Aufgrund der Erwartungen über die wirtschaftliche Erholung der EU erreichte der Euro gegenüber dem US-Dollar seinen Höchstwert seit 4 Monaten.
Die europäische Gemeinschaftswährung zeigte sich stark, obwohl die statistischen Daten im Euroraum schwächer als erwartet ausgefallen waren. Im Mai stieg die Industrieproduktion Im Euroraum um nur 12,4% monatlich, während Experten einen Anstieg von 15% erwarteten. Die ZEW-Einschätzung der aktuellen Lage in Deutschland stieg von -83,1 auf -80,9 Punkte, während die Prognose eine zuversichtliche Erholung vorsah (bis 65 Punkten).
Offensichtlich glauben die Marktteilnehmer, dass sich die Eurozone schneller als andere Regionen von der aktuellen Krise erholen kann, denn europäischen Ländern gelang es die Corona-Pandemie einzudämmen.
"Deutschland, Frankreich und Italien ergriffen strenge Quarantänemaßnahmen und damit die Ausbreitung des Coronavirus unter Kontrolle brachten. Die EU-Wirtschaft könnte sich allmählich erholen ", so State Street-Experten.
Der verstärkte Euro trieb den Dollarindex zu den Niveaus, die als die tiefsten Niveaus seit März gelten, bei 95.82.
"Bei der Bekämpfung der Pandemie, stehen die Vereinigten Staaten Europa nach, das die Sperre besser organisiert hat. Und was dem Markt wirklich nicht gefällt ist eine unkontrollierbare Ungewissheit", so Commerzbank Experten
Der Dollar fällt weiterhin obwohl die US-Verbraucherpreise für Juni um 0,6% zulegten und damit den höchsten Wert seit fast acht Jahren erreichten.
Das EUR / USD-Paar wächst in Verbindung mit dem EU-Gipfel, der nächste Woche stattfinden wird und, an dem sich die Staats- und Regierungschefs auf Vorschlägen zum EU-Wiederaufbaufonds einigen dürfen.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich kompromissbereit, um die Idee des Wiederaufbaufonds termingerecht umsetzen zu können.
"Der Markt ist jetzt weniger an Details interessiert und legt mehr Wert darauf, dass die EU nicht mehr gespalten ist, sondern sich als Einheitsfront zeigt", so in der Commerzbank.
Die Ankündigung des amerikanischen Pharmaunternehmens "Moderna" über den Corona- Impfstoff trug zur Aufwärtsbewegung des EUR/USD-Paars bei
"Ein rasches Anziehen der Dynamik deutet darauf hin, dass sich der Euro weiter in Richtung des bisherigen Jahreshöchststandes von 1,1492 bewegen könnte. auch wenn die derzeitige Dynamik möglicherweise nicht ausreicht, um den Euro über dieses Niveau zu bringen. Im Allgemeinen bleiben EUR/USD Aussichten weiterhin positiv, solange er sich nicht unter 1,1320 ("starke Unterstützung") bewegt.", so die UOB-Strategen.