Die Federal Reserve entsprach der Marktnachfrage nach einer Zinssenkung, aber nach Erreichen eines Rekordhochs stürzte der S&P 500 ab. Befürchtete der breite Aktienindex eine Rezession? Doch Fed-Vorsitzender Jerome Powell machte deutlich, dass der aktuelle Zustand der US-Wirtschaft keine Zweifel daran lässt, dass ein Abschwung unwahrscheinlich ist. Die plausibelste Erklärung ist, dass Investoren ihre Gewinne aus ihren Long-Positionen sichern wollten, da die Zukunft des Aktienmarkts weiterhin ungewiss bleibt.
Theoretisch schafft eine starke US-Wirtschaft, die sich zuversichtlich dem 2%-Inflationsziel nähert und niedrigere Zinssätze erzielt, ein ideales Umfeld für S&P 500-Bullen. Auch die Geschichte spricht für sie. Seit den 1970er Jahren ist der breite Aktienindex während neun Zyklen der monetären Lockerung durch die Fed im Durchschnitt innerhalb von 12 Monaten nach Beginn des Zyklus um 5,5% gestiegen.
Reaktion des S&P auf die erste Zinssenkung der Fed im Zyklus
Es überrascht nicht, dass 44% der 173 von MLIV Pulse befragten Investoren erwarten, dass der S&P 500 bis Anfang nächsten Jahres um weniger als 6% steigen wird. Unterdessen prognostizieren 37% eine stärkere Rallye, und nur 19% glauben, dass der breite Aktienindex von den aktuellen Niveaus fallen wird.
Allerdings werfen die große Anzahl von Optimisten und die Reaktion des Aktienmarktes auf die aggressive Zinssenkung der Fed Zweifel an der strahlenden Zukunft des S&P 500 auf.
Der breite Aktienindex bewegt sich in der Nähe von Rekordhöhen und ist aus der Perspektive von Schlüsselfaktoren wie dem KGV überbewertet. Die US-Wirtschaft wird sich wahrscheinlich aufgrund hoher Realzinsen weiter abkühlen, was sich auch auf die Unternehmensgewinne auswirken wird. Unter diesen Bedingungen steigen die Risiken, dass sich der S&P 500 auf dem aktuellen Niveau oder leicht darunter konsolidiert, rapide an. Zudem könnten die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen die Marktvolatilität erhöhen und Investoren dazu veranlassen, Aktien abzustoßen.
Prognosen der Investoren für den S&P 500
Powell erklärte, dass die Fed die Zinsen bei ihrer letzten Sitzung gesenkt hätte, wenn sie Zugang zu den Inflationsdaten für Juni, Juli und August gehabt hätte. Dies deutet darauf hin, dass der Zinssatz um 50 Basispunkte im September nicht eine vorbeugende Maßnahme ist, sondern ein Nachholbedarf. Die Zentralbank glaubt, dass sie einen Fehler gemacht hat, indem sie die Geldpolitik nicht früher gelockert hat, und dass sie dies jetzt korrigieren muss.
Basierend auf den aktualisierten FOMC-Prognosen plant die Federal Reserve, das Tempo der geldpolitischen Lockerung zu verlangsamen und die Kreditkosten bis Ende 2025 auf 3,4% zu bringen. Powell erwähnte, dass die Fed schneller, langsamer oder sogar pausieren könnte, falls nötig. Die Politik bleibt datenabhängig, und die Tatsache, dass ihr Beginn bereits im breiten Aktienindex eingepreist ist, wirft Bedenken auf, dass der Weg nach vorne schwieriger wird.
Technisch gesehen hat sich im täglichen S&P 500-Chart eine Kombination aus Umkehrmustern, Anti-Turtles und Pin Bar, gebildet. Dies erhöht das Risiko eines Rücksetzers im Aufwärtstrend. Ein erfolgreicher Angriff auf die Unterstützung bei 5610 könnte eine Möglichkeit signalisieren, den breiten Aktienindex zu verkaufen.
