Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) senkte den Zinssatz um einen Viertelpunkt auf 2,25 %, eine Entscheidung, die voll und ganz den Erwartungen entsprach. Die Erwartungen hinsichtlich weiterer Maßnahmen der RBNZ haben sich in eine restriktivere Richtung verschoben; vor nicht allzu langer Zeit sah der Markt eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte im November, nach einem enttäuschenden BIP-Bericht. Nach der Veröffentlichung der Drittquartalsdaten und einem Anstieg der Inflation auf 3 % änderten sich jedoch die Stimmungen. Wie in den Sitzungsprotokollen angegeben, beinhalteten die Diskussionen über die Angemessenheit einer Zinssenkung keinen Schritt um 50 Basispunkte mehr; vielmehr stieg die Wahrscheinlichkeit, dass der Zinssatz unverändert bleibt. Diese Kehrtwende ist eindeutig ein bullisches Signal für den Markt.
RBNZ-Gouverneur Adrian Orr machte nach der Sitzung eine relativ restriktive Aussage und erklärte, dass weitere Zinssenkungen eine „hohe Hürde“ darstellen. Seiner Meinung nach würde ein solcher Schritt eine bedeutende Überarbeitung der Prognosen erfordern, und die aktuellen Projektionen sprechen dafür, den Zinssatz auf dem aktuellen Niveau zu belassen. Der Markt hat diese Aussage berücksichtigt, und es wird nun angenommen, dass der Lockerungszyklus beendet ist und der Zinssatz bis Ende nächsten Jahres bei 2,25 % bleibt. Es wird erwartet, dass die Inflation bis Mitte 2026 auf 2 % zurückgeht.
Nach der Sitzung wurde der ANZ Business Confidence-Bericht für November unerwartet positiv veröffentlicht.
Das Geschäftsklima stieg um 9 Punkte auf 67, das ist der höchste Stand in 11 Jahren. Auch die erwartete eigene Aktivität erhöhte sich auf 53, das höchste Niveau seit zehn Jahren. Die wirtschaftliche Erholung schreitet in einem rasanten Tempo voran, was nach dem enttäuschenden zweiten Quartal ziemlich überraschend ist. Dies deutet darauf hin, dass der aktuelle Zinssatz der RBNZ die Erholung nicht behindert, was angesichts der nach wie vor hohen Inflation besonders wichtig ist.
Für den Kiwi sind somit die meisten Faktoren, die den Wechselkurs belastet haben, plötzlich verschwunden, und der Fokus verlagert sich darauf, welche Unterstützung der US-Dollar erhalten wird, um die weitere Dynamik des NZD/USD vorherzusagen. Der Zustand der US-Wirtschaft ist derzeit ein großes Rätsel und weitere Unsicherheiten bleiben bestehen. Insbesondere hat die Inflation aufgrund der neuen Zölle noch nicht den vorhergesagten Anstieg begonnen, und die Situation wird sich erst am 16. Dezember klären. Das Budgetabkommen ist vorübergehend und die Aktivitäten der Regierung könnten Ende Januar erneut unterbrochen werden. Schließlich hat die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Federal Reserve in den letzten Tagen auf 85 % zugenommen, ein Niveau, das der Markt nicht ignorieren kann, was weiteren Druck auf den Dollar ausübt.
Der berechnete Preis, basierend auf der neuesten Revision der Prognosen für den Fed-Zinssatz, hat sich nach oben gedreht, aber das Vertrauen in die Fortsetzung dieses Wachstums fehlt noch.
Vor einer Woche haben wir darauf hingewiesen, dass der Kiwi eine bullishe Umkehr einleiten könnte, wenn die RBNZ das Ende des Zinssenkungszyklus signalisiert. Genau das ist mehr oder weniger eingetreten; der Kiwi hat den nächsten Widerstand bei 0,5687 leicht überwunden, bleibt aber innerhalb des bärischen Kanals. Zwei weitere Widerstände bei 0,5750 und 0,5800 müssen durchbrochen werden, damit der bullishe Schwung in eine Umkehr umschlägt. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios ist angesichts der beiden Signale realistisch. Das erste deutet auf ein wiederhergestelltes Vertrauen in eine Zinssenkung der Fed im Dezember hin, und das zweite ist der hawkishe Ton der RBNZ nach dem Treffen am Mittwoch. Die Unterstützung bei 0,5688—wenn der Kiwi sich darüber hält—wird die Chancen auf weiteres Wachstum erhöhen.
