Ölpreise steigen am Freitag aufgrund einer Reihe von positiven Nachrichten für den Markt. Der erste davon ist die Annahme eines Gesetzentwurfs zur Erhöhung der Schuldenobergrenze der USA.
Die Futures für Brent-Rohöl stiegen heute um 1,75% auf 75,58 $ pro Barrel. Dies bezieht sich auf die Kosten für Verträge zur Lieferung der Benchmark-Marke im August dieses Jahres. Gleichzeitig stiegen die Juli-Futures für amerikanisches WTI-Rohöl um 1,88% auf 71,42 $.
Der Weltölmarkt, wie auch alle Rohstoffmärkte, befindet sich derzeit in positiver Stimmung und Zuversicht nach der Entscheidung des US-Senats, endlich die Schuldenobergrenze der USA zu erhöhen. Zuvor war der Markt besorgt über die Verzögerung der Verhandlungen zwischen Vertretern der Republikanischen und Demokratischen Parteien, von denen die weltweite Nachfrage und das Angebot stark abhängen.
Die Märkte haben nun keine Zweifel mehr daran, dass der US-Präsident Joe Biden das Gesetz zur Erhöhung der Schuldenobergrenze verabschieden wird. Dieses Gesetz ist sehr wichtig für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten, da es einen Zahlungsausfall bei Schuldenverpflichtungen verhindert.
Zusätzlich werden die Ölpreise durch Signale gestützt, dass die Federal Reserve bei ihrer nächsten Sitzung im Juni eine Pause bei der Erhöhung der Zinssätze im Land einlegen wird.
Die Veröffentlichung von Statistiken über die Rohölbestände in den USA hat ebenfalls zur Unterstützung der Preise beigetragen. So hat die Energy Information Administration Daten veröffentlicht, wonach das Volumen der in die USA importierten Ölmengen in der letzten Woche deutlich gestiegen ist.
Zusätzlich wird am 3. und 4. Juni ein Treffen der OPEC+ erwartet. Händler schließen die Möglichkeit neuer Produktionskürzungen nicht aus, weshalb viele spekulative Short-Positionen geschlossen werden. Wahrscheinlich setzen viele Marktteilnehmer auf einen Anstieg der Preise, angesichts der niedrigen Preisniveaus.
Was die Erwartungen an das Treffen der Kartellmitglieder betrifft, so sind die Meinungen der Analysten in dieser Hinsicht geteilt. Die eine Hälfte (zu denen Experten von HSBC und Goldman Sachs gehören) glaubt, dass der Verbund die Rohstofflieferungen nicht reduzieren wird. Es wird angenommen, dass es für die OPEC derzeit vorteilhafter ist, die Nachfrage- und Angebotsituation zu beobachten und keine drastischen Entscheidungen zu treffen. Dies ist eine vernünftige Entscheidung, insbesondere da die Hochsaison für Autos in den USA und die Saison für erhöhte Klimatisierung im Nahen Osten bevorstehen.
Die andere Hälfte der Experten konzentriert sich auf die schwache Produktionsaktivität in China und den Vereinigten Staaten. Schwache Statistiken in diesen Ländern können dazu führen, dass die Nachfrage nach Öl sinkt und die OPEC entsprechend die Förderung reduziert.
Der kürzlich veröffentlichte ISM-Index für die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der USA zeigte einen Rückgang von 47,1 Punkten im April auf 46,9 im Mai. Übrigens sinkt dieser Indikator bereits den siebten Monat in Folge.
Ein PMI-Wert unter 50 Punkten bedeutet, dass die Aktivität abnimmt. In China sank der offizielle PMI für die Produktion im Mai auf 48,8 Punkte, im April lag dieser Wert bei 49,2. Der letzte Wert war der niedrigste der letzten fünf Monate.
