
Der australische Dollar setzt seinen tagesaktuellen Anstieg gegenüber dem schwächeren US-Dollar fort und erreicht neue Höchststände, die seit Ende Oktober nicht mehr gesehen wurden, und nähert sich der 0,6600-Marke. Die anfängliche Marktreaktion auf die schwachen Daten zum Wirtschaftswachstum in Australien war nur von kurzer Dauer, da die Erwartungen einer weiteren geldpolitischen Lockerung durch die Reserve Bank of Australia (RBA) gesunken sind. Dieser Faktor bleibt ein wesentlicher Treiber zur Unterstützung des australischen Dollars.
Zudem hilft die positive Stimmung an den Aktienmärkten, einen gemäßigten Bericht zum chinesischen Dienstleistungs-PMI auszugleichen, und trägt zur relativen Outperformance des australischen Dollars bei.
Heute sprach die Gouverneurin der Reserve Bank of Australia, Michele Bullock, vor einem parlamentarischen Ausschuss und erklärte, dass der Regulator die jüngsten Inflationsdaten sorgfältig analysiert, um festzustellen, ob der Preisdruck vorübergehend ist. Bullock bemerkte, dass anhaltende Inflation zukünftige Entscheidungen über Zinserhöhungen oder -senkungen beeinflussen wird. Diese Äußerungen verringern die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Lockerung der finanziellen Bedingungen und unterstützen die Stärkung des australischen Dollars. Im Oktober stieg der Verbraucherpreisindex in Australien von 3,5 % auf 3,8 % im Jahresvergleich, womit der Zielbereich der RBA von 2–3 % überschritten wurde. Auch der bereinigte Durchschnitts-CPI der RBA erhöhte sich im Monat um 3,3 %, was auf anhaltende Inflationstrends hinweist.
Der australische Dollar führt weiterhin gegenüber dem US-Dollar aufgrund der Divergenz in der Geldpolitik zwischen der Reserve Bank of Australia und der Federal Reserve. Laut Daten der CME Group besteht eine 90%ige Wahrscheinlichkeit für eine Senkung des Fed-Leitzinses um 25 Basispunkte im Dezember. Zudem unterstützen Erwartungen auf Zinssenkungen in den USA sowie Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine die positive Stimmung an den Aktienmärkten, was den Dollar als sicherer Hafen negativ beeinflusst.
Ein wichtiges Ereignis für den Markt wird die Veröffentlichung des US-amerikanischen Personal Consumption Expenditures (PCE) Price Index am Freitag sein. Dieser Indikator wird genau analysiert, um die zukünftige Geldpolitik der Fed zu bewerten. Die Ergebnisse könnten den US-Dollar und die Richtung des Währungspaares AUD/USD erheblich beeinflussen. Insgesamt bleibt der fundamentale Hintergrund für Marktteinehmer, die zu optimistischen Szenarien neigen, günstig.
Aus technischer Sicht begünstigt der jüngste Durchbruch über den gleitenden 100-Tage-Durchschnitt (SMA) und das anhaltende Handeln darüber die AUD/USD-Bullen. Zudem gewinnen die Oszillatoren im Tageschart an positiver Dynamik und sind noch weit entfernt vom überkauften Bereich. Dies wiederum unterstützt den kurzfristig bullischen Ausblick, was darauf hindeutet, dass jede korrigierende Rücksetzung als Kaufgelegenheit über dem 100-Tage-SMA angesehen werden könnte.
Ein entscheidender Bruch unter 0,6500 würde jedoch die AUD/USD dazu anfällig machen, weiter Richtung 200-Tage-SMA zu fallen, der derzeit bei 0,6466 liegt, und dann in Richtung des Mehrmonatstiefs um 0,6420, das im November erreicht wurde.
Dennoch versucht das Währungspaar AUD/USD, die runde Marke von 0,6600 zu überwinden und weiter anzusteigen.