Was ist das Leben, wenn nicht ein Spiel? In den letzten Jahren konzentrierten sich Investoren auf die Konfrontation zwischen der Federal Reserve und den Finanzmärkten. Doch im Jahr 2025 haben sich die Spielregeln geändert. Jetzt ist es das Weiße Haus—nicht die Zentralbank—dessen Widerstandsfähigkeit von den Märkten getestet wird. Donald Trump behauptete, einen Handelskrieg zu gewinnen sei einfach, doch der Rückgang des S&P 500 vor der Ankündigung der Zollverschiebung lässt Händler anders denken. Der Rückzug des Republikaners bei den Zöllen führte zu einem Rekordanstieg in der Marktkapitalisierung. Aber das Chaos ist noch lange nicht vorbei.
Der Anstieg des S&P 500 um 9,5% in Reaktion auf das Einfrieren der US-Zölle für 90 Tage zeigte deutlich, was die Märkte als Hauptbedrohung für die globale Wirtschaft sehen: den Handelskrieg. Am nächsten Tag stellte das Weiße Haus klar, dass die Zölle auf chinesische Importe bei 145% liegen würden – und nicht bei den zuvor von Trump in den sozialen Medien angekündigten 125% – wodurch der breitere Aktienindex um 3,5% fiel.
Tägliche Entwicklung des S&P 500

Der Ausverkauf, der auf die historische Erholung des S&P 500 folgte, war der Preis, den Investoren für solch extreme Volatilität zahlen mussten.
Das Weiße Haus rühmt sich, dass rund 70 Länder bereit seien, Verhandlungen aufzunehmen, und etwa 15 bereits Vorschläge eingereicht haben. Ein Insider des Wall Street Journal behauptet jedoch, dass die meisten Vorschläge lediglich Aufforderungen zur Aufhebung von Zöllen sind. Es wird erwartet, dass die US-Regierung erhöhte Käufe von amerikanischen Waren und eine Senkung ausländischer Zölle fordert. Doch dies ist ein langwieriger Prozess, der historisch gesehen Jahre dauert. Der erste Handelskrieg mit China nahm Monate in Anspruch, bevor Verhandlungen begannen. Jetzt strebt Donald Trump an, Handelsabkommen noch schneller zu überarbeiten—möglicherweise mit nahezu 100 Ländern.
Infolgedessen wächst die Skepsis hinsichtlich der Durchführbarkeit von Washingtons Plänen. Zusammen mit der Unberechenbarkeit seines protektionistischen Ansatzes und der chaotischen Umsetzung von Zöllen untergräbt dies das Vertrauen in die US-Wirtschaft und ihre Finanzanlagen. Es kursieren bereits Gerüchte am Markt, dass die USA möglicherweise eine Rezession benötigen, um ihre Grundlagen neu zu ordnen.
Dynamik der US-Staatsanleihenrenditen

Der Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt wird für niemanden gut enden. Ein Tarif von 145 % ist enorm und deutet darauf hin, dass ein Teil der 582 Milliarden Dollar an chinesischen Importen in die USA, wenn möglich, in andere Länder umgeleitet wird. Peking hat begrenzte Optionen zur Reaktion. Eine davon könnte der Verkauf von US-Staatsanleihen sein. Steigende Renditen deuten darauf hin, dass dieser Prozess möglicherweise bereits im Gange ist.

So hat die Verschiebung der Zölle durch das Weiße Haus das Marktchaos nicht beendet. Die Volatilität der US-Aktienmärkte bleibt erhöht.
Aus technischer Sicht bildet das Tageschart des S&P 500 eine Inside-Bar mit einem langen unteren Schatten. Ein Ausbruch über das Hoch bei 5355 könnte auf kurzfristige Käufe hindeuten. Allerdings bleibt die Eröffnung von Short-Positionen bei einer Erholung von den Widerstandsniveaus bei 5500 und 5600 weiterhin gültig.