Um die Zukunft vorherzusagen, muss man in die Vergangenheit schauen. Credit Agricole versuchte dies, indem sie analysierten, wie die Lockerung des geldpolitischen Zyklus der Fed und anschließende Rezessionen die Entwicklung des US-Dollars in den letzten 50 Jahren beeinflussten. Das Ergebnis war recht interessant: Der Beginn der Federal Funds Rate Reduzierung ist negativ für Bären bei EUR/USD, jedoch ermöglichte der anschließende Rückgang, einige Verluste wieder aufzuholen.
Als Basiszenario wählte Credit Agricole den Juni als Monat für den Beginn der monetären Expansion der Fed und das vierte Quartal als Zeitpunkt für den Beginn der Rezession. Der US-Dollar läuft Gefahr, zwischen Juli und September deutlich zu schwächen, wird aber bereits zwischen Oktober und Dezember seine Position verbessern. Allerdings können sich die Ereignisse anders entfalten. Wenn es der Fed gelingt, die Wirtschaft zu einer sanften Landung zu bringen, wird dieses Szenario einen deutlichen Abwärtsimpuls für EUR/USD geben.
Sogar der bescheidene Anstieg des PMI im verarbeitenden Gewerbe der USA über 50 veranlasste Derivate, das erwartete Ausmaß der geldpolitischen Expansion der Fed im Jahr 2024 auf 65 Basispunkte zu reduzieren. Dies ist weniger als in den neuesten Prognosen des FOMC. Wenn die Zahl noch weiter sinkt, wird niemand die Bären bei EUR/USD aufhalten. Allerdings versucht das Hauptwährungspaar derzeit, seinen Boden zu finden und wartet gespannt auf die US-Arbeitsmarktdaten.
Dynamik der erwarteten Fed-Zinssenkungen
Die Fans des Euro sind nicht erfreut über die Nachrichten aus Deutschland. Im März verlangsamten sich die deutschen Verbraucherpreise von 2,7% auf 2,3%, mehr als von Experten von Bloomberg vorhergesagt. Ein ähnlicher Prozess findet in Frankreich statt, was es uns erwarten lässt, dass das Wachstum der Verbraucherpreisinflation der Eurozone langsamer wird und das Datum des geldpolitischen Lockerungszyklus der EZB näher rückt.
Laut der Deutschen Bank wird die Einstellung staatlicher Unterstützungsmaßnahmen zu kurzfristigen Inflationsanstiegen führen, aber der Trend bleibt derselbe – abwärts, was es der Europäischen Zentralbank erlaubt, ab Juni die Einlagenzinsen zu senken. Die Frage ist, wie signifikant der Umfang der monetären Expansion sein wird. Wenn es vier oder mehr Schritte im Jahr 2024 gibt, wird der EUR/USD weiterhin in Richtung 1,02-1,03 fallen.
Deutsche Inflationsdynamik
Das Schicksal des Hauptwährungspaares hängt davon ab, ob die US-Wirtschaft eine sanfte oder harte Landung erlebt, ob die US-Inflation ein neues Hoch erreicht, und wie stark die EZB die Einlagensätze im Jahr 2024 senkt. Der Euro könnte auf Parität abtauchen, aber es ist unwahrscheinlich, dass er die Stärke findet, um das Jahr bei 1,12 USD oder höher zu beenden.
In naher Zukunft werden die Statistiken zum US-Arbeitsmarkt die Dynamik des EUR/USD beeinflussen. Laut Prognosen der Experten von Bloomberg wird die Beschäftigung im vierten Monat in Folge um 200.000 oder mehr zunehmen, was gute Nachrichten für den US-Dollar sind.
Technisch gesehen versuchen die Bullen auf dem täglichen Chart von EUR/USD, ein Tief zu finden, indem sie das 20-80-Muster spielen. Wenn es den Käufern gelingt, eine Pin Bar zu bilden, könnte die Korrektur des Euro weitergehen. Solange das Paar jedoch unter 1,08 gehandelt wird, dominieren die Bullen den Markt, und es wird empfohlen, an der Strategie des Verkaufs bei Rallys festzuhalten.
