Die Wellenstruktur auf dem 4-Stunden-Chart von EUR/USD hat sich verändert, bleibt jedoch insgesamt recht verständlich. Es besteht keine Rede davon, den im Januar 2025 begonnenen Aufwärtstrend abzubrechen, aber die Wellenstruktur hat sich seit dem 1. Juli erheblich verkompliziert und erweitert. Meiner Meinung nach hat das Instrument die Bildung der korrektiven Welle 4 abgeschlossen, die eine sehr unkonventionelle Form angenommen hat. Innerhalb dieser Welle beobachten wir ausschließlich korrektive Muster, sodass kein Zweifel an der korrektiven Natur des Rückgangs besteht.
Meiner Meinung nach ist die Bildung des Aufwärtstrendabschnitts noch nicht abgeschlossen, und seine Ziele erstrecken sich bis auf das Niveau von 1,25. Die a-b-c-d-e-Serie scheint vollständig; daher erwarte ich in den kommenden Wochen die Bildung einer neuen Aufwärtswellenfolge. Wir haben die mutmaßlichen Wellen 1 und 2 gesehen, und das Instrument bildet jetzt Welle 3 oder c. Ich erwarte, dass das Instrument innerhalb dieser Welle mindestens auf 1,1717 steigt, was dem 38,2 % Fibonacci-Niveau entspricht. Ich schließe auch ein Szenario nicht aus, in dem die Aufwärtswellenfolge eine Fünf-Wellen-Struktur annimmt.
Der EUR/USD-Wechselkurs änderte sich am Donnerstag kaum, behielt jedoch eine optimistische Stimmung bei. Ich erinnere daran, dass in dieser Woche mindestens vier wichtige Wirtschaftsindikatoren für die USA und die Eurozone veröffentlicht wurden. In Europa lag die Inflation im November leicht über den Markterwartungen. Allerdings belastet der Jahreswert von 2,2 % die geldpolitische Haltung der EZB nicht. Wichtiger waren die Berichte aus den USA, darunter die ISM Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor. Das verarbeitende Gewerbe blieb hinter den Erwartungen zurück, während der Dienstleistungssektor darüber lag – insgesamt ein neutrales Ergebnis.
Der ADP-Bericht kann jedoch unter keinen Umständen als „neutral“ bezeichnet werden. Trotz minimaler Markterwartungen (nur +5–10 Tausend neue Arbeitsplätze) wurden selbst diese nicht erreicht. Der US-Arbeitsmarkt verlor 32.000 Arbeitsplätze. Auch wenn diese Zahl möglicherweise nicht ganz exakt ist – ADP berücksichtigt nicht alle Sektoren –, hat der private Sektor diese Anzahl an Arbeitskräften verloren. Zudem spiegelt dies die Summe von Einstellungen, Entlassungen und Kündigungen wider. Mit anderen Worten, Unternehmen könnten aktiv eingestellt haben, jedoch sogar noch mehr Entlassungen erlebt haben. Unternehmen könnten keine gezielten Kürzungen vorgenommen haben, aber die Mitarbeiter könnten von sich aus gekündigt haben.
Dieser Bericht zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin abkühlt, und die Federal Reserve wird nächste Woche die Zinsen zum dritten Mal in Folge senken müssen, ohne auf die Veröffentlichung der Nonfarm Payrolls und der Arbeitslosenquote zu warten. Die Nachfrage nach der Währung sinkt diese Woche, was vollständig mit dem aktuellen Wellenbild und meinen Erwartungen übereinstimmt. Ich bemerke jedoch, dass die Natur des aktuellen Anstiegs offensichtlich nicht impulsiv ist. Daher sehen wir jetzt die Bildung einer weiteren korrektiven Struktur.
Allgemeine Schlussfolgerungen
Basierend auf meiner Analyse von EUR/USD schließe ich, dass das Instrument weiterhin einen Aufwärtstrendabschnitt bildet. In den letzten Monaten hat der Markt eine Pause eingelegt, aber die Politik von Donald Trump und der Federal Reserve bleiben bedeutende Faktoren, die den US-Dollar in Zukunft schwächen könnten. Die Ziele des aktuellen Trendabschnitts könnten sich bis zum Niveau von 1,25 erstrecken. Vorläufig kann sich die Aufwärtswellenfolge weiter bilden. Ich erwarte, dass sich aus den aktuellen Niveaus die Bildung der dritten Welle dieser Folge fortsetzen wird, die entweder Welle c oder Welle 3 sein könnte. Derzeit bleibe ich in Long-Positionen mit Zielen im Bereich von 1,1670–1,1720.
Auf kleinerer Ebene ist der gesamte Aufwärtstrendabschnitt sichtbar. Die Wellenstruktur ist nicht die standardmäßigste, da die korrektiven Wellen in der Größe variieren. Zum Beispiel ist die größere Welle 2 kleiner als die interne Welle 2 innerhalb von Welle 3. Das kann jedoch vorkommen. Ich erinnere daran, dass es am besten ist, auf Charts klare Strukturen zu identifizieren, anstatt zu versuchen, jede einzelne Welle zu beschriften. Zurzeit lässt die bullische Struktur keine Zweifel offen.
Wichtige Grundsätze meiner Analyse:
- Wellenstrukturen sollten einfach und klar sein. Komplexe Strukturen sind schwer zu handeln und führen oft zu Überarbeitungen.
- Wenn Sie sich nicht sicher sind, was auf dem Markt passiert, sollten Sie ihn besser nicht betreten.
- Absolute Gewissheit über die Marktrichtung gibt es nicht und wird es nie geben. Vergessen Sie nicht die schützenden Stop-Loss-Aufträge.
- Die Wellenanalyse kann mit anderen Analyseformen und Handelsstrategien kombiniert werden.
