 10 Handelssitzungen hinweg fortgesetzt. Die letzte so lang anhaltende Verlustserie wurde im Oktober 1974 beobachtet, als der Index an 11 aufeinanderfolgenden Tagen fiel. Der Dow und der S&P 500 verzeichneten zudem ihre größten prozentualen Tagesverluste seit dem 5. August, während der Nasdaq seinen größten prozentualen Tagesverlust seit dem 24. Juli verzeichnete. Diese Entwicklung stellte die Investoren auf die Probe.
Kleinunternehmen in Turbulenzen
Der Russell 2000 Index, der Small-Cap-Aktien abbildet, stürzte um 4,4% ab. Das war der stärkste Rückgang seit Juni 2022. Small-Caps gelten traditionell als anfälliger bei geldpolitischen Änderungen, könnten aber in Zukunft von niedrigeren Zinssätzen profitieren.
Jahresgewinne bleiben stark
Trotz der jüngsten Turbulenzen zeigen die US-Aktienmärkte insgesamt für das Jahr solide Ergebnisse. Der Dow ist um 12,3% gestiegen, der S&P 500 um 23% und der Nasdaq hat um mehr als 29% zugelegt. Der Aufschwung wurde weitgehend durch Gewinne im Technologiesektor, verstärktes Interesse an künstlicher Intelligenz und die Erwartungen einer lockereren Geldpolitik beflügelt.
Der Optimismus der Investoren wurde auch durch Hoffnungen auf Deregulierung im bevorstehenden Regierungswechsel genährt. Das neue Team unter der Leitung des designierten Präsidenten Donald Trump wird erwartet, einen liberaleren Ansatz in der Wirtschaftspolitik zu bieten, was den Märkten zusätzlichen Auftrieb verleihen könnte.
Bedenken der Investoren: Ist eine neue Inflationswelle am Horizont?
Investoren äußern Bedenken bezüglich der möglichen Auswirkungen der Wirtschaftspolitik Donald Trumps. Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen, wie die Einführung von Zöllen, könnten als Katalysator für eine neue Inflationswelle wirken.
Volatilität auf ihrem Höhepunkt
Der CBOE Volatility Index (VIX), der die Erwartungen hinsichtlich kurzfristiger Marktvolatilität misst, sprang um 11,75 Punkte auf ein Viermonatshoch von 27,62. Dies weist auf eine wachsende Nervosität unter den Marktteilnehmern hin, die auf die Unsicherheiten in den Wirtschaftsprognosen reagieren.
Anleiherenditen steigen weiter
Die Erklärung der Fed ließ die Renditen von US-Staatsanleihen steigen. Die 10-jährige Rendite stieg auf 4,518%, den höchsten Stand seit Ende Mai. Dies erhöhte den Druck auf die Märkte.
Der Investmentstratege Ross Mayfield von Baird kommentierte: "Der Anstieg der Anleiherenditen, insbesondere auf 4,5% bis 5%, stellt eine erhebliche Herausforderung für den Aktienmarkt dar. Die Frage ist, wie die Märkte die Politik interpretieren: als inflationär oder wachstumsfördernd. Beide Szenarien haben einen starken Einfluss auf den 10-Jahres-Ausblick."
Fed-Zinsprognose
Die Märkte wägen weiterhin die Wahrscheinlichkeit ab, dass die Federal Reserve die Zinsen bei ihrer Januarsitzung unverändert lässt. Die Investoren haben jedoch ihre Erwartungen einer Zinssenkung für 2025 von einem unmittelbar nach der Ankündigung der Fed erwarteten Abbau von 49 Basispunkten heruntergeschraubt.
Hohe Zinsen als Hindernis für Aktienwachstum
Hohe Zinssätze bleiben ein großes Hindernis für den Aktienmarkt. Sie machen sicherere Anlagen wie Anleihen attraktiver und beschränken auch die Möglichkeiten der Unternehmen, ihre Gewinne zu steigern. Dieser Druck ist angesichts der aktuellen Marktvolatilität besonders spürbar.
Alle S&P 500-Sektoren betroffen: Wer ist am stärksten betroffen?
Mittwoch war ein roter Tag für alle 11 wichtigen S&P 500-Sektoren. Die größten Verlierer waren Immobilien, die um 4% fielen, und zyklische Konsumgüter, die um 4,7% einbrachen und den Rückgang anführten. Dies spiegelt die allgemeine Marktschwäche angesichts wachsender Unsicherheit wider.
Der Kryptowährungssektor im freien Fall
Kryptowährungsbezogene Aktien erlebten einen starken Rückgang, der sich nach der Aussage von US-Notenbankchef Jerome Powell beschleunigte, dass die Fed nicht befugt ist, Bitcoin zu besitzen, und keine Pläne hat, gesetzliche Änderungen dafür einzuleiten. Gleichzeitig haben Gerüchte über die mögliche Schaffung einer nationalen Kryptowährungsreserve durch die Trump-Administration für zusätzliche Turbulenzen gesorgt.
Unter den betroffenen Unternehmen:
- MicroStrategy (MSTR.O) verlor 9,5%;
- MARA Holdings (MARA.O) fiel um 12,2%;
- Riot Platforms (RIOT.O) fiel um 14,5%.
