Die Märkte erwarten weiterhin von der Fed eine Zinserhöhung, und die Vertreter der Fed selbst geben weiterhin Kommentare darüber ab, wann dies passieren könne und wie oft dies im Jahr 2022 passieren werde. In der vergangenen Woche traten praktisch alle Vertreter des Währungsausschusses der Fed auf. Einige, wie James Bullard und Raphael Bostic, sagten sogar, dass die Fed die Zinsen im laufenden Jahr nicht dreimal, sondern viermal erhöhen könne. Die meisten Prognosen und Kommentare der Fed-Mitglieder deuten jedoch darauf hin, dass immer noch drei Zinserhöhungen in der Basisversion zu erwarten seien und dass die Pläne für die Straffung der Geldpolitik bis Ende des Jahres, wenn es klar werde, ob die Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation wirksam seien, korrigiert werden könnten. Es ist durchaus möglich, dass die Federal Reserve bei einer ihrer Sitzungen beschließt, den Leitzins nicht um 0,25%, sondern um 0,5% zu erhöhen. Diese Option sollte auch nicht ausgeschlossen werden.
Inzwischen erklärte die Chefin der Notenbank von San Francisco Mary Daly, dass die erste Zinserhöhung bereits im März stattfinde. Sie stellte fest, dass die Inflation auf einem völlig "unangenehmen" Niveau sei und es an der Zeit sei, die monetäre Stimulation zu reduzieren. Sie sagte, dass der größte Teil des Jahres 2022 zur Wiederherstellung des Angebots- und Nachfrageausgleichs ausfallen könne und dass der Inflationsdruck mit dem Abflauen der Pandemie nachlassen solle. Es sei zu betonen, Fed-Mitglieder gehen wie Mitglieder anderer Zentralbanken davon aus, dass die hohe Inflation in erster Linie auf die Störung der Lieferketten zurückzuführen sei, und erwarten, dass sich die Inflation verlangsame, wenn sich die Ketten erholen und das Angebot die Nachfrage einholen würden. Aber dafür ist es notwendig, dass die Pandemie ihre zerstörerischen Auswirkungen nicht mehr auf die Hersteller ausübt. Und an dieser Frage haben wir große Zweifel. Dieser Winter zeigte bereits, dass das Virus nicht verschwand und ständig neue Stämme für die Menschheit bereitet. Der Stamm Omikron erwies sich als weniger gefährlich für den Menschen, aber viel ansteckender, und es ist unmöglich, dass er die Wirtschaft nicht beeinflusst. Wer weiß, wie der nächste Stamm sein wird? Schon jetzt sprechen die Regierungen in den meisten Fällen von der Notwendigkeit einer dritten, Booster-Impfung gegen Coronavirus, die das Risiko von Komplikationen erheblich reduzieren werde. Es kann jedoch sein, dass in ein paar Monaten ein neuer Stamm auftaucht, der andere Eigenschaften hat. Also weiß niemand genau, wann das alles enden wird. Und dementsprechend kann man nicht unter den aktuellen Bedingungen hochkarätige Vorhersagen sogar ein halbes Jahr im Voraus treffen. Mit der Entstehung eines neuen Stammes könnten sich die Dinge in ein paar Monaten ändern, ebenso wie die Pläne der Fed zur Straffung der Geldpolitik. Daher erwarten wir weiterhin auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen eine ernsthafte Korrektur auf dem Aktienmarkt, warnen aber davor, dass alles nicht nach Plan verlaufen könnte.
