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FX.co ★ EUR/USD. Enttäuschende PMI-Indizes setzen dem Euro zu, aber der Verkauf des Währungspaares sieht riskant aus

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Analysen:::2023-07-24T11:00:58

EUR/USD. Enttäuschende PMI-Indizes setzen dem Euro zu, aber der Verkauf des Währungspaares sieht riskant aus

Am Beginn der neuen Handelswoche ist das Euro-Dollar-Paar deutlich gesunken. Die Händler kehrten in den Bereich von 1,10 zurück und erreichten dabei ein fast zweiwöchiges Preisminimum. Diese Preisentwicklung ist vor allem auf schwache PMI-Indizes zurückzuführen. Die Marktteilnehmer haben sehr scharf auf die Veröffentlichung reagiert, da das Treffen der EZB bereits diesen Donnerstag stattfindet. Darüber hinaus gibt es auf dem Markt eine Zunahme der risikoaversen Stimmung aufgrund enttäuschender Daten zum Wirtschaftswachstum in China.

EUR/USD. Enttäuschende PMI-Indizes setzen dem Euro zu, aber der Verkauf des Währungspaares sieht riskant aus

Der etablierte fundamentale Hintergrund ermöglichte es den EUR/USD-Verkäufern, den Preisbereich von 1,1150 - 1,1250 zu verlassen, in dem sie mehrere Wochen lang gehandelt wurden. Theoretisch könnte das Paar jetzt auf das wichtige Unterstützungsniveau von 1,1020 zusteuern (die Durchschnittslinie des Bollinger-Bands-Indikators auf dem Tageschart), obwohl dafür die Preisbarriere von 1,1050 überwunden werden müsste (die Kijun-sen-Linie auf demselben Zeitrahmen). Es ist jedoch nicht ratsam, zu diesem Zeitpunkt über stabile Preisbewegungen zu sprechen, da den Tradern des Paares wichtige "Prüfungen" bevorstehen, deren Ergebnisse das fundamentale Bild grundlegend verändern könnten.

"Rote Färbung" der PMI-Indizes

Die Veröffentlichung erwies sich als deutlicher Misserfolg: Alle Komponenten befanden sich in der roten Zone, da sie die prognostizierten Niveaus nicht erreichen konnten. Die veröffentlichten Zahlen verdeutlichen eindringlich die Stimmungen, die in der europäischen Geschäftswelt herrschen. Die Einheitswährung hat erneut ihre Schwäche gezeigt und den Händlern von eur/usd in Erinnerung gerufen, dass die Europäische Zentralbank sowohl in der Lage ist, den Euro zu sinken als auch "wiederzubeleben".

Die PMI-Indizes spiegeln eine wachsende Pessimismus sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor wider. Heute haben wir vorläufige Daten für Juli erhalten, so dass bereits jetzt bestimmte Schlussfolgerungen über die Dynamik der "massiveren" makroökonomischen Indikatoren gezogen werden können.

Am meisten überrascht hat (unangenehm überrascht) der Geschäftsaktivitätsindex im deutschen verarbeitenden Gewerbe, der auf 38,8 Punkte gefallen ist – das ist das schwächste Ergebnis seit Mai 2020, als die Welt von der Coronavirus-Krise erschüttert wurde. Der Wert liegt seit 13 Monaten in Folge unter der wichtigen 50-Punkte-Marke und sinkt in den letzten drei Monaten aktiv. Der Geschäftsaktivitätsindex im deutschen Dienstleistungssektor hält sich noch über dem 50-Punkte-Ziel, zeigt aber auch eine negative Dynamik – im Juli erreichte er 52 Punkte (bei einer Wachstumsprognose von 53,2 Punkten). Der Indikator sinkt den zweiten Monat in Folge.

Der französische Geschäftstätigkeitsindex im verarbeitenden Gewerbe erreichte ebenfalls ein mehrmonatiges Tief und fiel auf 44,5 Punkte (prognostiziert wurden 48 Punkte). Dies ist das schwächste Ergebnis seit Mai 2020. Die Situation im Dienstleistungssektor ist nicht besser: Im Juli lag der Index bei 47,4, dem niedrigsten Wert seit März 2021. Der Indikator sinkt nun bereits den dritten Monat in Folge.

