Derzeit zieht das EUR/USD-Währungspaar Verkäufer an und macht einen Teil des positiven Momentums vom Vortag zunichte. Währenddessen stärkt sich der US-Dollar vor der Veröffentlichung des US-Personal Consumption Expenditures (PCE)-Preisindex, der als Schlüsselfaktor Druck auf das Währungspaar ausübt.
Allerdings lässt die Rally des US-Dollars angesichts der Erwartungen einer aggressiveren geldpolitischen Lockerung durch die Federal Reserve nach. Diese Erwartung sollte helfen, den Rückgang des Euro zu begrenzen. Laut dem FedWatch-Tool von CME Group gibt es nun eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 50%, dass die US-Zentralbank bei der Sitzung im November die Kreditkosten um weitere 50 Basispunkte senken wird. Diese Wahrscheinlichkeit entstand nach jüngsten Warnungen mehrerer Fed-Vertreter, dass die Zinssätze möglicherweise nicht so stark fallen könnten, sowie stärker als erwarteten US-makroökonomischen Daten. Laut dem Bureau of Economic Analysis zeigte die dritte Schätzung des US-BIP, dass das annualisierte Wachstum im zweiten Quartal 3% betrug.
Zudem berichtete das US Census Bureau, dass die Neubestellungen für langlebige Güter im August praktisch unverändert blieben, nach einem Anstieg von 9,9% im Vormonat. Ohne Berücksichtigung des Transportsektors stiegen die Neubestellungen im Berichtsmonat um 0,5%. Das US-Arbeitsministerium gab auch an, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 21. September auf 218.000 gefallen seien und damit den niedrigsten Stand seit Mitte Mai erreichten, was darauf hindeutet, dass der Arbeitsmarkt gesund bleibt. Diese Zahlen boten jedoch wenig Erleichterung für Dollar-Bullen.
Erwartungen niedrigerer Zinssätze, die die wirtschaftliche Aktivität ankurbeln, zusammen mit den Stimulusmaßnahmen Chinas, beleben die Risikobereitschaft der Märkte und begrenzen damit die Gewinne des sicheren Hafens US-Dollar.
Umgekehrt bestätigen schwächere Verbraucherpreisindex-Ergebnisse in Frankreich und Spanien die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die EZB im Oktober, was die gemeinsame Währung schwächt.
Dennoch ist angesichts des gemischten fundamentalen Hintergrunds, insbesondere vor wichtigen US-Inflationsdaten, Vorsicht geboten, bevor aggressive bärische Positionen im EUR/USD-Währungspaar eröffnet werden.
Aus technischer Sicht deuten die jüngsten wiederholten Fehlschläge, Schwung aufzubauen und sich über dem Niveau von 1,1200 zu konsolidieren, auf die Bildung eines bärischen Doppeltops hin. Positive Oszillatoren im Tageschart weisen jedoch darauf hin, dass es ratsam wäre, auf Verkaufsdruck unterhalb der Unterstützung bei 1,1120 zu warten, bevor eine bärische Haltung eingenommen wird. Das EUR/USD-Währungspaar könnte dann unter die psychologische Marke von 1,1100 schwächer werden und das Wochentief nahe 1,1080 anvisieren. Anschließend könnten die Spot-Preise in Richtung des 50-Tage einfachen gleitenden Durchschnitts (SMA) fallen. Ein entscheidender Durchbruch unterhalb der psychologischen Marke von 1,1000 würde dann darauf hinweisen, dass das Währungspaar weiteres Abwärtspotenzial hat.
Umgekehrt wirkt das Niveau von 1,1200 als starker Widerstand vor der Marke von 1,1215 oder dem am Mittwoch erreichten 14-Monats-Hoch.
Zusätzliches Kaufinteresse könnte als neuer Auslöser für Bullen dienen und das EUR/USD-Paar in Richtung des Swing-Hochs vom Juli 2023 nahe dem Niveau von 1,1275 treiben. Der Schwung könnte sich weiter bis zum Niveau von 1,1300 und darüber hinaus ausdehnen.