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FX.co ★ Bärischer Dollar: Wer ist schuld und wie geht es weiter?

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Analyse Nachrichten:::2025-10-17T10:28:17

Bärischer Dollar: Wer ist schuld und wie geht es weiter?

Bärischer Dollar: Wer ist schuld und wie geht es weiter?

Der US-Dollar-Index fiel in der vergangenen Woche um 0,7 % – die schlechteste Wochenentwicklung seit Juni. Seit Donnerstag schwächt sich der Greenback nun vier Handelstage in Folge ab, und das ist nicht nur eine kurzfristige Korrektur. Es ist ein klares Zeichen für einen wachsenden bärischen Trend. Was treibt diesen unerwarteten Rückgang an – und was steht der amerikanischen Währung bevor?

Unerwarteter Abschwung: Was den Dollar nach unten zieht

Diese Woche erwies sich als schwierig für den Dollar. Der Dollar-Index fiel um 0,7 % – der stärkste Wochenrückgang seit Juni. Der Greenback fiel nun vier Sitzungen in Folge – ein seltenes Ereignis für einen so liquiden und normalerweise stabilen Markt. Das allein hat die Aufmerksamkeit von Händlern und Analysten auf sich gezogen.

Bärischer Dollar: Wer ist schuld und wie geht es weiter?

Mehrere ungünstige Faktoren haben gemeinsam Druck auf den Dollar ausgeübt.

An erster Stelle stehen die zurückhaltenden Signale von der Federal Reserve, die die Währung stark belastet haben. Spitzenkräfte der Fed, darunter der Vorsitzende Jerome Powell, machten diese Woche deutlich, dass sie bereit sind, die Leitzinsen weiter zu senken, wenn nötig, um den sich abschwächenden Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Fed-Gouverneur Christopher Waller erklärte unverblümt, dass die Fed bereit sei, die Zinsen in schrittweisen Schritten um 25 Basispunkte zu senken, um die Beschäftigung zu stabilisieren.

In dieser Hinsicht rechnen Analysten von Morgan Stanley nun damit, dass der nächste Zinsschritt bereits bei der Oktobersitzung der Fed erfolgen könnte.

Infolgedessen preisen die Märkte nun einen aggressiveren Lockerungskurs ein: Bis Ende des Jahres erwarten Händler, dass die Fed die Zinsen um 53 Basispunkte senken wird – gegenüber 46 Basispunkten noch einen Tag zuvor.

Der zweite Hauptfaktor, der den Dollar belastet, ist der Rückgang der Renditen von US-Staatsanleihen. Die Rendite der zweijährigen Treasuries fiel auf ein Sechswochentief, was auf Dollar lautende Vermögenswerte für renditesuchende Investoren weniger attraktiv machte.

Das dritte Thema ist die anhaltende politische Krise in Washington: Die US-Regierung befindet sich nun in der dritten Woche eines teilweisen Shutdowns, ohne dass eine Lösung in Aussicht ist.

Das Fehlen neuer Wirtschaftsdaten aufgrund des Shutdowns hat die Marktunsicherheit nur noch verstärkt und Spekulationen über weitere zurückhaltende Maßnahmen der Fed angeheizt.

Die Stimmung auf dem Devisenmarkt hat sich kurzfristig zunehmend bärisch entwickelt. Obwohl der Dollar immer noch eine starke fundamentale Unterstützung hat, die später in diesem Jahr zu einem Aufschwung führen könnte, setzen die meisten Händler kurzfristig auf eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung.

Schließlich haben besorgniserregende Zeichen aus dem US-Bankensektor den Druck weiter erhöht. Entstehende Probleme mit Krediten und Risiken in den Bilanzen haben das Vertrauen in den Dollar weiter gedrückt und eine Welle bedeutender Verkäufe ausgelöst.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das, was als moderater Rückgang begann, sich nun zu einer umfassenderen bärischen Verschiebung entwickelt hat, die durch zurückhaltende Fed-Kommentare, fallende Renditen, politischen Stillstand, schwachen Datenfluss und zunehmende Bedenken im Finanzsektor getrieben wird. Ob sich der Dollar erholen kann, wird davon abhängen, wie sich diese Risiken in den kommenden Wochen entwickeln.

Der Bankfaktor: Betrug und Panik an der Wall Street

Die zurückhaltende Rhetorik der Fed fällt mit Turbulenzen auf den Finanzmärkten zusammen, ausgelöst durch Enthüllungen über Betrug und Verluste unter den regionalen US-Banken. Während der Anleihemarkt relativ ruhig geblieben ist, herrscht im Bankensektor eindeutig keine optimistische Stimmung.

Zwei Regionalbanken stehen dabei im Mittelpunkt: Zions Bancorp und Western Alliance Bancorp. Beide Institute berichteten darüber, Opfer betrügerischer Kreditvergaben geworden zu sein. Die Tochterfirma von Zions, California Bank & Trust, vergab Darlehen in Höhe von 60 Millionen Dollar an Kreditnehmer, die jetzt im Verdacht stehen, in Betrug verwickelt zu sein — insbesondere Investmentfonds, die von Andrew Stupin und Gerald Marcil verwaltet werden.

