Politische Stabilität und der reduzierte Einfluss von Donald Trumps Handelszöllen dürften es der britischen Wirtschaft ermöglichen, besser abzuschneiden als ihre europäischen Gegenstücke, insbesondere Deutschland und Frankreich. Diese Einsicht basiert auf einer Umfrage von 100 Experten, die von der Financial Times durchgeführt wurde. Herausforderungen wie hohe Arbeitskosten, sinkende Steuereinnahmen und die rasche Erschöpfung der fiskalischen Anreize von Rachel Reeves werden jedoch weiterhin das BIP-Wachstum des Vereinigten Königreichs im Vergleich zu den USA behindern und zu einem bärischen Trend für GBP/USD beitragen.
Die britische Wirtschaft, die überwiegend dienstleistungsorientiert ist und einen kleineren Handelsüberschuss mit den USA als der Euroraum aufweist, wird laut den Umfrageteilnehmern als weniger anfällig für Trumps Handelszölle angesehen als die Volkswirtschaften des Euroraums.
Auswirkungen der Politik des neuen US-Präsidenten auf das BIP des Vereinigten Königreichs
Jedoch treibt der im Vergleich zu den USA engere Arbeitsmarkt im Vereinigten Königreich—wo der Abfluss von günstigen Arbeitskräften nach dem Brexit erfolgte—das Lohnwachstum und die Inflation an. Folglich erwartet der Futures-Markt, dass die Bank of England den Repo-Satz im Jahr 2025 nur um 59 Basispunkte senken wird. Dies ist wesentlich weniger als die 108 Basispunkte, die für die Europäische Zentralbank prognostiziert werden, und etwas konservativer als die 43 Basispunkte, die für die Federal Reserve vorhergesagt werden. Diese unterschiedlichen Raten der geldpolitischen Entspannung deuten auf einen fortgesetzten Rückgang sowohl des GBP/USD als auch des EUR/GBP hin.
Laut der British Chambers of Commerce planen 55 % von über 5.000 britischen Unternehmen, in den nächsten drei Monaten die Preise zu erhöhen, verglichen mit 39 % im dritten Quartal. Die beschleunigende Inflation bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum schafft ein ausgeprägtes stagflationäres Umfeld, das, nach einem starken BIP-Start in der ersten Jahreshälfte, den GBP/USD im September 2024 in einen freien Fall versetzte.
Entwicklungen bei Inflation und Löhnen im Vereinigten Königreich
Der Rückgang des Paares auf ein Siebenmonatstief wird auch durch steigende Gaspreise in Europa verursacht. Diese resultieren aus dem Stopp des russischen Gastransits durch die Ukraine und kälter als erwarteten Wetterbedingungen in der Region. Die Lagerbestände schrumpfen mit dem schnellsten Tempo seit der Energiekrise von 2022, und die Tatsache, dass das Vereinigte Königreich Nettoimporteur von Energieprodukten ist, übt zusätzlichen Abwärtsdruck auf das Pfund aus.
Aufgrund hoher Zinssätze wird das Pfund derzeit als risikobehafteter Vermögenswert betrachtet. Das Fehlen einer Santa-Claus-Rallye am Ende von 2024 und Anfang 2025 reduziert die Chancen für GBP/USD-Bullen auf ein starkes Comeback. Allerdings erholen sich Käufer langsam von dem Schock der jüngsten Terroranschläge in New Orleans und Las Vegas. Zudem nehmen einige bärische Investoren Gewinne mit, bevor die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten für Dezember veröffentlicht werden.
Aus technischer Sicht zeigt das Tagesdiagramm für GBP/USD ein Inside-Bar-Muster, was auf eine mögliche Korrektur hindeutet. Nichtsdestotrotz bleibt der Abwärtstrend bestehen. Daher sollten eventuelle Erholungen von den Widerstandsniveaus bei 1.246, 1.25 und 1.253 als Verkaufsgelegenheiten betrachtet werden.
