Gold hat Mühe, sich über den Rekordhochs von 4.500 US-Dollar pro Unze zu halten, und hat einen Schritt zurück gemacht, da der US-Dollar gegenüber wichtigen globalen Währungen gestärkt wurde. Einige Investoren haben sich entschieden, Gewinne zu realisieren, nachdem der XAU/USD seit Jahresbeginn um mehr als 70% gestiegen ist. Dies ist die zweitbeste Performance für das Edelmetall in der Geschichte, wobei die erste 1979 während einer massiven Energiekrise und einem damit einhergehenden Inflationsanstieg verzeichnet wurde.
Zu den unterstützenden Faktoren für Gold gehören diesmal die Lockerung der Geldpolitik durch die Fed, geopolitische Spannungen und die Diversifikation der Reserven durch Zentralbanken. Die Federal Reserve hat den Leitzins dreimal im Jahr 2025 gesenkt und plant dies laut dem Terminmarkt noch ein paar Mal 2026 zu tun. Die umfangreiche monetäre Stimulierung hat den Dollar geschwächt und Druck auf die Renditen von US-Staatsanleihen ausgeübt. In einem solchen Umfeld fühlt sich das Edelmetall besonders wohl.
Dynamik des Goldanteils in den Reserven

Ein wesentlicher Treiber, der den Aufwärtstrend für XAU/USD unterstützt, ist der unstillbare Appetit der Zentralbanken. Laut Schätzungen von Goldman Sachs werden sie monatlich 70 Tonnen Gold erwerben. Diese Zahl liegt nahe am Durchschnitt von 66 Tonnen im vergangenen Jahr und entspricht dem Vierfachen der Menge, die vor 2022 gekauft wurde. Es wird erwartet, dass Regulierungsbehörden aus Schwellenländern weiterhin besonders aktiv sein werden. Die Tatsache, dass der Anteil von Gold in Chinas Reserven deutlich niedriger ist als in den USA oder anderen Entwicklungsländern, ermutigt Peking, die Nachfrage zu steigern.
Goldman Sachs glaubt, dass die Kombination aus starkem Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten und der Lockerung der Geldpolitik der Fed günstige Bedingungen für alle Rohstoffmarktanlagen schafft. Das Edelmetall wird weiterhin von der verstärkten Konkurrenz zwischen Zentralbanken und spezialisierten börsengehandelten Fonds (ETFs) profitieren. Das Unternehmen schätzt den Anteil von ETFs an den Portfolios amerikanischer Investoren auf bescheidene 0,17%. Ein Anstieg um 1 Basispunkt entspricht einem Anstieg von XAU/USD um 1,4%.
Dynamik der Goldbestände in Zentralbanken und ETFs

Der zunehmende Wettbewerb zwischen Zentralbanken und spezialisierten ETFs um Goldbarrenrisiken treibt die Goldpreise über die zuvor von Goldman Sachs angekündigte Prognose von 4.900 USD pro Unze bis Ende 2026 hinaus.

Ein weiterer Vorteil des Edelmetalls ist die Geopolitik. Trotz Fortschritten in den Verhandlungen zwischen Washington und Kiew ist Frieden in der Ukraine noch in weiter Ferne. Die Blockade von Tankern in Venezuela durch die USA sowie amerikanische Angriffe in Syrien und Nigeria unterstützen die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen und halten den Aufwärtstrend des XAU/USD aufrecht.
Technische Analyse
Technisch zeigt das Tagesdiagramm von Gold einen Rückzug von Rekordhöhen. Der entscheidende Unterstützungslevel liegt bei etwa $4.447 pro Unze. Ein markanter Ausbruch unter diesen Level würde das Risiko einer Korrektur erhöhen und Anhaltspunkte für Short-Positionen bieten. Im Gegensatz dazu würde ein Rückschlag eine Gelegenheit darstellen, zuvor eröffnete Long-Positionen auszubauen.