Am Donnerstag kehrte das Währungspaar EUR/USD zum 100,0% Korrekturlevel bei 1,1574 zurück und prallte zum zweiten Mal in Folge davon ab. Dies führte zu einer Umkehr zugunsten des Euro und dem Beginn einer neuen Aufwärtsbewegung in Richtung des 1,1645-Levels. Ein erneuter Abprall von diesem Niveau würde den US-Dollar begünstigen und zu einer dritten Rückkehr zu 1,1574 führen. Eine Konsolidierung oberhalb von 1,1645 würde die Wahrscheinlichkeit eines anhaltenden Wachstums in Richtung des 127,2% Fibonacci Levels bei 1,1712 erhöhen.

Das Wellenmuster auf dem Stundenchart bleibt einfach und klar. Die letzte abgeschlossene Abwärtswelle fiel nicht unter das Tief der vorherigen und die jüngste Aufwärtswelle überstieg nicht den vorherigen Höchststand. Somit bleibt der Trend vorerst bullisch, trotz einer längeren Korrektur. Der Mangel an tatsächlichen Fortschritten in den US-Handelsverhandlungen, die geringe Wahrscheinlichkeit von Handelsabkommen mit den meisten Ländern und die Einführung neuer Zölle werfen weiterhin einen düsteren Ausblick für die Bären auf, obwohl sie in den vergangenen Wochen in der Offensive waren.
In den letzten Wochen hat sich der US-Dollar aktiv verstärkt, obwohl die Nachrichtenlage diese Bewegung nicht immer unterstützt hat. Gestern starteten die Bären den ganzen Tag über einen weiteren Angriff, der nur durch besser als erwartete Einzelhandelsumsätze in den USA unterstützt wurde. Wirtschaftliche Berichte sind jedoch derzeit nicht die oberste Priorität für Händler. Am Mittwochabend erwähnte Donald Trump erneut den möglichen Abgang von Jerome Powell – ohne dabei zu erwähnen, dass er selbst alles Mögliche unternimmt, um Powell hinauszudrängen. Trump versucht, die Situation so darzustellen, als ob Powell freiwillig zurücktreten könnte oder dazu gezwungen wird. Aber der Markt wird dieser Geschichte bereits überdrüssig. Der Dollar steht bereits unter Druck, und wenn die Federal Reserve ihre Unabhängigkeit verliert und der Markt realisiert, dass Trump nun auch die Kontrolle über die Zentralbank hat, könnten sich die Bären für lange Zeit zurückziehen. Meiner Ansicht nach lastet der Handelskrieg noch immer auf dem Dollar. Der andauernde Konflikt zwischen Powell und Trump untergräbt zudem das Vertrauen in die US-Währung.

Im 4-Stunden-Chart hat sich das Paar unter dem 1,1680-Niveau und dem aufsteigenden Trendkanal konsolidiert. Dies deutet darauf hin, dass sich der bullische Trend auf Grundlage des technischen Bildes allmählich in einen bärischen Trend verwandelt. Trotz des dritten aufeinanderfolgenden Anstiegs des US-Dollars bleibt seine fundamentale Grundlage schwach. Der aktuelle Anstieg des Dollars erscheint weiterhin als typische Korrekturrückführung. Die zugrunde liegenden Probleme der US-Währung sind nicht verschwunden.
Commitments of Traders (COT) Report:

In der letzten Berichtsperiode eröffneten professionelle Trader 1.188 Long-Positionen und 4.786 Short-Positionen. Das Sentiment der "Nicht-kommerziellen" Gruppe bleibt optimistisch, befeuert durch die Politik von Donald Trump, und hat sich im Laufe der Zeit nur verstärkt. Die Gesamtzahl der von Spekulanten gehaltenen Long-Positionen beläuft sich jetzt auf 225.000, während sich die Short-Positionen auf 117.000 summieren—und diese Kluft (mit wenigen Ausnahmen) wird weiterhin größer. Dies deutet auf anhaltende Nachfrage nach dem Euro hin, während der Dollar aus der Gunst gefallen bleibt. Die Lage bleibt unverändert.
Seit 22 Wochen verringern die großen Marktteilnehmer ihre Short-Positionen und erhöhen ihre Long-Positionen. Die Divergenz in der Geldpolitik zwischen der EZB und der Fed ist erheblich, aber die Politik von Donald Trump ist ein einflussreicher Faktor für die Trader, da sie zu einer Rezession in den USA und anderen langfristigen strukturellen Problemen für die amerikanische Wirtschaft führen könnte.
Wirtschaftskalender für die USA und die Eurozone:
- USA – Baugenehmigungen (12:30 UTC)
- USA – Baubeginne (12:30 UTC)
- USA – University of Michigan Verbrauchervertrauensindex (14:00 UTC)
Am 18. Juli umfasst der Wirtschaftskalender drei Einträge, von denen keiner als besonders bedeutend gilt. Der Nachrichtenhintergrund wird nur einen geringen Einfluss auf die Marktstimmung haben, und das erst in der zweiten Tageshälfte.
EUR/USD Prognose und Trader-Empfehlungen:
Ich empfehle, das Paar heute nicht zu verkaufen, da die Bewegung in den letzten Wochen zu schwach und instabil war. Kaufgelegenheiten boten sich bei einem Rückprall vom Niveau 1,1574 auf dem Stundenchart mit dem Ziel von 1,1645. Diese Trades können heute offen bleiben. Neue Kaufgelegenheiten ergeben sich bei einem Schlusskurs über 1,1645 mit einem Ziel von 1,1712.