Verhältnis von Verlierern zu Gewinnern: Der Markt steht unter Druck
An der New Yorker Börse überwogen die Verlierer die Gewinner mit 9.489 zu 1, während das Verhältnis an der Nasdaq 5,46 zu 1 betrug. Diese Zahlen deuten auf einen massiven Abfluss von Investoren aus den meisten Vermögenswerten hin.
Hochs und Tiefs: Wer bricht Rekorde?
Der S&P 500-Index verzeichnete sechs neue 52-Wochen-Hochs und 27 neue Tiefs. Der Nasdaq Composite zeigte einen noch stärkeren Kontrast: 80 neue Hochs gegenüber 264 neuen Tiefs, was das Ausmaß der aktuellen Marktschwankungen verdeutlicht.
Handelsaktivität: Die Volumina sind außer Rand und Band
Das Handelsvolumen an US-Börsen betrug 18,59 Milliarden Aktien, was deutlich über dem Durchschnitt von 14,36 Milliarden der letzten 20 Handelstage liegt. Eine solche Zunahme der Aktivität deutet auf Panik und eine schnelle Neubewertung von Vermögenswerten durch Marktteilnehmer hin.
Asiatische Märkte fallen unter Druck nach Fed-Signal
Die asiatischen Aktienmärkte fiel am Donnerstag im Zuge des Rückgangs an der Wall Street. Der Grund war eine restriktive Aussage der US-Notenbank, die signalisierte, dass sie im nächsten Jahr zurückhaltender bei Zinssenkungen vorgehen wird. Vor diesem Hintergrund erreichte der Dollar ein Zweijahreshoch, während der Yen nach der Entscheidung der Bank of Japan, die Zinsen unverändert zu lassen, schwächer wurde.
Breite Rückgänge in den Regionen
Der umfassendste Index der Aktien der Asien-Pazifik-Regionen außerhalb Japans von MSCI verlor 1,6%. Zu den am stärksten betroffenen Märkten gehören:
- Der technologieorientierte Index Taiwans (.TWII) fiel um 1,2%;
- Australische Aktien (.AXJO) sanken fast um 2%, was die generell pessimistische Marktstimmung widerspiegelt.
Europa bereitet sich auf einen Rückgang vor
Die düstere Stimmung könnte auch die europäischen Märkte beeinflussen. Morgendliche Index-Futures deuten auf Rückgänge hin:
- Eurostoxx 50 wird voraussichtlich um 1,5% fallen;
- Deutschlands DAX wird um 1,2% fallen;
- Der FTSE des Vereinigten Königreichs wird um 1% fallen.
Yen auf Tiefstständen: Unter Druck durch starken Dollar
Auf den Währungsmärkten erreichte der japanische Yen mit 155,48 pro Dollar einen Einmonatstiefstand, ein direktes Ergebnis der Entscheidung der Bank of Japan, die Zinssätze unverändert zu lassen. Der Yen wurde bei etwa 155,3 pro Dollar gehandelt, nahe dem schwächeren Ende der diesjährigen Spanne. Die Stärke des Dollars und die relativ niedrigen Zinssätze in Japan belasten weiterhin die nationale Währung.
Im Fokus: Gouverneur der Bank of Japan und die Zukunft der Zinssätze
Investoren warten gespannt auf Kommentare von Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan. Seine Äußerungen könnten Einblicke in das Timing und den Umfang möglicher Zinserhöhungen im nächsten Jahr geben. Händler prognostizieren derzeit einen Zinsanstieg um 46 Basispunkte bis Ende 2025.
Dollar-Index auf Höchststand
Das Signal der Fed, bei Zinssenkungen Zurückhaltung zu zeigen, ist ein Treiber für den Anstieg des Dollars. Der Dollar-Index, der die Stärke der amerikanischen Währung gegenüber ihren sechs Hauptkonkurrenten widerspiegelt, hat den höchsten Stand seit November 2022 erreicht. Am Donnerstag lag er bei 108,08.
Anleihenrenditen steigen
Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe steigt weiter an und erreichte am Mittwoch einen siebenmonatigen Höchststand von 4,524%. Die Rendite lag zuletzt bei 4,514%, was den Druck auf die globalen Finanzmärkte erhöht.
Kryptowährungen: Bitcoin unter Druck
Bitcoin fiel vorübergehend unter 100.000 $, nachdem der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, sagte, die Zentralbank sei nicht interessiert, an Regierungsinitiativen zur Ansammlung von Kryptowährungen teilzunehmen. Der Kommentar fügte dem Markt für digitale Vermögenswerte Unsicherheit hinzu.
Pfund Sterling und die Entscheidung der Bank of England
Das britische Pfund hielt sich stabil bei 1,25835 $, im Vorfeld des Treffens der Bank of England. Es wird erwartet, dass die Zentralbank die Zinssätze auf dem aktuellen Niveau hält, trotz Anzeichen eines verlangsamten Wirtschaftswachstums. Diese Entscheidung könnte die zukünftige Dynamik der britischen Währung beeinflussen.
Gold steigt, Öl fällt
Gold erholte sich und legte um 0,8% zu, um 2.609 $ pro Unze zu erreichen. Gleichzeitig fielen die Ölpreise, da der Markt besorgt über einen Rückgang der globalen Nachfrage ist, was den Druck auf die Energieressourcen erhöht.