Die Ereignisse der letzten Wochen deuten darauf hin, dass auf den Märkten das Gefühl wächst, dass die zweite Welle der Bankenkrise in Amerika nicht einfach so vorbeigehen wird und dass es weitere Bankrotte von Banken mittlerer und niedrigerer Kapitalisierung geben wird.
Nachdem zuvor die auffälligsten CVB und First Republic Bank bankrott gegangen waren, wurde gestern bekannt, dass als nächstes der Vertreter der regionalen Banken Western Alliance an der Reihe ist. Und die Nachrichten über die Entscheidung von PacWest, entweder seinen gesamten oder einen Teil seines Geschäfts zu verkaufen oder die Kapitalgröße zu erhöhen, führten zu einem Einbruch der Aktien des Unternehmens um 50,62%. Und selbst ein Rückgang von mehr als 13% im Post-Market wird die gesamte Situation kaum ändern.
Tatsächlich beobachten wir, wie auf der Welle hoher Zinssätze - und wir erinnern daran, dass die Fed in dieser Woche den Leitzins erfolgreich um 0,25% auf 5,25% erhöht hat - der amerikanische Bankensektor zusammenbricht, der seine Kapitalisierung in einem langen Zeitraum von Nullzinsen übermäßig aufgebläht hat. Genau dieser Prozess ist die Ursache für die sehr zurückhaltende Reaktion der Investoren auf den Aktienmärkten. Auf der anderen Seite ist er jedoch ein Faktor, der verhindert, dass die Aktienindizes in den USA und anderen wirtschaftlich entwickelten Ländern abstürzen.
Warum fallen also die Aktienindizes nicht?
Unserer Meinung nach ist der Hauptgrund die reale Hoffnung der Investoren, dass eine starke Verlangsamung des Wachstums der amerikanischen Wirtschaft, ein mögliches Abflauen des Wachstums neuer Arbeitsplätze, was heute durch wirtschaftliche Statistiken signalisiert werden kann, sowie ernsthafte Probleme im Bankensektor aufgrund der Verlangsamung des Inflationswachstums nicht nur zu einer Pause bei der Erhöhung der Fed-Zinssätze führen werden, sondern das Ende des Zinserhöhungszyklus markieren werden. Viele auf dem Markt gehen noch weiter und erwarten eine Zinssenkung bereits im Herbst dieses Jahres. Wir unterstützen auch diese Idee.
Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die Federal Reserve vor einer wichtigen Entscheidung steht, die Wirtschaft des Landes zu retten, indem sie der Inflation erlaubt, etwas über dem Zielwert von 2% zu liegen.
Genau diese Prozesse unterstützen die Aktienindizes und heizen die Hoffnung an, dass die Regulierungsbehörde gezwungen sein wird, aufzugeben und zu einem niedrigeren Zinssatz zurückzukehren. Natürlich sollte im Falle der Umsetzung eines solchen Szenarios erwartet werden, dass der Dollar auf dem Forex wieder fallen wird, und es kann sich verstärken gegenüber den wichtigsten Währungen, deren Zentralbanken gezwungen sein werden, die Zinssätze weiter zu erhöhen, um die Inflation in den nationalen Volkswirtschaften zu bekämpfen. Dies gilt beispielsweise für die Bank of England und die EZB, wie am Donnerstag auf der Pressekonferenz nach dem Treffen von K. Lagarde angekündigt wurde. "Die Bank hat nicht vor, den Zinserhöhungszyklus in naher Zukunft zu stoppen", sagte sie.
In diesem Fall erwarten wir, dass der ICE-Dollar-Index unter die Schlüsselmarke von 100,00 Punkten fällt. Dies kann auch dazu führen, dass die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen steigt, einerseits, andererseits wird die Schwäche des Dollars seinen Wert antreiben.
Tagesprognose:
EUR/USD
Das Paar befindet sich erneut im Bereich von 1,0960-1,1070. Wenn die Daten zur Anzahl der neuen Arbeitsplätze in Amerika auf dem Konsensprognoseniveau von 180.000 oder darunter liegen und die Arbeitslosenquote von 3,5% auf 3,6% oder höher steigt, kann das Paar auf der Welle der Erwartung eines Endes des Zinserhöhungszyklus der Fed deutliche Unterstützung erhalten. In diesem Fall wird der Durchbruch des Niveaus von 1,1070 zu einem Anstieg des Paares auf 1,1175 mit einer Fortsetzung des aussichtsreichen Anstiegs auf 1,1225 führen.
XAU/USD
Der Goldpreis korrigiert nach Erreichen des historischen Höchststands seit Anfang 2000 nach unten und bricht unter die Marke von 2046,30. Auch hier kann eine niedrigere Beschäftigungsprognose in Amerika zu einem neuen Preisanstieg für Gold führen. In diesem Fall ist mit einem Anstieg auf 2070,70 zu rechnen.
