Der Preis für West Texas Intermediate (WTI) Rohöl steht weiterhin unter Druck und handelt über der runden Marke von 59,00 $. Der Markt spürt diesen Druck, da die Teilnehmer gemischte Signale bezüglich der US-Ölbestände bewerten und die zunehmenden geopolitischen Risiken im Zusammenhang mit möglichen Sanktionen gegen führende russische Ölproduzenten wahrnehmen.
Laut dem American Petroleum Institute (API) stiegen die US-Rohölbestände in der Woche zum 14. November um 4,4 Millionen Barrel, nach einem Anstieg von 1,3 Millionen Barrel in der Vorwoche. Diese Nachricht verstärkte zunächst die bärische Stimmung und bestätigte die Sichtweise, dass die heimischen Ölvorräte die saisonalen Durchschnittswerte überschritten.
Ein früherer Bericht der Energy Information Administration (EIA) am selben Tag zeigte jedoch ein gegenteiliges Bild. Offizielle Daten wiesen auf eine Reduzierung der Bestände um 3,426 Millionen Barrel hin, anstatt des erwarteten Rückgangs um 1,9 Millionen Barrel, nach einem signifikanten Anstieg von 6,413 Millionen Barrel in der Vorwoche. Diese Diskrepanz half, den zusätzlichen Druck auf die WTI-Ölpreise zu begrenzen, da Händler EIA-Berichte als zuverlässigere Indikatoren für das zugrunde liegende Markgleichgewicht ansehen.
Neben der Dynamik der Bestände beeinflussen geopolitische Ereignisse weiterhin den Markt. Die USA bereiten sich darauf vor, ab Freitag Sanktionen gegen die russischen Ölunternehmen "Rosneft" und "Lukoil" zu verhängen. Das US-Finanzministerium bemerkte, dass die im Oktober eingeführten Maßnahmen bereits Auswirkungen auf die Ölerlöse Russlands haben und mittelfristig zu einer Reduzierung der Exportvolumina führen dürften. Solche Anzeichen geopolitischer Spannungen stützen die Ölpreise, indem sie das globale Angebot einschränken.
Insgesamt befindet sich der WTI-Ölmarkt im Gleichgewicht zwischen gegensätzlichen Kräften. Auf der einen Seite steht der Anstieg der Bestände gemäß API-Daten und die Zurückhaltung der Käufer, Risiken einzugehen, was die Preise belastet; auf der anderen Seite helfen ein starker Rückgang der Notierungen basierend auf EIA-Daten und die bevorstehenden Sanktionen gegen Russland, den Rückgang abzufedern und die Kurse um das runde Niveau von 59,00 $ zu halten.
Aus technischer Sicht begünstigt der Preisrückgang auf dem Vier-Stunden-Chart unterhalb der 100- und 200-SMA die Bären. Es ist jedoch zu beachten, dass die Oszillatoren auf demselben Chart gemischt sind, was von Händlern Vorsicht erfordert, die positioniert sind, um zu glauben, dass der Rückgang vorbei ist. Auf dem Tages-Chart sind die Oszillatoren in den negativen Bereich gerückt, was eine pessimistische Prognose bestätigt. Trotzdem gibt es eine Preisunterstützung auf der runden Marke von 59,00 $, unterhalb derer auch eine Unterstützung bei 58,75 $ auf dem Weg zur runden Marke von 58,00 $ besteht. Sollten diese Niveaus nicht halten, könnten die Preise auf die Oktober-Tiefststände um das runde Niveau von 56,00 $ zurückkehren.
