Die längste Gewinnserie des S&P 500 seit zwei Jahrzehnten hat ein Ende gefunden. Doch wer ist dafür verantwortlich? Die Federal Reserve, die plant, die Zinsen bei ihrem Treffen am 6.–7. Mai unverändert zu lassen? Oder Donald Trump, der die Zollbedrohungen wieder aufleben lässt? Der Präsident kündigte 100% Einfuhrzölle auf außerhalb der Vereinigten Staaten produzierte Filme an. Investoren hatten ernsthaft erwartet, dass der Höhepunkt der Unsicherheit in der Handelspolitik in Washington hinter ihnen liegt und dass die Zölle in Zukunft nur noch gesenkt würden. Aber nicht so schnell!
Tägliche Performance des S&P 500
Wells Fargo Securities setzt darauf, dass der Höhepunkt der Unsicherheit bereits hinter uns liegt. Das Unternehmen hält konsequent an seiner Prognose fest, dass der S&P 500 bis Ende 2025 7007 erreichen wird und bleibt damit der optimistischste Vorhersager an der Wall Street. Fundstrat folgt mit einem Ziel von 6600 und Scotiabank mit 6650. Die Konsensschätzung von 29 Strategen prognostiziert, dass der breite Aktienindex auf 5853 ansteigen wird.
Weder die positiven Daten zum ISM-Dienstleistungssektor noch die feurigen Reden von Beamten des Weißen Hauses halfen dem S&P 500. Handelsminister Howard Lutnick äußerte Optimismus über die Wirtschaft und glaubt, dass Donald Trump die Welt verändern wird. Finanzminister Scott Bessent verkündete Handelsabkommen mit 17 von 18 großen Handelspartnern und behauptete, dass die USA nach wie vor das primäre Ziel für globales Kapital seien. Die "Verkauft Amerika"-Strategie ist keinen Cent wert.
S&P 500 vs. Konsensprognose für den breiten Index
Das schneller als erwartete Wachstum der Aktivität im Dienstleistungssektor wird tatsächlich von einem Stagflationsszenario angetrieben. Die Preisbestandteile im PMI sind sogar noch schneller gestiegen. Wenn das anhält, könnte die Pause der Fed in ihrem Zyklus der geldpolitischen Lockerung länger andauern. Die Terminmärkte sind zuversichtlich, dass der Federal Funds Rate im Mai unverändert bleiben wird und geben nur noch eine 27%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Juni an – im Vergleich zu 65% vor nur einer Woche.
Anleger beginnen zu erkennen, dass, sollte die Fed ihre Politik lockern, dies nur vor dem Hintergrund einer abkühlenden Wirtschaft und steigender Rezessionsrisiken geschehen wird – ein Szenario, das für Aktien äußerst ungünstig ist.
Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Fed durch das Beibehalten der Zinssätze erneut Kritik von Donald Trump erhält. Seine Drohungen, Jerome Powell zu entlassen, haben kürzlich den S&P 500 in Mitleidenschaft gezogen. Der Präsident war sogar gezwungen zu erklären, angesichts des Marktcrashs, dass er nie die Absicht hatte, Powell zu entlassen. Dennoch erhöht die Unberechenbarkeit des Republikaners das Risiko erneuter Kritik.
Technischer Ausblick
Auf dem Tageschart hat eine Zurückweisung vom Pivot-Widerstandsniveau bei 5695 Bedingungen für Short-Positionen geschaffen. Obwohl diese bärischen Positionen derzeit instabil erscheinen, würde ein Rückgang unter 5630 im breiten Index das Vertrauen der Verkäufer stärken und einen Grund bieten, die Shorts zu erhöhen. Es wäre sinnvoll, zu Long-Positionen zurückzukehren, wenn der Index wieder über 5695 steigt.
