Alles kann früher oder später passieren. Der S&P 500 geriet in nur 16 Handelssitzungen in eine Korrekturphase. In den vorherigen 24 Fällen, in denen die Aktien um 10 % von ihren jüngsten Rekordhochs gefallen sind, aber einen Bärenmarkt vermieden haben, dauerte es etwa acht Monate, um sich auf neue Rekordhochs zu erholen. Dies deutet darauf hin, dass der breite Aktienindex seinen Aufwärtstrend wahrscheinlich nicht vor Mitte Oktober wiederaufnehmen wird.
Trends in der S&P 500-Korrektur

Die Euphorie, die während der Präsidentschaftswahlen im November den Aktienmarkt beherrschte, ist nun durch Pessimismus ersetzt worden. Die Anleger haben erkannt, dass sich die Ereignisse anders entwickeln als erwartet. Sie hatten sich vorgestellt, dass Trump 2.0 eine Fortsetzung von Trump 1.0 sein würde - ähnlich wie vor acht Jahren erwarteten sie, dass der Führer des Weißen Hauses mit Steuersenkungen und Deregulierung starten würde, um der US-Wirtschaft Schwung zu verleihen, bevor er sie mit Zöllen in die Schranken weist.
In Wirklichkeit entwickelten sich die Dinge anders. Importzölle sind für den republikanischen Führer nicht nur eine Verhandlungstaktik - er ist ernsthaft darum bemüht, Fabriken und Produktion in die USA zurückzuholen. Diese Umgestaltung eines jahrzehntealten Systems versetzt die Anleger in Schrecken und lässt sie wie Ratten von einem sinkenden Schiff flüchten. Infolgedessen sinkt der S&P 500 nicht nur - er verliert auch Boden gegenüber seinen europäischen und globalen Konkurrenten.
Die Unsicherheit der Wirtschaftspolitik ist auf extreme Niveaus gestiegen, und die Märkte fragen sich, ob sie den Schock am 2. April verkraften können, wenn wechselseitige Zölle und Einfuhrabgaben für bestimmte Branchen angekündigt werden sollen.
Ein fallendes Messer auffangen?
Sollten Anleger unter diesen Bedingungen in einem Bärenmarkt kaufen? Laut Umfragen der American Association of Individual Investors (AAII) hat die Zahl der Bären am Aktienmarkt die der Bullen zum ersten Mal seit langer Zeit übertroffen. Finanzberater empfehlen einstimmig den Verkauf von Aktien. Der Pessimismus ist extrem, und historisch gesehen bieten solche Momente perfekte Kaufgelegenheiten. Doch jetzt ist möglicherweise nicht der ideale Zeitpunkt, da die großen Akteure nicht so verängstigt scheinen wie die Kleinanleger.
Trends der US-Aktienmarktstimmung: Bulle vs. Bär

Der Abwärtstrend des S&P 500 stellt ein Risiko für die US-Wirtschaft dar. Eine Studie der Harvard University legt nahe, dass ein Rückgang des breiten Aktienindex um 20 % im Jahr 2025 das BIP-Wachstum um einen Prozentpunkt verringern könnte. Der Grund? Die reichsten 10 % der amerikanischen Haushalte machen die Hälfte aller Konsumausgaben aus. Wenn die Marktkapitalisierung sinkt, verringert sich deren Vermögen, was zu einer schleppenden Ausgabenentwicklung führt.

Finanzminister Scott Bessent bezeichnet die Korrektur am Aktienmarkt als "normal" und besteht darauf, dass die Aktienindizes aufgrund starker Steuerpolitiken und Deregulierung langfristig florieren werden. Momentan befinden sie sich jedoch in einem Abwärtstrend.
Technischer Ausblick für den S&P 500
Auf dem Tages-Chart hat sich ein Cluster nahe Punkt 5 des Expanding-Wedge-Musters gebildet. Ein Ausbruch über 5.645 würde als Kaufsignal für den S&P 500 dienen, aber kurzfristige Gewinne dürften an den Widerstandsniveaus von 5.670, 5.750 und 5.815 auf Verkaufsdruck stoßen.