
Einige Analysten glauben, dass die aktuelle Geldpolitik der Federal Reserve – insbesondere die Entscheidung, die Zinssätze stabil zu halten und das Tempo der quantitativen Straffung (QT) zu verlangsamen – eine bedeutende Unterstützung für Bitcoin bieten könnte. Ihrer Ansicht nach müsste die größte Kryptowährung der Welt nicht mehr befürchten, einen Tiefpunkt zu erreichen. Doch nicht alle teilen diese Einschätzung.
Am Mittwoch, dem 19. März, ließ die Federal Reserve die Zinssätze unverändert bei 4,25 %–4,50 %, unter Verweis auf die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit. Diese Nachricht führte zu einem leichten Anstieg auf den großen Kryptomärkten.
Doch nach der Entscheidung fiel Bitcoin um 1,8 % auf 84.400 USD. Bis Freitag, dem 21. März, wurde BTC mit 84.150 USD gehandelt und blieb in einer engen Spanne.
Fed hält die Zinssätze, deutet auf Senkungen hin – was bedeutet das für die Märkte?
Während viele Marktteilnehmer die Entscheidung der Fed erwartet hatten, waren die Hoffnungen auf einen moderateren Ton und Zinssenkungen ab 2025 groß. In ihrer Erklärung deutete die Fed an, dass sie bis Ende des Jahres erwartet, die Zinssätze zweimal zu senken.
Die Fed betonte in ihrer Erklärung:
- Die US-Wirtschaft wächst weiterhin.
- Die Arbeitslosigkeit bleibt niedrig und stabil.
- Die Inflation ist nach wie vor moderat hoch.
- Die monatliche Obergrenze für den Rückkauf von Staatsanleihen wird von 25 Milliarden USD auf 5 Milliarden USD gesenkt.
- Die Obergrenze für hypothekenbesicherte Wertpapiere bleibt bei 35 Milliarden USD.
Allerdings stellte die Fed auch fest, dass die Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten zugenommen habe, weshalb sie die Risiken genau beobachten werde. Ab April wird die Fed das Tempo des Abbaus der Bilanz reduzieren:
- Die monatliche Obergrenze für den Rückkauf von Staatsanleihen wird von 25 Milliarden USD auf 5 Milliarden USD gesenkt.
- Die Obergrenze für hypothekenbesicherte Wertpapiere bleibt bei 35 Milliarden USD.
Dies mildert effektiv das QT und signalisiert eine mögliche Verschiebung hin zu einer akkommodativeren Politik. Analysten erwarten nun allgemein zwei Zinssenkungen bis zum Jahresende.

Arthur Hayes, ehemaliger CEO von BitMEX, argumentiert, dass eine Verlangsamung des QT Bitcoin unterstützen wird. Da die Fed ab April den Abbau von Staatsanleihen reduziert, glaubt Hayes, dass das QT im Wesentlichen vorbei ist, was die Liquiditätsdruck mindern und riskante Anlagen, einschließlich Krypto, begünstigen könnte.
Benjamin Cowen, CEO von ITC Crypto, ist jedoch anderer Meinung. Er behauptet, dass das QT im Prinzip noch nicht vorbei ist und dass die Fed lediglich das Tempo des Liquiditätsabzugs verlangsamt—von 60 Milliarden auf 40 Milliarden pro Monat.
Wie reagieren die Märkte?
Obwohl die Zinssätze unverändert blieben, haben die Erwartungen für Senkungen zugenommen. Analysten sehen jetzt eine 16%ige Chance auf eine Zinssenkung im Mai und mehr als 50% im Juni.
Der S&P 500 sieht sich jedoch weiterhin Gegenwind aufgrund anhaltender Handelskonflikte ausgesetzt. Nick Pakrin, Analyst beim The Coin Bureau, stellte fest, dass Investoren auf eine lockerere Geldpolitik hofften, obwohl die Federal Reserve offenbar nicht in Eile zu sein schien, ihre monetären Stimulusmaßnahmen wieder aufzunehmen.
Experten weisen darauf hin, dass die Fed typischerweise von aggressiven Stimulusmaßnahmen absieht, bis die Zinssätze in die Nähe von Null kommen. Vorerst könnte jeder Anstieg der globalen Liquidität mehr aus China und Europa als aus den USA kommen.
Trump übt Druck auf die Fed aus; Powell bleibt auf Kurs
Präsident Donald Trump hat monatelang Fed-Chef Jerome Powell unter Druck gesetzt, die Zinsen zu senken, doch Powell hat standhaft geblieben.
Nathan Cox, CIO bei Two Prime Digital Assets, sagte, dass, während Trumps Handelskriege zu inflationsärmeren Druck beitrügen, die Federal Reserve sich weiterhin auf makroökonomische Daten konzentriert, statt auf politischen Lärm aus dem Weißen Haus.
Sollte die Fed sich zur Lockerung verpflichten, könnten die Kryptomärkte schnell reagieren. "Bitcoin könnte bis Ende 2025 $200.000 erreichen", prognostiziert die Forschungsfirma Bernstein. "Aber wenn die wirtschaftliche Instabilität sich verschlimmert, könnte diese Rallye auf 2026 verschoben werden."

Laut Daten der Kryptoanalysefirma CryptoQuant ist die Stimmung im Bitcoin-Markt auf ein Niveau gesunken, das seit Januar 2023 nicht mehr erreicht wurde. Der Bitcoin Bullish Sentiment Index des Unternehmens fiel auf nur 20 Punkte—der niedrigste Wert seit zwei Jahren und weit unterhalb der Schwelle, die für eine anhaltende Aufwärtsbewegung erforderlich wäre.
CryptoQuant warnte davor, dass das sich verschlechternde makroökonomische und Kryptowährungsumfeld die Chancen für eine nachhaltige Bitcoin-Erholung in naher Zukunft reduziere.
Historisch gesehen benötigte Bitcoin einen Stimmungswert über 60, um bedeutende Preissteigerungen zu unterstützen. Längere Zeiträume unter 40 stimmten typischerweise mit Bärenmärkten überein. Sollte der Index über einen längeren Zeitraum unter 40 bleiben, könnte dies auf einen tieferen Rückgang hinweisen.
Umfragedaten des Prognosenetzwerks MYRIAD deuten darauf hin, dass 68 % der Befragten erwarten, dass Bitcoin bis nächste Woche über 83.000 $ bleibt—aber einen Rückgang danach erwarten.