Der bedeutende Tag ist gekommen — die Europäische Zentralbank hat ihren Zinssatz um 0,25% auf 4,00% gesenkt. In den letzten drei Tagen ist der US-Aktienindex, der S&P 500, gestiegen, und gestern sind auch die Ölpreise gestiegen. Gleichzeitig fällt der Euro seit fünf aufeinanderfolgenden Tagen. Wenn wir sagen würden, dass die Marktteilnehmer eine Zinssenkung erwarten, wäre dies eine Zeitverschwendung. Unser Punkt ist ein anderer — trotz der Erwartung einer aggressiven Zinssenkung durch die Federal Reserve wird das Tempo der tatsächlichen Zinssenkung der EZB wahrscheinlich schneller sein. Bis heute haben EZB-Vertreter dem Markt einen solchen Eindruck nicht vermittelt, aber jetzt scheint die Zeit gekommen zu sein. Dies wird jedoch indirekt durch Warnungen vor wirtschaftlichen Abschwüngen und Deflationsrisiken kommuniziert. Die Fed wird derweil nur betonen müssen, dass die Markterwartungen überhöht sind.
Der Grund für das erhöhte Tempo der Zinssenkungen liegt nicht in der Situation innerhalb Europas, sondern im Ansatz der USA gegenüber dem Dollar, da dieser in einer dominanten Position gehalten werden muss. Sanktionen gegen Länder, die sich im globalen Handel vom Dollar abwenden, gehören schon lange zu Trumps Plänen, aber jetzt haben sogar die Demokraten diese Idee übernommen. Die Politik des starken Dollars wird wieder zur offiziellen Politik der Vereinigten Staaten.
Wir wären nicht überrascht, wenn die EZB ihren Zinssatz bei der Oktobersitzung um 0,50% senken würde.
Im Tageschart ruht der Euro auf dem Unterstützungsniveau von 1,1010. Ein Durchbruch des gestrigen Tiefs von 1,1003 wird das erste Signal für eine Bewegung in Richtung des ersten Ziels bei 1,0950 sein. Wir erwarten eine Korrektur aus dem Zielbereich von 1,0888-1,0905. Der Markt hat sich seit Januar in beide Richtungen innerhalb dieses Bereichs gedreht, und dort befindet sich die eingebettete Linie des absteigenden Preiskanals.
Der Preis entwickelt sich unterhalb der Balance- und MACD-Indikatorlinien im Vier-Stunden-Chart, während der Marlin-Oszillator in einem Seitwärtstrend verbleibt. Statistisch gesehen deutet dieses Muster auf eine anschließende beschleunigte Abwärtsbewegung hin.
