Weihnachtsstimmung endet abrupt
Die Wall Street beendete den Freitag mit Verlusten, ein unerwartetes Ende einer verkürzten Handelswoche. Der breite Ausverkauf erfasste sogar Technologiewerte und andere Wachstumsfavoriten, die zuvor die Märkte nach oben gezogen hatten.
Dow Jones beendet Siegesserie
Der Dow Jones Industrial Average hat seine Gewinne abgegeben und eine Serie von fünf Gewinntagen durchbrochen. Der Dow verzeichnete seinen schlechtesten 10-Tages-Rückgang seit 1974, was die aktuellen Schwankungen noch dramatischer macht. Auch die größten Namen im S&P 500 standen am Freitag unter Druck, mit 45 der Top-Namen, die den Tag im Minus beendeten.
Santa-Claus-Rallye in Gefahr
Die traditionelle Vorweihnachtsrallye bei Aktien, bekannt als "Santa Claus Rallye", steht in Frage. Laut Stock Trader's Almanac gewinnt der S&P 500 typischerweise durchschnittlich 1,3 % in den letzten Dezembertagen und den ersten Sitzungen im Januar. In diesem Jahr jedoch durchbricht der Markt das Muster. Erste Anzeichen von Schwäche traten am Donnerstag auf, als der S&P 500 und der Nasdaq den Tag mit leichten Verlusten beendeten.
Anleiherenditen erschweren die Lage
Steigende Renditen von US-Staatsanleihen haben den Druck verstärkt. Die maßgebliche 10-jährige Rendite erreichte am Freitag mit 4,63 % ein Sieben-Monats-Hoch. Hohe Renditen machen es wachstumsorientierten Unternehmen schwer, da sie die Finanzierung ihres Wachstums durch Kredite teurer machen. Dies hat besonders die „glorreichen Sieben“ Tech-Riesen getroffen, die das Marktwachstum bis 2024 angetrieben haben.
Die aktuelle Dynamik lässt Investoren rätseln: Handelt es sich nur um kurzfristige Gewinnmitnahmen oder um den Beginn eines tieferen Abschwungs? Da steigende Renditen und Volatilität weiterhin den Ton angeben, müssen Händler die Marktstimmung genau im Auge behalten.
Tesla fällt weiter
Tesla (TSLA.O)-Aktien standen den zweiten Tag in Folge im Fokus eines Ausverkaufs und verloren 5 % ihres Wertes. Auch andere große Player standen unter Druck: Nvidia fiel um 2,1 %, während Tech-Giganten wie Alphabet, Amazon und Microsoft über 1,5 % verloren. Der Rückgang zeigt, dass selbst die stärksten Unternehmen nicht immun gegen die Auswirkungen der aktuellen Marktbedingungen sind.
Steigende Kapitalkosten ändern Investorenstrategie
Experten führen dies auf die steigenden Kapitalkosten zurück. "Die steigenden Zinssätze haben in den letzten Monaten erhebliche Veränderungen bewirkt. Dies zwingt Investoren, ihre Strategien zu überdenken", erklärt Reynolds von Glenmede. Ihm zufolge haben Marktteilnehmer begonnen, sich zu fragen, ob die hohen Bewertungen der „glorreichen Sieben“ Tech-Riesen gerechtfertigt sind oder ob sie nach besseren Gelegenheiten in anderen Sektoren suchen sollten.
S&P 500: alle Sektoren im Minus
Am Freitag endeten alle 11 großen Sektoren des S&P 500 mit einem Rückgang. Verbrauchsgüter (.SPLRCD), Informationstechnologie (.SPLRCT) und Kommunikationsdienste (.SPLRCL) waren die größten Verlierer, die zwischen 1,1 % und 1,9 % fielen. Diese Sektoren waren 2024 führend, aber der Ausverkauf hat ihre Gewinne gemindert.
