"Den Feind zu besiegen, ohne zu kämpfen, ist die höchste Kunst." Genau das versucht Donald Trump zu erreichen. Seine Entscheidung, die 25% Zölle auf Mexiko und Kanada bis zum 1. März zu verschieben, ermöglichte es dem S&P 500, seine Lücke im Februar schnell zu schließen. Wenn Investoren beunruhigt waren, verschwand diese Angst fast augenblicklich.
Erneut dominiert die Gier den Aktienmarkt, aber die eigentliche Frage ist – wie lange wird das anhalten? Eines ist klar: hohe Volatilität bleibt bestehen!
In den letzten vier Jahren haben die Investoren Trumps Taktiken in- und auswendig kennengelernt. Der republikanische Präsident wird als Showman betrachtet – der lautstark mit Zöllen droht, um sie später wieder abzublasen. Aber niemand hätte erwartet, dass er Anfang Februar so schnell Kurswechsel vollziehen würde.
Der S&P 500 eröffnete den Februar mit einer Abwärtslücke, nur um sich schnell zu erholen. Angesichts der Tatsache, dass die fundamentale Bewertung des Index nahe an Rekordhöhen liegt, sollte das niemanden überraschen.
Dynamik des Kurs-Gewinn-Verhältnisses des S&P 500
Anleger müssen sich an die Achterbahnfahrt gewöhnen. Für diejenigen, die glauben, dass Trumps Geschrei schlimmer ist als sein Biss, könnte es an der Zeit sein, den Fokus auf Vermögenswerte außerhalb der USA zu verlagern, die zumindest weniger teuer erscheinen.
Das Risiko länger anhaltender Zölle bleibt jedoch hoch. Das Weiße Haus sieht Einfuhrzölle als ein Instrument, um das US-Handelsdefizit auszugleichen, zusätzliche Einnahmen aus dem Ausland zu generieren und die Produktion zurück in die USA zu holen. Und Trump beginnt, diese Waffe einzusetzen.
Die eigentliche Frage ist, wie sich protektionistische Maßnahmen auf die US-Wirtschaft auswirken werden. Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump zuerst einen Puffer durch fiskalische Anreize geschaffen, bevor er Handelskriege eskalierte. Dieses Mal sind die Dinge anders.
Der Anleihemarkt signalisiert Stagflationsrisiken
Der Anleihemarkt reagierte scharf und deutet auf ein steigendes Risiko von Stagflation hin.
- Die Renditen von Kurzläuferanleihen stiegen als Reaktion auf die Zollnachrichten über Kanada, Mexiko und China stark an.
- Langfristige Anleiherenditen gingen hingegen zurück.
Dieses Umfeld ist ungünstig für den Aktienmarkt. Kein Wunder, dass die Analysten an der Wall Street die Gewinnprognosen für die Unternehmen im S&P 500 kürzen.
Prognosen der S&P 500-Gewinne
Goldman Sachs zufolge könnten Trumps Zölle, selbst ohne Berücksichtigung strengerer Finanzbedingungen und Änderungen im Verhalten von Verbrauchern und Unternehmen, die Gewinnerwartungen um 2–3% senken und das Risiko einer 5%igen Rücknahme im S&P 500 erhöhen.
Wenn die Zölle jedoch noch nicht verhängt wurden, gibt es nichts zu befürchten. Oder? Sogar die eintägige Verzögerung in den US-China-Handelsgesprächen konnte die Investoren nicht beunruhigen.
Aus irgendeinem Grund scheint jeder überzeugt zu sein, dass auch der 10%ige Zoll gegen China abgeschafft wird. Aber ist es nicht etwas zu früh, um zu feiern?
Technische Aussichten für den S&P 500
Auf dem Tageschart signalisiert der schnelle Lückenschluss und der selbstbewusste Ausbruch über den Fair Value, dass die Bullen die Kontrolle zurückerlangt haben. Ein erfolgreicher Ausbruch über den Pivot-Widerstand bei 6.040 würde ein starkes Argument für Long-Positionen liefern.