Bärischer Dollar: Wer ist schuld und wie geht es weiter?

Die rechtliche Vertretung der betroffenen Personen behauptet, die Anschuldigungen seien "unbegründet" und versichert, dass der Fall mit vollständiger Entlastung enden wird, sobald alle Beweise vorgelegt sind. Doch Märkte werden von Emotionen bestimmt—während die Ermittlungen gerade erst beginnen, haben die Investoren bereits schnell reagiert.

Die kombinierte Marktkapitalisierung der 74 größten US-Banken schrumpfte an einem einzigen Tag um mehr als 100 Milliarden Dollar—eine dramatische Korrektur, selbst nach den Maßstäben von Bankenskandalen.

Ironischerweise sind die tatsächlichen Verluste in diesen Betrugsfällen relativ gering—nur einige Dutzend Millionen Dollar—vor allem im Vergleich zu jüngsten bekannten Zusammenbrüchen, wie dem Zusammenbruch von Tricolor Holdings' Autokreditgeschäft oder der Insolvenz von First Brands Group, das den führenden Wall-Street-Gläubigern mehr als 10 Milliarden Dollar schuldete.

Trotzdem können selbst moderate Verluste Erschütterungen auslösen, wenn sie aus dem Bankensektor kommen. Marktteilnehmer sind zunehmend beunruhigt, nicht durch die Höhe der Verluste, sondern durch ihre Häufigkeit. Jahr für Jahr erlebt die Branche, was einst als "isolierte" Vorfälle galten—aber nun deutet das Muster auf etwas Systemisches hin. Wachsende Ängste weisen auf ein Ansteckungsrisiko hin, das sich durch das Finanzsystem ausbreiten könnte.

Die Stimmungsänderung hatte eine unmittelbare Auswirkung auf die Aktienkurse. Zions-Aktien fielen um 13%, was ihren stärksten Ein-Tages-Verlust in sechs Monaten darstellt. Die Western Alliance sah ihre Aktien um 11% abstürzen, nachdem sie Verluste im Zusammenhang mit denselben Kreditnehmern bekannt gegeben hatte.

Wie es die Analysten von JPMorgan Chase treffend formulierten: "In dieser Branche tendieren Menschen, besonders neue Investoren, dazu, zuerst zu verkaufen und erst dann Fragen zu stellen." Experten suchen verzweifelt nach Antworten darauf, warum diese Abschreibungen gleichzeitig auftreten—was tiefere Befürchtungen über die grundlegende Stabilität des Sektors schürt.

Die Aufmerksamkeit für einige Betrugsfälle hat nicht nur die Aktienkurse einzelner Banken zum Einsturz gebracht—sie hat auch Debatten darüber neu entfacht, wie verletzbar regionale Kreditinstitute noch sind, insbesondere nur drei Jahre nach der letzten US-Bankenkrise.

Wie JPMorgan-CEO Jamie Dimon eindringlich warnte: "Wenn man eine Kakerlake sieht, gibt es vielleicht noch mehr."

Anleger sollten wachsam bleiben—jeder neue Schritt im Sektor könnte weiter den Dollar erschüttern, insbesondere angesichts wachsender Marktängste und anhaltender Turbulenzen.

Wie sollten Händler reagieren? Strategie angesichts des Dollar-Rückgangs

Mit einem zunehmenden Bärenmarkttrend beim Dollar und gesteigerter Volatilität im Bankensektor fordern die Märkte klare Strategien und nüchterne Risikomanagementansätze von den Teilnehmern. Mehr denn je ist es wichtig, sich nicht von Marktgeräuschen beeinflussen zu lassen und Handelsentscheidungen auf rationalen Analysen zu stützen.

Zuallererst, diversifizieren Sie Ihr Währungsportfolio. Erwartungen einer fortgesetzten Lockerung durch die Fed und eines schwächeren Dollars eröffnen neue Chancen an anderer Stelle.

Währungen wie der Euro, der Yen und traditionelle "Sichere Häfen" könnten sich kurzfristig als stabiler erweisen. Kurzfristige Long-Positionen gegen den Dollar erscheinen sowohl aus fundamentaler als auch technischer Sicht gerechtfertigt.

Unter den aktuellen Bedingungen sollten Sie schnellen Gewinnmitnahmen und engen Verlustparametern Priorität einräumen. Bei der derzeitigen Volatilität und Unvorhersehbarkeit der Märkte tragen langfristige Dollar-Strategien ein erheblich höheres Risiko. Investoren wird geraten, Short-Positionen im Dollar zu prüfen—mit disziplinierten Stop-Loss-Niveaus.

Aber am wichtigsten—bleiben Sie diszipliniert, reagieren Sie nicht übermäßig auf kurzfristige Geräusche und beobachten Sie aufmerksam die Mitteilungen der Fed sowie die Gewinnberichte der großen Banken. Diese Phase erfordert vorsichtige, zielgerichtete Taktiken und ein scharfes Auge fürs Detail. Diejenigen, die fokussiert bleiben, können ihr Kapital schützen und neue Wachstumsfenster in einem zunehmend turbulenten Markt nutzen.

Analyst InstaForex
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