Wöchentliche Ergebnisse bleiben positiv
Trotz des negativen Endes der Woche bleibt die Gesamtentwicklung in den vergangenen fünf Tagen positiv. Der S&P 500 stieg um 0,7 %, der Dow Jones gewann 0,36 %, und der Nasdaq beendete die Woche mit einem Anstieg von 0,75 %. Diese Daten deuten darauf hin, dass der Markt trotz kurzfristiger Gegenwinde noch Wachstumspotenzial hat.
Die aktuelle Situation lässt Analysten und Investoren fragen: Ist der aktuelle Rückgang nur ein vorübergehender Rückschlag oder der Beginn eines tieferen Trends? Angesichts steigender Zinssätze und sich ändernder Kapitalkosten werden viele nach neuen Einstiegspunkten und alternativen Investitionsmöglichkeiten suchen.
Amedisys erzielt beste Ergebnisse seit sechs Monaten
Angesichts eines breiteren Marktrückgangs gelang es einigen Aktien, sich dank bedeutender Nachrichten aus dem Abwärtstrend zu befreien. Die Aktien des häuslichen Pflegedienstleisters Amedisys (AMED.O) stiegen beispielsweise um 4,7 %, ihr größter Tagesgewinn seit Anfang Juli. Der Optimismus wurde durch eine Ankündigung beflügelt, dass das Unternehmen den Abschluss seines 3,3-Milliarden-Dollar-Mergers mit UnitedHealth (UNH.N) verschoben hat.
Aktivistischer Investor gibt den Ton bei Lamb Weston an
Der Kartoffelproduzent Lamb Weston gehörte ebenfalls zu den Gewinnern des Tages und stieg um 2,6 %. Das Unternehmen erklärte, dass der aktivistische Investor Jana Partners aktiv mit dem neuen Management zusammenarbeitet, um strategische Veränderungen umzusetzen, die eine bedeutende Umgestaltung des Vorstands zur Folge haben könnten. Die Nachricht belebte das Investoreninteresse an der Verbesserung der Unternehmensführung.
Ruhige Woche: Geringe Volumen
Die aufgrund der Feiertage verkürzte Woche war von geringer Aktivität an den Börsen geprägt. Die Handelsvolumina lagen unter dem Sechs-Monats-Durchschnitt, ein Trend, der voraussichtlich bis in die erste vollständige Januarwoche anhalten wird. Das wichtigste Ereignis der kommenden Tage wird die Veröffentlichung des Beschäftigungsberichts für Dezember sein, der für den 10. Januar geplant ist und einen neuen Ton für die Finanzmärkte setzen könnte.
Der US-Dollar bleibt zuversichtlich
Trotz eines leichten Rückgangs am Freitag endet der Dollar das Jahr mit einem Gewinn von fast 7 %. Diese Zahl wurde durch die Erwartungen eines stabilen US-Wirtschaftswachstums und die politischen Initiativen der neuen Regierung, einschließlich Steuersenkungen, Deregulierung und Zollsenkungen, möglich gemacht. Diese Faktoren halten die Fed von aggressiveren Zinssenkungen ab, die wahrscheinlich bis 2025 anhalten werden.
Der Markt bleibt weiterhin im Gleichgewicht zwischen positiven Nachrichten von einzelnen Unternehmen und allgemeiner Unsicherheit. Marktteilnehmer werden die Makrodaten und die Aktionen großer Konzerne genau beobachten, um die Aussichten für den Beginn des neuen Jahres einzuschätzen.
Wichtige Indizes fallen, halten aber wöchentliches Wachstum
Am Freitag verzeichneten die drei führenden Wall-Street-Indizes einen spürbaren Rückgang. Der S&P 500 (.SPX) verlor 1,11 %, der Nasdaq Composite (.IXIC) sank um 1,49 % und der Dow Jones Industrial Average (.DJI) fiel um 0,77 %. Dennoch endeten alle Indizes die Woche im Plus. Der S&P 500 stieg um 0,67 %, der Nasdaq um 0,75 %, der Dow um 0,36 %.
