Der Teufel steckt im Detail. Die verhaltene Reaktion des S&P 500 auf Donald Trumps wohl monumentalsten Handelsabkommen spricht Bände. Einige glauben, der Markt habe mit einer 15%-Tarifvereinbarung gegenüber der Europäischen Union gerechnet, nachdem das Handelsabkommen mit Japan abgeschlossen wurde. Doch das Ausmaß des Außenhandels ist nicht vergleichbar. Zudem wird erwartet, dass die EU 600 Milliarden US-Dollar in die US-Wirtschaft investiert und Energieprodukte im Wert von 750 Milliarden US-Dollar kauft. Solche Bedingungen hätten den breiten Aktienindex in die Höhe treiben sollen. Leider verhielt er sich bescheidener.
Donald Trump dürfte zufrieden sein. Der S&P 500 hat seinen sechsten Rekordwert in Folge erreicht. Ein weiteres Allzeithoch und der Aktienmarkt wird seine Leistung von 2021 erreichen. Das Weiße Haus tut alles dafür, dass dies geschieht. Handelsminister Howard Lutnick behauptet, dass das wahrscheinlichste Szenario nach den Verhandlungen in Stockholm die Verlängerung des Handelsabkommens zwischen den USA und China ist. Washington unterzeichnet ein Handelsabkommen mit der EU.
Anzahl der aufeinanderfolgenden Rekordhochs des S&P 500

Die Entspannung der Handelsunsicherheiten wirkt sich positiv auf die Prognosen des S&P 500 aus. Oppenheimer Asset Management hat seine Prognose für den breiten Aktienindex bis Ende 2025 von 5950 auf 7100 angehoben. Dies ist die höchste Prognose unter den Experten von Bloomberg und impliziert ein drittes Jahr in Folge mit einem Wachstum von 20 %. Der US-Aktienmarkt hat eine solche Erfolgsserie seit den 1990er Jahren nicht mehr erlebt. Morgan Stanley prognostiziert, dass der S&P 500 innerhalb von 12 Monaten 7.200 erreichen wird.
Die verhaltene Reaktion des breiten Aktienindex auf das Handelsabkommen zwischen den USA und der EU bestätigt weiter die bestehenden Marktbedenken hinsichtlich einer Blase. Es geht nicht nur um überbewertete Fundamentaldaten, einschließlich des KGV. Die Risikoprämie für Aktien – berechnet als die Differenz zwischen den erwarteten Renditen des S&P 500 und der Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen – liegt nahe null. Dies bedeutet, dass der zusätzliche Ertrag für das Halten risikoreicherer Vermögenswerte nahezu verschwunden ist. Investoren sehen dies als ungesundes Zeichen.
Trends der Risikoprämie für Aktien


Der Rückgang des Euro nach der Bekanntgabe der Einzelheiten zum Handelsabkommen zwischen den USA und der EU könnte die Rallye im breiten Aktienindex weiter anheizen. Europa muss 600 Milliarden Dollar in die US-Wirtschaft investieren. Dies könnte das Interesse am EuroStoxx 600 verringern und den Kapitalfluss von den USA zur EU umkehren. Warum sollte der amerikanische Exzeptionalismus kein Comeback erleben?
Technisch gesehen setzt der S&P 500 im Tageschart seine Aufwärtsbewegung in Richtung des Ziels von 6450 fort. Long-Positionen, die bei 6051 und 6270 initiiert wurden, sollten gehalten werden. Das Schlüsselunterstützungslevel ist der Pivot-Punkt bei 6325.