Wenn die Wirtschaft der USA stark ist und die Federal Reserve ihren Zinsanpassungszyklus abschließt, entsteht eine günstige Umgebung für risikoreiche Vermögenswerte. Die weltweiten Aktienindizes und Währungen der Entwicklungsländer steigen. Leider betrifft dies den Rubel nicht mehr. Russland ist von den globalen Finanzmärkten so isoliert, dass der Wechselkurs seiner Währung ausschließlich von den Deviseneinnahmen aus Öl und Gas bestimmt wird. Und hier hat Moskau nichts zu rühmen. Sollte man sich darüber wundern, dass USD/RUB steigt?
Auf den ersten Blick sieht alles gut aus. Die durchschnittlichen Seetransportmengen sanken in den 4 Wochen bis zum 18. Juni von 3,66 Mio. Barrel pro Tag auf 3,63 Mio. Barrel pro Tag, stiegen jedoch im Vergleich zum Ende Februar um 260.000 Barrel pro Tag. Genau dann versprach Moskau, die Produktion um 500.000 Barrel pro Tag zu reduzieren.
Dynamik des Seetransports russischen Öls
Laut einem Bloomberg-Insider haben russische Raffinerien bis zur Woche mit dem 14. Juni 5,49 Mio. Barrel Rohöl pro Tag verarbeitet, was um 194.000 Barrel mehr als in der vorherigen Woche liegt und den höchsten Wert seit Mitte April darstellt. Aber wenn die Produktion reduziert wird, sollten auch Lieferungen und die Ölverarbeitung sinken. Und sie steigen tatsächlich! Gleichzeitig behauptet der Präsident öffentlich, dass die Ölproduktion ansteigt. Wie passt das zur Ankündigung einer Reduzierung um 500.000 Barrel pro Tag?
Der Rückgang des Ölpreises ist das Ergebnis des Misstrauens der Investoren gegenüber Nachrichten aus Russland. Dies spiegelt sich in der Verringerung des Devisenerlöses des Landes wider: Im Mai sank dieser um 1,4 Milliarden US-Dollar oder 36% im Vergleich zum Vorjahr, so die Internationale Energieagentur. Gleichzeitig fielen die Durchschnittspreise für russisches Öl von mehr als 60 US-Dollar auf weniger als 55 US-Dollar pro Barrel.
Technisch gesehen ist das Erreichen des 161,8%igen Zielkurses für das AB=CD-Muster "Bullen" auf dem USD/RUB-Tageschart ein Kinderspiel. Es ist in der Nähe von 88,5 zu finden. Eine Aktualisierung des Juni-Minimums oder ein Abprallen von dynamischen Unterstützungsniveaus wie gleitenden Durchschnitten in der Nähe von 82,9, 82,1 und 81 würde es jedoch ermöglichen, bestehende Long-Positionen im US-Dollar gegenüber dem russischen Rubel auszubauen.