Erfolg 2024: Beeindruckende Gewinne in großen Indizes
Das Jahr endet mit beeindruckenden Zahlen: Der Dow hat 14 % im Jahresverlauf zugelegt, der S&P 500 um 25 % und der technologieorientierte Nasdaq um 31 %. Diese Zahlen unterstreichen die Stärke der Märkte, auch trotz kurzfristiger Korrekturen.
Portfolio-Umbewertung oder versteckte Faktoren?
Steve Sosnick, Chefmarktstratege bei Interactive Brokers, vermutet, dass der Rückgang am Freitag mit der Neugewichtung von Pensionsfonds-Portfolios zusammenhängen könnte. „Fonds könnten Aktien verkaufen und vor Jahresende in Anleihen investieren. Das erklärt den plötzlichen Ausverkauf ohne offensichtliche Nachrichten. Und angesichts des hohen Gewichts von Technologieriesen in den Indizes stehen sie am meisten unter Druck,“ sagte Sosnick.
Globale Märkte: Asien und Europa im Aufwind
Auf internationaler Bühne zeigen auch breitere Indizes positive Ergebnisse. Der MSCI Global Index (.MIWO00000PUS) verlor am Freitag 0,59 %, hat jedoch im Wochenverlauf 1,45 % zugelegt. In Asien fiel der MSCI Asia-Pacific Index um 0,1 %, endete die Woche jedoch mit einem Gewinn von 1,5 %. Japans Nikkei (.N225) verzeichnete im Wochenverlauf einen Zuwachs von 1,8 %, während Europas Stoxx 600 (.STOXX) am Freitag 0,67 % zulegte und etwa 1 % in sieben Tagen addiert hat.
Finanzieller Ausblick
Während der Rückgang in den USA am Freitag die Anlegerstimmung gedämpft hat, bleiben die gesamten Jahres- und Wochenresultate positiv. Die Hauptindizes spiegeln weiterhin die Stärke des Aktienmarktes wider, während makroökonomische Faktoren und internationale Trends Grund für vorsichtigen Optimismus bieten.
Dollar-Index endet das Jahr mit soliden Gewinnen
Der Dollar-Index, der den Dollar gegen sechs wichtige Währungen misst, sank am Freitag um 0,06 %, hat jedoch in der Woche um 0,2 % zugelegt. Der Dollar hat im Jahr 2024 bisher beeindruckende 6,6 % zugelegt, was seine anhaltende Dominanz angesichts globaler wirtschaftlicher Herausforderungen widerspiegelt.
Yen unter Druck, Euro stagniert
Das Dollar/Yen-Paar fiel um 0,06 % und blieb nahe dem 5,5-Monats-Hoch, das am Dienstag erreicht wurde. Der Dollar hat sich in diesem Monat um 5,4 % gegenüber dem Yen gestärkt und ist seit Jahresbeginn um fast 12 % gestiegen. Die Schwäche der japanischen Währung ist auf die Politik der Bank of Japan zurückzuführen, die Zinsen nicht zu erhöhen, während sie auf mehr Klarheit im globalen Wirtschaftsumfeld wartet.
Der Euro hingegen blieb stabil, obwohl er nicht weit vom Zweijahrestief im November entfernt war. Seit Jahresbeginn hat die Eurozonen-Währung 5,6 % verloren angesichts einer schwächelnden Wirtschaft und hoher Inflationsrisiken.
Bank of Japan verfolgt Abwartehaltung
BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda betonte, dass die US-Politik, einschließlich Zöllen und Handelsmaßnahmen, Besorgnis erregend sei. Die Zentralbank entschied sich, nicht übereilt die Zinsen zu erhöhen, um die Auswirkungen neuer Initiativen auf die globale Wirtschaft zu beurteilen. Diese Entscheidung setzt den Yen unter Druck und erhöht seine Anfälligkeit gegenüber stärkeren Währungen.
