Der Euro versuchte mehrmals, nach den gestrigen Äußerungen der Finanzministerin Janet Yellen ein neues Jahreshoch zu erreichen, wurde jedoch nach Veröffentlichung der Daten über den Einzelhandelsumsatz in den USA geringfügig verkauft, die trotz schlechter Kennzahlen nur als Vorwand für eine Marktumkehr dienten.
In ihrer Rede erklärte die Finanzministerin, dass die Abkühlung des Arbeitsmarktes eine Schlüsselrolle bei der Verlangsamung der Inflation in den USA spiele, zusammen mit vielen anderen Faktoren, die einen deflationären Druck ausüben. "Die Nachfrage der Unternehmen nach Einstellungen hat abgenommen", sagte Yellen in einem Interview am Dienstag. "Der Arbeitsmarkt kühlt ab, ohne dass es dabei zu echten Problemen kommt, die damit zusammenhängen".
Neben den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt nannte Yellen die Kosten für Wohnraum und Automobilpreise als Faktoren, die voraussichtlich weiterhin den Preisdruck verringern werden. Sie spekulierte auch darüber, dass die Höhe der Unternehmensgewinne amerikanischer Unternehmen eine gewisse Rolle spielen könnte. Gleichzeitig forderte sie jedoch dazu auf, übermäßigen Optimismus, der ausschließlich auf den Verbraucherpreisdaten für Juni beruht, abzulehnen.
Es ist erwähnenswert, dass die Verbesserung des Inflationsbildes nicht nur für die Federal Reserve, sondern auch für Yellen und die Biden-Administration eine lang ersehnte Erleichterung darstellte, da es ihnen nun einfacher fallen wird, im Wahlkampf mit einem Sieg über die Inflation zu prahlen. Yellen und andere hochrangige Politiker haben zuvor mehrmals betont, dass der durch die Pandemie verursachte Preisanstieg nur vorübergehend sein wird, aber dann änderte die Finanzministerin ihre Meinung und erklärte, dass ihre Prognose falsch war.
Außerdem ist zu erwähnen, dass die Bekanntgabe der Inflationsrückgangs, die in der letzten Woche erfolgte, Ökonomen und Investoren veranlasst hat, ihre Einschätzung hinsichtlich einer möglichen Rezession zu überdenken. Die Goldman Sachs Group Inc. hat zu Beginn dieser Woche ihre Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer wirtschaftlichen Rezession von 25% auf 20% gesenkt. JPMorgan Chase & Co., der im letzten Dezember bärisch auf den Märkten agierte, erklärte, dass ein sanfterer Übergang jetzt realistischer sei als zuvor.
Wie ich bereits erwähnt habe, zeigte der Bericht über den Verbraucherpreisindex in der letzten Woche eine jährliche Steigerung um 3%, was der niedrigste Wert seit März 2021 ist. Dies liegt weit unter dem Höchststand von 9%, der im Juni des letzten Jahres verzeichnet wurde. Ohne Lebensmittel und Energie stieg der Kernverbraucherpreisindex im Vergleich zum Vorjahr um 4,8%.
In einem Interview warnte Yellen vor übermäßigem Optimismus angesichts der Daten für den Monat Juni und bezeichnete sie als "einmonatige Zahlen".
Was die heutige technische Situation von EURUSD betrifft, so müssen die Käufer die Kontrolle wahren, indem sie über 1,1250 steigen und sich dort festsetzen. Dadurch könnte man bis zu 1,1275 und 1,1310 gelangen. Von diesem Niveau aus könnte man sogar bis 1,1350 klettern, allerdings könnte dies ohne starke Statistiken aus der Eurozone ziemlich problematisch sein. Im Falle eines Rückgangs des Handelsinstruments erwarte ich erst in der Nähe von 1,1210 ernsthafte Aktivitäten der großen Käufer. Wenn es dort niemanden gibt, wäre es ratsam, auf ein neues Minimum von 1,1170 zu warten oder Long-Positionen ab 1,1130 zu eröffnen.
Was die technische Lage von GBPUSD betrifft, nimmt die Nachfrage nach dem Pfund schnell ab. Man kann erwarten, dass das Paar steigt, nachdem die Kontrolle über das Niveau von 1.3000 erreicht wurde, da ein Durchbruch dieser Zone die Hoffnung auf eine weitere Erholung in Richtung 1.3050 stärken wird. Danach kann man auch von einem stärkeren Anstieg des Pfunds in Richtung 1.3100 sprechen. Falls das Paar fällt, werden die Bären versuchen, die Kontrolle über 1.2940 zu übernehmen. Wenn ihnen dies gelingt, wird ein Durchbruch dieses Bereichs die Bullenpositionen schwächen und GBPUSD auf das Minimum von 1.2905 drücken, mit Aussicht auf einen Ausbruch auf 1.2845.
