Während der Präsident der USA weiterhin routinemäßig neue Runden übermäßiger Zölle verhängt, hören Marktteilnehmer aufmerksam auf die Beamten der Federal Reserve, um festzustellen, ob die Zinsen möglicherweise im nächsten Monat gesenkt werden.
Kürzlich erklärte die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, dass die Zentralbank wahrscheinlich in naher Zukunft die Zinsen senken muss, trotz der möglichen Beschleunigung der Inflation aufgrund von Donald Trumps Zollpolitik. Laut ihr ist der Hauptgrund dafür eine starke Schwäche auf dem Arbeitsmarkt, mit weiteren Verschlechterungsaussichten.
Für Investoren in US-amerikanische und globale Aktien ist dies ein positives Signal, da Zinssenkungen die Attraktivität von Aktieninvestitionen gegenüber festverzinslichen Instrumenten erhöhen. Ein weiteres nützliches Fazit aus Dalys Kommentar war ihre Ansicht, dass ein eventueller Anstieg der Inflation wahrscheinlich von kurzer Dauer sein wird und daher keine Erhöhung der Zinssätze als Reaktion erforderlich sei.
Es ist erwähnenswert, dass Daly derzeit ein stimmberechtigtes Mitglied der Federal Reserve ist, sodass ihre Meinung zur Geldpolitik Gewicht in der Entscheidungsfindung der Fed hinsichtlich der Zinssätze hat.
Trotz Trumps Zollpolitik steigen die Märkte weiter an – wahrscheinlich weil Investoren eine Veränderung der Fed-Führung (zuvor vom Präsidenten signalisiert) und weitere Schwächen auf dem Arbeitsmarkt erwarten, die die Zentralbank zu Zinssenkungen im September drängen könnten. Zudem könnte, wenn der Arbeitsmarktbericht für August so schwach ausfällt wie die vorherigen, die Fed die Zinsen nicht nur um 0,25 %, sondern um volle 0,50 % senken. Dies hat Präzedenzfälle – sogar in jüngerer Zeit. Beispielsweise hat die Fed während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 in aufeinanderfolgenden Schritten die Zinsen um 0,50 % und dann 1,00 % gesenkt, wodurch die Zinsen von 1,75 % auf 0,25 % gefallen sind.
Natürlich ist dieses fünf Jahre alte Beispiel kein genaues Spiegelbild der aktuellen Situation, aber es zeigt, dass die Fed bei Bedarf entschlossen handeln kann.
Was können wir also heute an den Märkten erwarten?
Alle Augen werden auf Donald Trumps erwartete Rede um 21:00 Uhr Londoner Zeit gerichtet sein. Im wirtschaftlichen Teil seiner Ansprache wird er wahrscheinlich nicht nur Zölle ansprechen, sondern auch hohe Zinssätze und die Notwendigkeit, diese zu senken – möglicherweise auf 1 % – um die heimischen Hersteller zu stimulieren.
Während die Märkte inzwischen etwas an seine Zollpolitik gewöhnt sind, wird zusätzlicher Druck auf die Zinssätze – in Kombination mit der Aussicht, den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell durch einen kooperativeren Kandidaten zu ersetzen – von Investoren wahrscheinlich positiv aufgenommen werden. Dies könnte eine erhöhte Nachfrage nach Aktien auslösen, einen Rückgang des Dollars gegenüber den wichtigsten Forex-Währungen (obwohl wahrscheinlich nicht stark), da diese Währungen bereits unter starkem Druck aufgrund hoher US-Zölle und der Verpflichtung, in die amerikanische Wirtschaft zu investieren, stehen – was das wirtschaftliche Entwicklungspotenzial dieser Länder und der EU untergräbt.
Zusammenfassend glaube ich, dass die aktuelle Welle des Marktoptimismus inmitten erhöhter Volatilität voraussichtlich bis zum Ende der Woche anhalten wird.
Voraussage des Tages:
Gold
Gold erfährt Unterstützung in Erwartung eines Zinssenkungsschrittes der Fed auf der Sitzung im September, verstärkt durch Trumps zunehmend aggressive Rhetorik. Vor diesem Hintergrund könnte das "gelbe Metall" in Richtung 3434,00 ansteigen, wobei 3397,49 als potenzielles Kaufeinstiegsniveau dient.
#USDX
Der US-Dollar-Index sinkt aufgrund der Erwartung, dass die Fed die Zinsen auf der Sitzung im September senken wird, verbunden mit Trumps Druck, dies zu erzwingen. Auf dieser Grundlage kann ein Rückgang in Richtung 97,08 erwartet werden, wobei 97,93 als potenzielles Verkaufsniveau dient.