Fed signalisiert Vorsicht
Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, bestätigte, dass weitere Zinssenkungen mit Vorsicht durchgeführt werden. Nach der erwarteten Senkung um einen Viertelprozentpunkt wird die Fed weiterhin sorgfältig die Wirtschaftsdaten bewerten, um unnötige Risiken zu vermeiden.
Trumps Wirtschaftspläne: Herausforderung oder Unterstützung?
Die Wirtschaftspolitik von Donald Trump, einschließlich Deregulierung, Steuersenkungen, Zollerhöhungen und einer strikten Einwanderungspolitik, wird zu einem zweischneidigen Faktor. Experten glauben, dass sie das Wirtschaftswachstum fördern kann, aber gleichzeitig die Inflationsrisiken erhöht und Spannungen auf den globalen Märkten verschärft.
Die Dynamik des Dollars und der Schlüsselwährungen weltweit unterstreicht die Komplexität der globalen Wirtschaftssituation. Politische und wirtschaftliche Entscheidungen der großen Mächte werden für Investoren im Fokus bleiben, was Volatilität schafft und neue Möglichkeiten für Handelsstrategien eröffnet.
BoJ und EZB halten an expansiver Politik fest
Die Märkte gehen davon aus, dass die Bank of Japan trotz des zunehmenden Drucks auf den Yen die lockere Geldpolitik beibehält. Gleichzeitig wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen weiter senkt. Eine solche Politik wird voraussichtlich den Druck auf den Euro erhöhen, insbesondere da die Wirtschaft der Eurozone schwächelt.
Zinssätze: USA bleiben im Fokus
In den USA preisen Händler eine Senkung der Zinsen um 37 Basispunkte bis 2025 ein, erwarten jedoch nicht, dass die ersten echten Änderungen vor Mai beginnen. Zu diesem Zeitpunkt wird erwartet, dass die EZB den Einlagensatz um einen Prozentpunkt auf 2 % senkt, um die Wirtschaft der Region zu unterstützen. Solche Maßnahmen tragen jedoch nicht zur Stärkung der europäischen Währung bei.
Renditen von Anleihen steigen
Angesichts der Erwartung höherer Zinsen erreichte die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe ihren höchsten Stand seit Mai mit 4,641 %. Sie fiel am Freitag leicht zurück, blieb jedoch bei 4,625 %. Die Rendite der zweijährigen Staatsanleihe, die empfindlicher auf Zinssatzvorhersagen reagiert, fiel um 0,4 Basispunkte auf 4,328 %.
Diese Tendenzen belasteten die Renditen europäischer Anleihen. Insbesondere stieg die Rendite der 10-jährigen deutschen Anleihe, dem Schlüsselinstrument der Eurozone, um 7,6 Basispunkte auf 2,401 %. Diese Bewegung spiegelt die Wechselbeziehungen zwischen den US-amerikanischen und europäischen Anleihemärkten wider.
Gold: Der Überflieger des Jahres angesichts globaler Instabilität
Angesichts steigender Anleiherenditen fielen die Goldpreise um 0,74 % und stoppten bei 2.615,54 $ je Unze. Das Edelmetall weist jedoch das Jahr mit etwa 27 % Zuwachs auf, seinem stärksten jährlichen Gewinn seit 2011. Geopolitische Risiken und Inflationserwartungen haben das Interesse an Gold als sicherem Hafen unterstützt.
Finanzprognose: Was die Märkte erwartet
Die globalen Märkte sehen 2024 einer erhöhten Volatilität entgegen, bedingt durch geopolitische, wirtschaftliche und monetäre Entwicklungen. Zentralbanken, einschließlich der Fed, der Bank of Japan und der EZB, bleiben die wichtigsten Akteure, die die Anlegerstimmung beeinflussen. In Erwartung des Jahres 2025 werden die Marktteilnehmer nach Stabilität bei den Renditen und der Dynamik der Vermögenspreise suchen und sich auf langfristige Signale der Regulierungsbehörden konzentrieren.