Auch der Eurozone-PMI im verarbeitenden Gewerbe befindet sich im roten Bereich und fiel auf den Wert von 42,7 (schlechtestes Ergebnis seit Juni 2020). Der Indikator zeigt den sechsten Monat in Folge einen abnehmenden Trend. Im Dienstleistungssektor sieht es etwas besser aus, aber auch hier zeigt sich eine absteigende Entwicklung. Der Index bleibt zwar über der 50-Punkte-Marke (Ergebnis im Juli: 51,1), sinkt jedoch den dritten Monat in Folge.

Auswirkungen des Berichts

Ein so überzeugendes Ergebnis hat die Trader des EUR/USD enttäuscht. Die schwachen PMI-Indizes, die vor dem Juli-Treffen der EZB veröffentlicht wurden, haben die hohen Erwartungen hinsichtlich weiterer Maßnahmen des europäischen Regulators gedämpft. In Bezug auf das formelle Ergebnis des Treffens im Juli gibt es keine Illusionen: Niemand zweifelt daran, dass die Zentralbank am Donnerstag die Zinssätze um 25 Basispunkte erhöhen wird. Aber die heutige Veröffentlichung kann die Rhetorik der EZB-Führung in Bezug auf die Aussichten einer weiteren geldpolitischen Straffung abmildern. Insbesondere ist laut den Währungsstrategen der ING-Gruppe die Europäische Zentralbank wahrscheinlich "nicht allzu ehrlich darin bestrebt, die Idee einer weiteren Zinserhöhung im September zu unterstützen". Mit anderen Worten könnte die EZB die nächsten Schritte in Richtung einer Straffung der Geldpolitik in Frage stellen und somit Druck auf die gemeinsame Währung ausüben.

Es bestehen zweifellos Risiken bei der Umsetzung eines solchen Szenarios (und nach der heutigen Veröffentlichung sind diese Risiken gestiegen), aber der Grundplan sieht dennoch vor, dass die Europäische Zentralbank ihren falkenhaften Kurs beibehält. Der Grund dafür ist die nach wie vor unannehmbar hohe Inflation. Erinnern wir uns daran, dass der revidierte Kernverbraucherpreisindex in der Eurozone letzte Woche auf 5,5% gestiegen ist (die ursprüngliche Schätzung lag bei 5,4%). Der Kern-IPC zeigt eine besondere "Sturheit", was zu berechtigter Besorgnis seitens der Europäischen Zentralbank führt. Angesichts dieser Trends ist nicht damit zu rechnen, dass die Formulierungen der EZB deutlich gelockert werden.

Nichtsdestotrotz hat der heutige "Moment"-Release dem Euro zugesetzt und den Bären ermöglicht, EUR/USD wieder in den Bereich von 1,10 zu drücken. Kann man unter diesen Bedingungen Verkäufe in Betracht ziehen? Meiner Meinung nach - nein. Zumindest solange die Verkäufer sich nicht unterhalb des Unterstützungsniveaus von 1,1020 (der Durchschnittslinie des Bollinger-Bandes auf dem Tageschart) festsetzen. In diesem Fall wird der Ichimoku-Indikator ein "Todkreuz"-Signal bilden, bei dem die Tenkan-sen- und Kijun-sen-Linien auf dem Tageschart über dem Preis und die Kumo-Wolke darunter liegen werden. Diese Konfiguration wird auf eine Priorität von Short-Positionen hinweisen.

Aber im Moment befindet sich die Situation in der Schwebe. Die Verkäufer konnten nicht einmal das Zwischenwiderstandsniveau von 1,1050 (die Kijun-sen-Linie auf D1) impulsiv durchbrechen. Daher ist es angebracht, vorerst eine abwartende Position in diesem Paar einzunehmen.

Analyst InstaForex
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